zum Hauptinhalt
Echtbetrieb. Die Schüler organisieren den Stationsalltag selbst.

© pr

Lehrlinge übernehmen Rehastation in Heilstätten: „Multitasking ist das A und O“

Beelitz - Der Nachwuchs übernimmt: Sechs Auszubildende zum Krankenpfleger in der Neurologischen Rehaklinik in Beelitz-Heilstätten führen derzeit ihre eigene Station. Drei Wochen lang sollen die Lehrlinge des dritten Lehrjahres den „Echtbetrieb“ hautnah auf der Station F5 erleben, der Frührehabilitation für Schlaganfallpatienten, sagte Kliniksprecherin Mandy Mehlitz gestern den PNN.

Beelitz - Der Nachwuchs übernimmt: Sechs Auszubildende zum Krankenpfleger in der Neurologischen Rehaklinik in Beelitz-Heilstätten führen derzeit ihre eigene Station. Drei Wochen lang sollen die Lehrlinge des dritten Lehrjahres den „Echtbetrieb“ hautnah auf der Station F5 erleben, der Frührehabilitation für Schlaganfallpatienten, sagte Kliniksprecherin Mandy Mehlitz gestern den PNN. Die Profipfleger blieben bei diesem Ausbildungsprojekt im Hintergrund und dokumentieren das Geschehen.

Pünktlicher Dienstantritt, Schichtwechsel, Begleitung von Visiten, Vergabe von Medikamenten, Aufnahme- und Entlassungsmanagement – es sind nur einige der Aufgaben, die jetzt in der Hand der Schüler liegen. Während bei der praktischen Berufsausbildung die Auszubildenden mit den Pflegekräften mitlaufen, sei es jetzt umgekehrt, so Mehlitz. Sicherheit für die Patienten und gegenseitiges Vertrauen stünden dabei an erster Stelle. „Deshalb wurden die Patienten und deren Angehörige vorab über das Projekt informiert“, sagte Mehlitz.

Die Idee hatte Sandra Fleischer, Pflegedirektorin der Klinik. Das Projekt wurde auch ein bisschen aus der Not geboren: Für die Praxisausbildung der Krankenpflegeschüler kooperiere man mit dem Klinikum Brandenburg (Havel). Da aus Kapazitätsgründen ein Praxiseinsatz dort gerade nicht möglich war, musste man zusätzliche Azubis übernehmen.

„Der vollumfängliche Praxiseinsatz ist die beste Vorbereitung unserer Schüler für die nicht mehr allzu ferne Prüfung zum Gesundheits- und Krankenpfleger“, ist sich Sandra Fleischer sicher. Die Berufsanfänger würden lernen, Entscheidungen eigenverantwortlich zu treffen. Das sei nicht immer einfach angesichts des Arbeitsaufwandes in der Pflege. Fleischer: „Da sollte man schnell die Fähigkeit erlangen, Prioritäten setzen zu können – also Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden.“

Für Entscheidungen müssen die Schüler einstehen. Natürlich würden sie dabei stets von erfahrenen Pflegekräften begleitet, sagt Kliniksprecherin Mehlitz. „Diese greifen jedoch in die Abläufe ihrer Zöglinge außer in Notfallsituationen nicht ein, obwohl es sicherlich oft schwerfällt.“ Vielmehr werden Situationen notiert und im Nachgang besprochen.

„Als Praxisanleiterin und damit enge Begleiterin der angehenden Pflegekräfte ist es auch für mich eine neue Erfahrung“, sagt Rya Görges. „Es wird mir regelrecht ein Spiegel vorgehalten. So kann auch ich mich selbst und meine Handlungen reflektieren.“ Zudem werde sie von den jungen Kollegen hinterfragt. „Somit ist das Projekt auch für mich persönlich sehr wertvoll“, so Görges.

Die Krankenpflegeschüler seien trotz straffen Zeitplans motiviert bei der Sache. „Es ist einfach spannend für uns, bereits vor Abschluss der Prüfung vollumfängliche Einblicke in das Stationsleben zu erhalten“, so Krankenpflegeschüler Konrad Mocek. „Man benötigt zwar ein paar Tage, um sich an diese besondere Situation zu gewöhnen, aber dann verfliegen mehr und mehr die Unsicherheiten.“

Seine Schüler-Kollegin Mandy Ehrenberg betont: „Multitaskingfähigkeit in der Pflege ist das A und O. Das haben wir begriffen.“ Wenn der Patiententransfer zu langsam abläuft, baue sich ein Zeitverzug auf. „Das haben wir bereits in der Spätschicht erlebt. Aber wir sind sehr bemüht, unser Zeitmanagement optimaler in den Griff zu bekommen.“

Die Praxiserfahrungen sollen auch bei der Gestaltung der Facharbeit helfen, die parallel geschrieben wird. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false