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Aus dem GERICHTSSAAL: Axtstiel in die Seite gerammt? Busendorfer Nachbarschaftsstreit eskalierte: 2250 Euro Strafe

Beelitz · Busendorf – In Busendorf tobt seit Jahren ein erbitterter Nachbarschaftsstreit. Grund ist der Schuppen des Ehepaars A.

Beelitz · Busendorf – In Busendorf tobt seit Jahren ein erbitterter Nachbarschaftsstreit. Grund ist der Schuppen des Ehepaars A., der angeblich auf dem Grundstück der Familie B. steht und längst abgerissen werden sollte. Anton A.* (65) sträubt sich dagegen. Das stinkt Familie B. Glaubt man Anton A., so schikanieren die drei Kinder der Familie B. ihn und seine Frau beinahe täglich. „Mal schmeißen sie Coladosen in unsern Garten. Dann bewerfen sie das Wohnmobil mit Steinen oder sprengen den Briefkasten mit Feuerwerkskörpern von der Wand“, so der Rentner. Der Vorfall vom 9. Mai brachte das Fass dann zum Überlaufen und Anton A. vor Gericht.

„Meine Frau kam von der Arbeit und erzählte ganz aufgeregt, Kinder im Dorf hätten ihr berichtet, die Jungs von B. hauen unseren Schuppen kurz und klein“, erinnert sich der wegen gefährlicher Körperverletzung Angeklagte. Als sie den Tatort besichtigt hätten, habe sich ihnen ein Bild der Verwüstung geboten. „Alle Fensterscheiben waren zerdeppert, im Inneren Petroleum von den Lampen ausgeschüttet, Neonröhren zerschlagen.“ Daraufhin habe er wutentbrannt seinen Spalthammer ergriffen, Tür und Fenster der Werkstatt der Familie B. einen kräftigen Schlag versetzt. In diesem Moment sei der älteste Sohn der Familie B. mit einer Axt auf ihn zugestürmt, habe gedroht, ihn umzubringen. „Ich warf meinen Hammer weg und entrang dem Jugendlichen die Axt. Kann sein, dass ich ihn dabei mit der stumpfen Seite getroffen habe“, räumt Anton A. ein.

Doch Benjamin B.* (22) behauptete, der Nachbar habe ihm den Axtstiel absichtlich in die Flanke gerammt und erstattete Anzeige. Im Krankenhaus wurde ihm eine Nierenprellung attestiert. Vehement bestreitet er im Zeugenstand, den Älteren attackiert zu haben. „Er hatte die Axt, nicht ich“, beteuert der Arbeitslose. „Damit hat er mir mit Schwung einen Schlag in die Seite verpasst. Außerdem hat er mir einen Fausthieb ins Gesicht versetzt.“ Eigentlich – so Benjamin B. – habe er Anton A. auch noch ein Ding einschenken wollen. Aber dieser habe seine Hand festgehalten. Mit der anderen habe er seine schmerzende Niere geschützt.

Die Mutter von Benjamin B. alarmierte Polizei und Rettungswagen, knöpfte sich dann den wütenden Anton A. vor. „Ich fragte ihn, was das sollte. Da sagte er, er würde es uns schon zeigen“, erzählt die Hausfrau vor Gericht. Frau A. habe ihren Mann sogar noch angefeuert, als er mit dem Hammer auf ihre Werkstatt einschlug. Außerdem beschimpfe sie ihre kleinen Söhne auf dem Spielplatz. „Die trauen sich gar nicht mehr raus.“

„Benjamin B. wollte meinen Mann mit der Axt erschlagen“, ist sich indes die Ehefrau des Angeklagten sicher. „Er nahm sie ihm dann weg. Mir hat Benjamin auch schon Dresche angeboten.“ Der Angeklagte habe billigend in Kauf genommen, dass Benjamin B. bei dem Gerangel mit der Axt verletzt wurde, befand das Gericht und verurteilte Anton A. wegen Körperverletzung in einem minder schweren Fall zu 2250 Euro Strafe. (*Namen geändert.) Hoga

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