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Potsdam-Mittelmark: Landrat Blasig will mehr Bürgernähe

Im kommenden Jahr soll es beim Landkreis ein Servicecenter und einen Rat der Bürgermeister geben

Potsdam-Mittelmark - Im kommenden Jahr soll im Bad Belziger Landratsamt eine zentrale Servicestelle für telefonische Anfragen von Einwohnern eingerichtet werden. Das kündigte Landrat Wolfgang Blasig (SPD) am Donnerstag auf seiner Jahresendpressekonferenz an. „Es geht um Erreichbarkeit und Schnelligkeit bei der Bearbeitung von Bürgeranliegen“, erklärte Blasig. Bisher müssen die Einwohner stets direkt mit den zuständigen Fachbereichen in der Verwaltung kommunizieren, was nicht immer reibungslos verläuft.

Künftig soll es über den neuen Service unkompliziert möglich sein, sich etwa nach dem Stand eines Bauantrages zu erkundigen oder schon im Vorfeld notwendige Formulare anzufordern. Dafür werde laut Projektleiter Kai-Uwe Schwinzert das bereits bestehende Callcenter des mittelmärkischen Jobcenters Maia ausgebaut. Bisher arbeiten dort sechs Mitarbeiter an den Telefonen, künftig sollen bis zu 14 Stellen geschaffen werden, um einen solchen Service für das gesamte Landratsamt sicherzustellen. Dabei handele es sich laut Schwinzert um qualifizierte Arbeitsplätze, die umfangreiches Verwaltungswissen voraussetzen. „Im Jobcenter haben wir bereits gute Erfahrungen gesammelt. Dort gab es in diesem Jahr 75 000 Anrufe, 60 Prozent konnten abschließend von der Servicestelle bearbeitet werden“, so Schwinzert. Einen genauen Eröffnungstermin für das neue Servicecenter gibt es indes noch nicht.

Als gutes Beispiel für konstruktive Bürgerbeteiligung nannte Blasig die Diskussion um die Uferstraße zwischen Ferch und Caputh. Dort hat eine Bürgerinitiative einen alternativen Ausbauvorschlag vorgelegt – mithilfe eines externen Moderators soll jetzt eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. „Wenn das gelingt, haben wird ein Modell, das wir künftig auch in anderen Fällen nutzen können“, so der Landrat.

Verbessern will Blasig ebenso die Kommunikation zwischen dem Landratsamt und den Kommunen. Noch im ersten Quartal 2014 werde er deshalb erstmals einen Rat der hauptamtlichen Bürgermeister und Amtsdirektoren einberufen, der fünf- bis sechsmal jährlich tagen soll. Die ersten Reaktionen der Bürgermeister auf diese Initiative gebe es bereits. „Sie sind gespannt optimistisch.“ In der Vergangenheit hatten mehrere hauptamtliche Bürgermeister beklagt, dass sie in Brandenburg nicht gleichzeitig auch Mitglied des Kreistages sein können. „In dem neuen Rat können wir künftig intensiv und themenoffen über die Kreispolitik diskutieren“, sagte Blasig dazu.

Insgesamt zog Blasig für das scheidende Jahr eine positive Bilanz. Der Landkreis sei finanziell gut aufgestellt. Anfangs war man bei einem Haushaltsvolumen von 330 Millionen Euro noch mit einem Defizit von 2,1 Millionen Euro in die Planung gegangen. Zum Jahresende stehe unter dem Strich jetzt eine schwarze Null, so Blasig. Größtes Investitionsvorhaben war der Neubau des Gymnasiums Stahnsdorf. Die Baukosten betrugen 17 Millionen Euro – damit blieb man genau im Plan. Doch kaum war das Gymnasium eröffnet, da war es schon zu klein. Wie berichtet will der Landkreis angesichts wachsender Schülerzahlen in den kommenden Jahren deshalb seine drei Gymnasien in der Region Teltow weiter ausbauen. Möglicherweise werde auch noch eine weitere Sporthalle gebaut, sagte Blasig am Donnerstag.

Gut gelungen sei nach schwierigem Übergang im Jahr 2013 auch die Integration des zuvor mit der Arbeitsagentur gemeinsam betriebenen Jobcenters in die Kreisverwaltung. Derzeit betrage die Arbeitslosenquote im Landkreis 6,3 Prozent – Ziel sei es, sie noch weiter zu senken und in den Bereich der Vollbeschäftigung zu kommen, so Blasig. Positiv sei auch, dass die Bevölkerungsabwanderung aus den ländlichen Regionen nicht wie prognostiziert stattgefunden habe. Allerdings müsse sich der Landkreis darauf einstellen, dass der Altersdurchschnitt der Einwohner weiter wachse.

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