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Potsdam-Mittelmark: Neue Chefs in Hilperts Resort Nach Insolvenzverfahren steigen zwei Israelis ein

Werder/Havel - Es geht auch ohne Axel Hilpert: Die Hotel-Anlage Resort Schwielowsee wird zum Jahreswechsel von einem neuen Investor übernommen. Anfang kommenden Jahres soll eine erfahrene Hotel-Investorengruppe das von Hilpert mit erschlichenem Fördergeld errichtete Anwesen übernehmen, wie Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff am Dienstag in Potsdam mitteilte.

Werder/Havel - Es geht auch ohne Axel Hilpert: Die Hotel-Anlage Resort Schwielowsee wird zum Jahreswechsel von einem neuen Investor übernommen. Anfang kommenden Jahres soll eine erfahrene Hotel-Investorengruppe das von Hilpert mit erschlichenem Fördergeld errichtete Anwesen übernehmen, wie Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff am Dienstag in Potsdam mitteilte. Das börsennotierte Unternehmen Primecity Investment mit Sitz im zyprischen Larnaka habe sich im Bieterverfahren durchgesetzt. Die „Precise Hotel Collection“ soll das Resort in Zukunft führen, hieß es. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Brockdorff und Vertreter der beiden Unternehmen, die den Betrieb übernehmen, stellten die Pläne gestern der Belegschaft der Hotelanlage vor.

Die neuen Investoren waren aus dem Bieterverfahren als Favoriten hervorgegangen. Neben der Solvenz und der Erfahrung in der Branche habe auch die Position der Stadt Werder eine Rolle gespielt, dass die Anlage weitergeführt werden solle, hieß es. Aus Rücksicht auf die laufende Saison werde der Geschäftsbetrieb erst Anfang 2018 übertragen, sagte der Insolvenzverwalter. Zuvor waren verschiedene Versuche gescheitert, einen neuen Investor für das Luxusresort zu finden.

Vor zwei Jahren hatte der frühere Betreiber Axel Hilpert Insolvenzantrag gestellt. Ende 2015 übernahm eine neugegründete Betriebsgesellschaft die Geschäfte, an der Hilpert nicht beteiligt war. Der 69-Jährige wurde in diesem Zusammenhang zuletzt vom Landgericht Frankfurt (Oder) wegen Betrugs zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Er habe die Landesinvestitionsbank ILB beim Bau des Luxus-Resorts Schwielowsee um 2,6 Millionen Euro Fördergeld betrogen, stellten die Richter fest. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, weil Hilpert Revision eingelegt hat und der Bundesgerichtshof noch nicht entschieden hat.

Die ILB selbst begrüßte den Verkauf des Unternehmens am Dienstag. Die Förderbank tritt jedoch im Insolvenzverfahren auch als Gläubiger auf, sie hatte an Hilpert ausgezahlte Fördergelder in Höhe von 9,2 Millionen Euro als Forderung angemeldet. „Die ILB hat somit nicht auf Rückforderungen verzichtet“, sagte ein Sprecher der Förderbank den PNN. Die Gläubiger werden jedoch nicht sofort bedient, dieser Prozess könne sich noch bis zu zwei Jahre hinziehen, hieß es.

Zumindest sind für das Resort Schwielowsee die Weichen neu gestellt. Brockdorff sagte: „Mit der neuen Eigentümerseite haben wir einen strategischen Investor gefunden, der über langjährige Erfahrungen mit dem Erwerb von Hotels und Resorts verfügt.“ Die seit 2015 auf eigene Rechnung tätige Betreibergesellschaft führe das Hotel seither erfolgreich. Im Klartext: Alle Seiten, Investoren, Insolvenzverwalter und Gläubiger sehen gute Chancen für das Hotel mit seinen hundert Mitarbeitern.

Tatsächlich hat die Anlage mit122 Doppelzimmern, fünf Suiten, zehn Ferienhäusern sowie Tagungsräumlichkeiten, Restaurants und 55 Bootsliegeplätzen einiges zu bieten. Und auch der neue Betreiber, die Precise Hotel Collection, hat sich auf ausgefallene Anlagen spezialisiert. Der Israeli Ron Ben Haim setzt als international erfahrener Hotelier auf eine „handverlesene Sammlung“ von Hotels. Er will „erschwinglichen Luxus“ bieten. Zuletzt war die Precise-Gruppe in eine Hotelanlage rund um das Herrenhaus Neddesitz bei Sagard auf Rügen und in die Marina Wolfsbruch in Rheinsberg eingestiegen.

Dem neuen Inhaber des Resort Schwielowsee, der Primecity Investment, gehören in Deutschland bereits 54 Hotels. Sie standen Ende 2016 mit 959 Millionen Euro in den Büchern. Primecity ist eine Tochter des ebenfalls in Zypern angesiedelten börsennotierten Unternehmens Aroundtown. Das kauft in Deutschland alles Mögliche auf – Hotels, Einzelhandelsobjekte, Bürogebäude oder Wohnungen – und vermietet sie dann gewinnbringend weiter. Hauptaktionär ist der israelische Geschäftsmann Yakir Gabay, der seit einigen Jahren massiv, aber langfristig in den deutschen Immobilienmarkt investiert.Alexander Fröhlich

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