zum Hauptinhalt
Ursula und Rainer Sperl bezogen die neuen Räume in der Brandenburger Straße 40 im Sommer 2021.

© Andreas Klaer

„Das hat uns kalt erwischt“: Galerie Sperl schließt wegen Mieterhöhung

Erst vor rund einem Jahr war das Galeristenpaar Ursula und Rainer Sperl in seine neuen Räume in der Brandenburger Straße gezogen. Jetzt müssen sie raus.

Die Galerie Sperl steht vor einem Umzug, wieder einmal. „Der neue Hausbesitzer wollte 6000 Euro Miete haben, das können wir uns nicht leisten“, sagt Ursula Sperl. Bisher zahlen sie und ihr Mann, der Künstler Rainer Sperl, halb so viel für die Räume in der Brandenburger Straße 40. Die neuen Besitzer hätten von Anfang an sehr deutlich gemacht, dass sie kein Interesse daran haben, die Galerie im Haus zu halten, so Ursula Sperl. „Was sie dort jetzt vorhaben, weiß ich nicht.“

Seit 2009 folgte Umzug auf Umzug

Für Ursula Sperl ist die Verdrängung kleinerer, nicht in erster Linie kommerzieller Orte symptomatisch für die Stadt. „So ist das in Potsdam.“ Vor einigen Wochen hatte das Galeristenpaar per Rundschreiben informiert: „Bis Sonntag, den 20. November zeigen wir alle Kunst, die sich in der Galerie befindet, sowie die aktuelle Ausstellung mit Arbeiten von Ulrike Hogrebe und Kerstin Heymann“. Am 21. November werden die Räume den neuen Besitzern übergeben.

Damit steht der inzwischen siebente Umzug an im Hause Sperl. Einen neuen Ort haben die Galeristen allerdings bisher nicht gefunden. Es ist nicht das erste Mal in den 30 Jahren seit der Gründung der Galerie, dass sie unfreiwillig umziehen muss. 2009 musste sie schon einmal raus, gar nicht weit vom jetzigen Standort: In der Mittelstraße 30 im Holländischen Viertel hatte das Paar 1991 seine ersten Galerieräume eröffnet. Ab 2009 folgte dann Umzug auf Umzug: die Ticket-Galerie des Nikolaisaals, danach bis 2017 die Alte Fachhochschule, dann die Schopenhauerstraße 27.

„Das hat uns kalt erwischt“

In der Brandenburger Straße war die Galerie Sperl nur rund ein Jahr zuhause. „Unser Publikum hat uns von Ort zu Ort begleitet“, sagt Ursula Sperl. „Aber das wirklich Besondere an der Brandenburger Straße war, dass hier auch Leute zu uns kamen, die eigentlich keine Kunst suchten.“ Die Ankündigung, dass die Miete sich verdoppeln würde, kam vor sechs Monaten. „Das hat uns kalt erwischt.“ Ursula Sperl sagt, sie wolle sich notgedrungen zunächst auf den Online-Verkauf konzentrieren. „Es ist auch wegen der hohen Energiekosten gerade ein sehr schwieriger Zeitpunkt für einen Umzug.“

Die in der Galerie ausgestellten Kunstwerke werden nach dem 20. November zunächst wieder an die Künstler:innen zurückgegeben. Eine für 2023 geplante Ausstellung des Hallenser Künstlers Moritz Götze muss ins Ungewisse verschoben werden. „Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht, aber es geht weiter“, sagt Ursula Sperl. Im Kontext eines Gesprächs zum 30. Jubiläum der Potsdamer Galerie hatte Rainer Sperl gesagt: „Eine Nacht weinen, dann ist es vergessen. So haben wir es immer gehalten.“

„Kerstin Heymann, Ulrike Hogrebe und Künstler der Galerie“, bis 20. November in der Brandenburger Str. 40, Freitag 12 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false