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Martina König führt das Theaterschiff inhaltlich in internationale Gewässer.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Internationale Gewässer: Das Theaterschiff unterwegs auf neuem Kurs

Das Theaterschiff Potsdam war einst Laienbühne, jetzt treten dort Künstler von internationalem Renommee auf. Geplant ist zudem ein Projekt über die Pariser Attentate.

Eigentlich wollte das Theaterschiff 2023 wieder auf Tour gehen. Die Neuproduktion „Es bleiben uns die Worte“ sollte durch das Land reisen, rund 71.000 Euro hätte das gekostet. So viel hatte das Theaterschiff an Projektmitteln beim Land Brandenburg beantragt. Bekommen hat es 47.000 Euro, also wird das Schiff nicht ablegen können. Aber immerhin: Ministerin Manja Schüle (SPD) kam am Mittwoch (5.4.) selbst vorbei, um den Bescheid zu übergeben.

In der Heimat vor Tausenden aufgetreten

Rund 272.000 Euro erhält das Schiff von der Stadt Potsdam, aber damit lasse sich künstlerisch kaum arbeiten, sagt Leiterin Martina König. Hierfür braucht es das Land. Mit dem Förderbescheid setzt das Schiff programmatisch einen neuen Kurs fort: in internationalere Gewässer. „Man kann wirklich sagen, dass wir gerade eine Zäsur durchleben“, sagt Leiterin Martina König. Die begann im Frühjahr 2022, als König im Holländischen Viertel Postkarten feilbot, von ihr selbst koloriert. Mit einem Passanten kam sie ins Gespräch: Borys Borysenko, Tänzer, Pantomime, Clown. In seiner ukrainischen Heimat ein berühmter Mann, dort war er vor Tausenden aufgetreten. Jetzt stemmte er ein Projekt am Theaterschiff, 89 Plätze. Borysenko brachte andere Künstler ähnlichen Kalibers mit an Bord. Im September 2022 entstand „The ship, where the light lives“.

Vor wenigen Woche hatte das Folgeprojekt Premiere: „Sichtbare Gedanken“, im Zentrum wieder Borysenko. „Wir können keinen Frieden machen, aber wir können zeigen, wie er sich anfühlt“, zitiert König den Künstler. Im September will sie damit im Schlosstheater gastieren. Und König hat mehr vor. Eine „Parade für den Frieden und die Freiheit“ mit Hunderten Künstler:innen in der Innenstadt. Mit dem Geld vom Land soll Ende 2023 dann ein Stück gestemmt werden, das die Frage nach Vergebung thematisiert: „Es bleiben uns die Worte“, die Adaption eines Sachbuches zu den Attentaten auf den Pariser Club Bataclan. Zwei Väter kommen darin ins Gespräch. Der eine Vater von einem der 89 Opfer. Der andere: Vater eines Täters.

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