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Restaurator Oliver Max Wenske vor zwei Potsdam-Landschaften von Max Koch für die Ausstellung im Museum der Havelländischen Malerkolonie in Ferch.

© Sebastian Gabsch PNN/SEBASTIAN GABSCH

Der vergessene Freilichtmaler: Zwei Gemälde von Max Koch erstrahlen in neuem Glanz

Der Förderverein des Potsdam Museums finanzierte die Restaurierung zweier Potsdam-Landschaften von Max Koch. Sie sind bald in einer Ausstellung im Museum der Havelländischen Malerkolonie in Ferch zu sehen.

Von Alicia Rust

Zwei historische Gemälde, so alt sie auch sein mögen, ihr Anblick erscheint vertraut: eine Havellandschaft und die Alte Fahrt mit Blick zur Heiligengeistkirche. Gemalt ganz virtuos vom Freilichtmaler und passionierten Segler Max Koch. Festgehalten in flottem Pinselstrich. Doch hinter dem, was nun - nach der gerade abgeschlossenen Restaurierung der Gemälde - so strahlend und bunt erscheint, steckte ganz schön viel Arbeit.

Ursprünglich sollte nur eine Reinigung der wertvollen Ölgemälde vorgenommen werden, damit sie ab dem 22. Juli im Rahmen der Sonderausstellung „Max Koch - Das Spätwerk“ im Museum der Havelländischen Malerkolonie ausgestellt werden können. Doch historische Kunstwerke zu restaurieren, bedeutet auch immer, sich auf Überraschungen gefasst zu machen.

Mehr als nur eine Reinigung

„Als ich die Reinigung vorgenommen habe, wurde deutlich, wie stark das kleine Gemälde schon einmal überarbeitet wurde“, sagt Restaurator Oliver Max Wenske. Verrestauriert nennt er das, was wohl Mitte der 1980er Jahre passiert ist. Bei „Die Neue Fahrt mit Blick zur Heiligengeistkirche“, aus dem Jahr 1907, war die Leinwand abgenommen und auf eine Holzplatte aufgeklebt worden, erklärt Wenske. Bei genauerer Betrachtung sind feine Risse auf der Leinwand erkennbar.

Der Knaller für mich als Restaurator ist, wenn etwas zum Vorschein kommt, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe

Oliver Max Wenske, Restaurator

Beim selben Gemälde hatte der Restaurator auch mit starken Verputzungen und Übermalungen zu kämpfen. In einem aufwendigen Verfahren mussten sie wieder abgetragen werden, damit das ursprüngliche Werk wieder sichtbar wurde. Doch was wäre der ganze Aufwand wert, wenn es nicht auch positive Überraschungen gäbe?

Große Effekte mit kleinsten Mitteln

„Der Knaller für mich als Restaurator ist, wenn etwas zum Vorschein kommt, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe“, sagt Wenske. Umso mehr er sich mit den Gemälden auseinandergesetzt habe, umso stärker habe er die effektive und großzügige Malweise Max Kochs erkannt, die dieser bereits in seiner ersten Lebenshälfte als berühmter Dekorationsmaler perfektioniert hatte. Maßgeblich war er für seine monumentalen Panoramen bekannt, vor allem für sein Pergamon-Panorama auf der Berliner Jubiläumsausstellung 1886.

Nach fast 100 Jahren ist dies die erste Einzelausstellung von Max Koch

Carola Pauly, Vorsitzende des Fördervereins Havelländische Malerkolonie e.V.

Daneben gestalte Max Koch, der in den höchsten Kreisen der Potsdamer wie der Berliner Gesellschaft verkehrte, auch Theatervorhänge, Mosaike und Gobelins. Dieselbe Fähigkeit, große Effekte mit kleinsten Mitteln auf großen Flächen zu erzeugen, habe er auch in den kleineren Gemälden umgesetzt, sagt Restaurator Wenske. „So etwas zu entdecken, schärft auch immer wieder den eigenen Blick“, sagt der Restaurator.

Ausschnitt aus dem Gemälde: „Die Neue Fahrt mit Blick zur Heiligengeistkirche“ von Max Koch.

© Oliver Max Wenske

Ausstellungsfähiger Zustand

Dass die wertvollen Gemälde überhaupt wieder in ihrer ursprünglichen Anmutung instand gesetzt werden konnten, ist einer Spende von 17 privaten Spenden zu verdanken. Erst durch diese finanzielle Unterstützung konnten die Ölgemälde überhaupt wieder in einen ausstellungsfähigen Zustand gebracht werden.

„Wir freuen uns sehr über diese Kooperation mit dem Potsdam Museum und seinem Förderverein als willkommene Bereicherung für unsere Ausstellung“, sagt Carola Pauly, Vorsitzende des Fördervereins Havelländische Malerkolonie e.V. „Nach fast 100 Jahren wird dies die erste Einzelausstellung von Max Koch sein“, sagte Pauly.

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