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Sensibler Baustart für Teltower Großprojekt: Altlasten im Hafenbecken

Teltow - Der erste Spatenstich liegt einen Monat zurück, Mitte Dezember soll es endlich mit den Arbeiten für die neue Marina Teltow losgehen. Nach Rathausangaben will man eine Hauptausschusssitzung am 8.

Teltow - Der erste Spatenstich liegt einen Monat zurück, Mitte Dezember soll es endlich mit den Arbeiten für die neue Marina Teltow losgehen. Nach Rathausangaben will man eine Hauptausschusssitzung am 8. Dezember abwarten, bevor die beiden ersten großen Aufträge unterzeichnet werden. Deren Inhalt: Um die Oderstraße vor Schäden zu schützen, werden Pfahlgründungen eingebracht. Parallel dazu beginnt der Aushub des Hafenbeckens.

Der Bodenaushub ist einer der sensibelsten Bauabschnitte für das Großprojekt am Teltowkanal, das nach derzeitigem Stand 6,8 Millionen Euro kosten wird. Der Boden ist mit Industrieabfällen, Schlacke und Lösungsmitteln verseucht. Der Kreistagsabgeordnete Peter Weis hat in der Unteren Bodenschutzbehörde in Bad Belzig nach dem Projekt gefragt – sie ist für die Kontrolle von Altlastensanierungen zuständig.

Auf dem künftigen Hafengelände hatte zu DDR-Zeiten das VEB Betonkombinat Potsdam eine Außenstelle. Wegen der jahrzehntelangen industriellen Nutzung gebe es „unterschiedlich ausgeprägte Untergrundbelastungen“, so Behördenleiter Hans-Georg Hurttig in seiner Antwort. Das Gelände sei bis zu fünf Meter aufgeschüttet – Schwermetalle, Mineralölkohlenwasserstoffe, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Sulfate seien bei den Voruntersuchungen gefunden worden. Punktuell sei das Grundwasser entsprechend verunreinigt.

Die Altlastenuntersuchung war erst im Juli und erst nach einer zweiten Begutachtung abgeschlossen worden, die Projektkosten wurden danach um eine Million Euro nach oben korrigiert. Ein Abfallentsorgungskonzept musste erstellt werden, das nun bis Mai 2015 zum Tragen kommen wird. Was genau wird passieren?

Für den Bodenaushub werden wasserdichte Polderflächen neben dem künftigen Hafenbecken angelegt, in denen die ausgebaggerte Erde des Hafenbeckens erst mal trocknen soll. Das ablaufende Wasser wird gesammelt, gefiltert und analysiert. Erst dann soll entschieden werden, was damit geschieht. Der getrocknete Aushub wird von Schütt-, Abfall- und Müllbestandteilen getrennt. Alles wird analysiert und danach über die Entsorgung entschieden. Im Anschluss werden die Polder zurückgebaut. Auch Kampfmitteldienst und Archäologen werden die Arbeiten begleiten – Munitions- und Grabungsfunde sind nicht ausgeschlossen.

Damit nicht genug: Das ausgehobene Hafenbecken selbst muss an der Oberfläche versiegelt werden, um einen Schadstoffeintrag vom Grundwasser ins Hafenbecken zu verhindern. So könnten Schadstoffe in den Teltowkanal gelangen. Auch außerhalb des Hafenbeckens wird die Oberfläche versiegelt, um zu verhindern, dass sich Bodenverunreinigungen, die dort nicht angefasst werden, lösen.

Immerhin: Das Grundwasser hat in dem Bereich laut Bodenschutzbehörde eine sehr langsame Fließgeschwindigkeit, die Verschmutzungen seien örtlich begrenzt. „Maßgebliche Grenzwertüberschreitungen“ seien nicht festgestellt worden. Während der Bauphase will man alles im Auge behalten, versichert die Behörde.

Projektkritiker haben der Stadt vorgeworfen, die Altlasten erst nach dem Grundstückserwerb geprüft zu haben. Die Stadt zahlte für die etwa 10 000 Quadratmeter große Fläche 1,3 Millionen Euro. Die Altlastensanierung wird nun mindestens genauso teuer. Henry Klix

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