zum Hauptinhalt
Erika Stürmer-Alex’ „Selbstportrait“ von 1981 gehört zu den Werken, die ab Juni im Minsk zu sehen sind.

© VG Bild-Kunst, Bonn 2023/Erika Stürmer-Alex

DDR-Kunst trifft DDR-Bau: Hasso Plattners Sammlung zeigt sich im Sommer im Minsk

Vom 3. Juni bis 20. August sind in der Ausstellung „Werk statt Sammlung“ Werke von Gudrun Brüne, Bernhard Heisig, Peter Herrmann und Erika Stürmer-Alex zu sehen.

Bis zum 7. Mai ist im Kunsthaus Das Minsk noch Ruth Wolf-Rehfeldt mit ihrer Personalausstellung „Nichts Neues“ zu Gast. Danach geht Potsdams neues Museum am Brauhausberg inhaltlich wieder in die Breite: Für den Sommer 2023 hat das Haus nun eine Ausstellung mit Werken aus der Sammlung Hasso Plattner aus der Zeit nach 1945 angekündigt. „Werk statt Sammlung“ lautet der Titel der Schau. Werke des zeitgenössischen Künstlers Wilhelm Klotzek (Jahrgang 1980) sollen zudem mit der gezeigten Kunst in Dialog treten.

Museumsgründer Hasso Plattner sammelte bekanntlich neben impressionistischer Kunst über Jahrzehnte auch Malerei aus der ehemaligen DDR. Mit der angekündigten Ausstellung im Minsk wird er zum dritten Mal Werke daraus in Potsdam zeigen. Erste Einblicke hatte eine Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) im Jahr 2012 gegeben, zu der im Rahmen der achtwöchigen Laufzeit rund 11.000 Menschen kamen.

Brüne, Heisig, Plenkers

Einzelne Gemälde waren danach 2017/18 in der Gruppenausstellung „Hinter der Maske“ im von Plattner errichteten Museum Barberini am Alten Markt zu sehen. Im ebenfalls von Plattner wiedererrichteten Minsk am Brauhausberg finden die Werke nun erstmals ihre architektonische Entsprechung: Das im Stil der Ostmoderne errichtete Gebäude von Karlheinz Birkholz war 1977 eröffnet worden.

Die Ausstellung „Werk statt Sammlung“ wird vom 3. Juni bis 20. August 2023 im Minsk zu sehen sein. Aus der Sammlung Hasso Plattner sollen hier unter anderem Werke von Gudrun Brüne, Bernhard Heisig, Peter Herrmann, Wolfgang Mattheuer, Stefan Plenkers, Erika Stürmer-Alex und Ruth Wolf-Rehfeldt gezeigt werden. Die Schau sei als Einladung an die Öffentlichkeit gedacht, sich mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen, so das Museum. In dem Sinne seien auch die Interventionen des Ostberliner Künstlers Wilhelm Klotzek zu verstehen: Mit Scharfsinn und Humor hinterfrage er in seinen Installationen den Kunstkanon und den Kunstbetrieb sowie den Umgang mit DDR-Architektur.

Sammlung als Werkstatt

Die Potsdamer Debatte um DDR-Architektur ist von Plattners Suche nach einem Ort für seine DDR-Kunst nicht zu trennen. 2012, zum Zeitpunkt der ersten Ausstellung im HBPG, hatte Plattner sich infolge protestierender Potsdamer:innen gegen eine Kunsthalle an der Stelle des Hotels Mercure entschieden und trieb Pläne für eine Kunsthalle auf eigenem Grund und Boden am Jungfernsee voran. Daraus wurde jedoch nichts. Stattdessen kaufte er 2019 das marode Terrassenrestaurant Minsk und rettete es so vor dem Abriss. Im September 2022 wurde es mit Paola Malavasssi als Gründungsdirektorin eröffnet.

Der Titel der von Paola Malavassi kuratierten Schau soll Programm sein: Die Kunstwerke selbst sollen in den Mittelpunkt rücken, nicht die Plattnersche Sammlung. „Eine Sammlung bleibt Werkstatt, solange gesammelt wird“, heißt es in der Ankündigung. Man will sich intensiv der Frage widmen, was es bedeutet, als Ausstellungshaus mit der eigenen Sammlung zu arbeiten. Die Hälfte der Ausstellungsfläche werde daher in eine Werkstatt für Diskussionen und Workshops rund um die ausgestellten Werke verwandelt.

Auch von Wolfgang Mattheuer werden Werke in der Schau „Werk statt Sammlung“ zu sehen sein, etwa „Das graue Fenster“ von 1969.
Auch von Wolfgang Mattheuer werden Werke in der Schau „Werk statt Sammlung“ zu sehen sein, etwa „Das graue Fenster“ von 1969.

© VG Bild-Kunst, Bonn 2023/Wolfgang Mattheuer

Parallel zur Ausstellung „Werk statt Sammlung“ setzt das Minsk sein Sammlungsformat „Wechselspiel“ fort. Einzelne Werke aus der Sammlung Hasso Plattner treten hier im Kabinett des Minsk in einen Dialog mit einem anderen Werk. Im Sommer soll hier ein gemaltes Selbstbildnis der Künstlerin Erika Stürmer-Alex zu sehen sein.

Das Selbstporträt von 1981 wird einem sogenannten Rasterwerk des surinamisch-niederländischen Künstlers Remy Jungerman gegenüber präsentiert. Jungerman, geboren 1959 in der südamerikanischen Republik Suriname, lebt heute in Amsterdam. Stürmer-Alex, Jahrgang 1938, lebt im brandenburgischen Lietzen. Das Prinzip des Dialogs, zwischen zeitlichen Ebenen ebenso wie zwischen künstlerischen Positionen, hatte Museumsleiterin Malavassi bei der Eröffnung des Minsk zum wichtigsten Prinzip des Hauses erhoben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false