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Potsdam-Mittelmark: Segen aus Schweden

Schon länger als ihre Vorbilder selbst begeistern die Teltower Saskia Tanfal und Tom Luca in ihren Glitzerkostümen ABBA-Fans in Warschau, London, Hamburg oder Shanghai

Teltow - Es braucht nicht viel, um einen Ohrwurm zu erzeugen. Meist reichen die vier englischen Worte „Knowing Me, Knowing You“, um Popmusikliebhabern auf der ganzen Welt ein langgestrecktes „A-haaaaaaaaaaa“ zu entlocken. „Die Musik von ABBA geht ins Herz“, sagt Musiker Tom Luca. „Sie brennt sich ins Hirn und trifft noch immer den Zeitgeist.“

Sie spielen in Warschau, London, Hamburg oder Shanghai. Sie füllen Hallen mit mehreren Tausend Zuschauern. Ihre Auftritte werden im Fernsehen übertragen und mit Liedern wie „Mamma Mia“, „Waterloo“ oder „Chiquitita“ sorgen sie für Begeisterungsstürme. Die Rede ist von Saskia Tanfal und Tom Luca. Seit zehn Jahren touren die Teltower als „Swede Sensation“ mit Liedern der erfolgreichen, aber längst aufgelösten Popgruppe ABBA durch Deutschland und die Welt – bald schon länger als das Original. Auch über 30 Jahre nach dem ABBA-Aus sind die beiden mit ihren Berliner Bandkollegen Sara Mosquera und Mike Rubin bis heute überaus erfolgreich.

„Ich dachte, es ist irgendwann genug, aber nein. Ich hatte noch nicht die Nase voll und die Leute auch überhaupt noch nicht“, sagt Tom Luca. Der studierte Popsänger hat in der Gruppe den Part des ABBA-Musikers Björn Ulvaeus übernommen und sich sogar von dessen Gitarrenbauer in Schweden eine Original-Gitarre in Sternumrissen fertigen lassen. Natürlich mit Unterschrift des Stars. Es ist ein Instrument mit nahezu unschätzbarem Wert. Wie bei den Vorbildern von ABBA ist Luca mit der Hauptsängerin der Gruppe liiert, Saskia Tanfal.

Die klassische Konzertpianistin mit blonden langen Haaren hat den Part der Agnetha Fältskog übernommen, der ebenfalls blonden einstigen Hauptsängerin von ABBA. Doch das seien auch schon alle Gemeinsamkeiten, sagt Tanfal. „Wir versuchen keine Kopie zu sein.“

Ein Blick in die Videos ihrer Auftritte, die im Internet kursieren, lässt trotzdem etliche Parallelen erkennen. In Glitzerkostümen sorgen die vier auf der Bühne für das Flair der 70er- und 80er-Jahre – und eigentlich sei es genau das, was die Menschen wollen, sagt Tanfal: „In der Vergangenheit schwelgen.“ Erst vor wenigen Wochen habe die Gruppe in kurzer Zeit eine Konzerthalle in Hamburg ausverkauft. „2000 Menschen kamen und schon nach dem dritten Titel standen alle und rissen die Arme hoch“, erzählt Tom Luca. „Unsere Show ist so, als wenn ABBA auf der Bühne stehen würde.“

Dabei begann alles vor zehn Jahren ganz unverhofft. Ein Musikmanager aus ihrem Bekanntenkreis hatte sich bei den beiden Teltowern per Telefon gemeldet. Er war auf der Suche nach Musikern für eine zweijährige ABBA-Tribute-Tour durch Europa und die Welt. Während Saskia Tanfal anfangs zögerte, musste Tom Luca nicht lange überlegen. Schon als Kind hatten ihn die Auftritte der vier schwedischen Musiker fasziniert, vor allem die Begeisterungsstürme, die sie bei ihren Fans auslösten, dazu 380 Millionen verkaufte Tonträger weltweit. „Es gibt nur wenige Künstler, die das geschafft haben“, sagt Luca. Im Jahr 2005 begann dann ihre Show.

In über 100 Städten in Deutschland trat die „Swede Sensation“ auf. Später folgten Konzerte in England, Spanien, Holland, der Schweiz und Österreich. „Wir haben zwei Jahre lang aus dem Koffer gelebt“, sagt Tanfal.

Beide können bis heute von ihrer Rolle als ABBA-Sänger leben. Das wohl auch, weil die gelernten Musiker die Songs wie „Dancing Queen“ oder „Super Trouper“ als eine der wenigen ABBA-Tribute-Bands der Welt tatsächlich selbst singen und spielen. „Damit uns die Leute das auch glauben, spielen wir das ein oder andere Lied auch mal a capella.“ Zu hören sind Tanfal und Luca aber unter anderem regelmäßig in Liedern von Trickfilmen wie Mulan oder Ice Age.

Sind die Musiker als ABBA unterwegs, müssen sie Pressekonferenzen geben. Einige Auftritte werden sogar im Fernsehen übertragen. Selbst in diesem Jahr sind die vier erneut in der NDR-Sommertour zu sehen. Die beiden Teltower spielten auch schon vor reichen Scheichs in Dubai, vor über 100 000 Besuchern auf einem Silvesterkonzert in Warschau – und einmal sogar vor Agnetha Fältskog selbst, erzählt Saskia Tanfal.

Noch zu Beginn der ABBA-Tribute-Show hatte sich die einstige ABBA-Frontfrau in Frankfurt bei einem Auftritt unter das Publikum gemischt. „Wir wussten davon nichts. Erst hinterher haben wir davon erfahren.“ Mit einem Mal war die Aufregung groß: „Oh Gott, waren wir wirklich gut genug?“

Ja, sie waren es. Agnetha habe mitgesungen, so wurde der Band berichtet. „Wir haben also den Segen von ABBA“, sagt Saskia Tanfal.Tobias Reichelt

In der Region ist die „Swede Sensation“ das nächste Mal am 2. August auf dem Erlebnishof Klaistow zu hören. Karten gibt es ab 25 Euro. Weitere Infos unter www.abba-revival-show.com

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