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Naturkundemuseum Potsdam, Aquarium wird saniert. Direktor des Naturkundemuseums Potsdam, Dr. Jobst Pfaender.

© Andreas Klaer/PNN

Naturkundemuseum Potsdam: Aquarium öffnet wieder im Juni

Das Naturkundemuseum hat große Pläne für 2023: Das Aquarium wird wieder eröffnet, auch geplant sind Führungen zum Thema Klimawandel und heimische Tierwelt.

Der Keller des Naturkundemuseums ist zurzeit noch eine Baustelle: Der Boden ist aufgerissen, Rohre liegen herum und die meisten Aquarien sind trocken und leer. Bloß in einem Becken schwimmen ein paar Fische, Rotfedern und Döbel, um genau zu sein. Die anderen Tiere sind entweder in ein Ersatz-Becken ausquartiert oder ausgewildert worden. Seit November 2020 ist das Kaltwasseraquarium wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Im Juni dieses Jahres soll der erste Raum des Aquariums wieder eröffnen.

Es ist nicht die einzige Neuerung: Auch das Obergeschoss des Museums wird in Teilen neu aufgestellt, Führungen zum Thema Klimaschutz und heimische Tierwelt sind in Planung und das Museum konnte im vergangenen Jahr einige neue Sammlungen erwerben. Auch wird es neue Exponate geben, wie beispielsweise eine Biberburg und eine Vitrine zur Lebenswelt der Oderhänge.

Kein Besucherrückgang nach Corona

Museumsdirektor Jobst Pfaender blickt optimistisch ins neue Jahr: „Viele Museen klagen über gravierende Besucherrückgänge nach Corona. Das ist bei uns zum Glück nicht der Fall“, freut er sich. Nachdem in der Pandemie die Besucherzahl auf einen Tiefstand von etwa 9000 Gästen im Jahr 2021 gefallen ist, haben im vergangenen Jahr über 20.000 Menschen das Naturkundemuseum besucht. Etwa die Hälfte davon sei aus Potsdam. Als einzig verbliebenes Naturkundemuseum im Land habe man aber auch „eine große Strahlkraft in ganz Brandenburg“, so Pfaender.

Überhaupt könne das Naturkundemuseum auf ein erfolgreiches Jahr zurück blicken: 133 Kinder haben hier ihren Geburtstag gefeiert, es ist eines der beliebtesten Angebote des Hauses. „Inzwischen haben wir dafür ein halbes Jahr Vorlaufzeit“, sagt Pfaender. Auch spezielle Angebote für Menschen mit Demenz seien gut angenommen worden. In diesem Jahr sollen auch Führungen für Blinde und Gehörlose angeboten werden.

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Gäste haben im Jahr 2022 das Naturkundemuseum Potsdam besucht

Seit Februar wird das Naturkundemuseum auch vom Bundesumweltministerium gefördert und ist Teil des Bildungsnetzwerks „BildungKlima-plus-56“.. Derzeit wird eine Museumsführung zum Klimawandel in Brandenburg erarbeitet „Gerade im Naturkundemuseum kann man den Klimawandel begreifbar machen“, meint Pfaender. Hitzesommer und Dürre würden schließlich auch die heimische Tierwelt verändern.

Neue Käfer, neue Schneckenhäuser

Auch hinter den Kulissen werden verschiedene Projekte fortgeführt: So dokumentiert das Museum die Vogelsammlung fotografisch und macht sie online zugänglich. „In der Wissenschaft sind wir bisher noch nicht sonderlich bekannt. Unser Ziel ist es deshalb, dass die gesamte Sammlung an Vogel-Exponaten online recherchierbar sein soll“, sagt Pfaender.

Besonders glücklich ist Pfaender über eine beeindruckende Sammlung von Schneckenhäusern: Knapp 44.600 davon hat ein Potsdamer Sammler dem Museum überlassen, einige der Kriechtier-Heimstätten sind rund 100 Jahre alt. Durch den Erwerb einer weiteren Sammlung habe man außerdem rund 5000 Käfer für das Museum gewinnen können.

Die Idee, das Aquarium zu sanieren, sei in der Pandemie entstanden, erzählt Pfaender: „Wenn wir sowieso geschlossen haben, können wir ja auch sanieren.“ Das war mit einigem Aufwand verbunden: Zwei große Aquariumsscheiben, jeweils 350 Kilogramm schwer, hat man noch im Januar ausgetauscht. Auch ein Großteil des Fischbestandes wird ausgewechselt: „Wir haben den Bestand reduziert“, sagt Pfaender. Die meisten Tiere, die man ausgewildert habe, hätten im Bornstedter See eine neue Heimat gefunden. Bis zur Wiedereröffnung müssten für das Aquarium nun neue Fische gefangen werden.

Die beliebte Wels-Dame Weline ist bereits 2021 freigelassen worden, an einem unbekannten Ort südöstlich von Potsdam. „Wo genau, wollen wir nicht sagen, um den Ehrgeiz der Angler nicht zu wecken“, sagt Pfaender. Da die Zwei-Meter-Riesin durch die Zeit im Museum zutraulich geworden sei, habe man sie in einem Gewässer untergebracht, wo nicht geangelt wird.

Grund für die Freilassung von Weline war auch Kritik von Besuchern: „Viele fanden es schade, dass so ein großes Tier in so einem kleinen Becken lebt – und die Leute haben ja auch Recht“, sagt Pfaender. Auch auf andere Fischarten will man der Umwelt zuliebe künftig verzichten: „Forellen wird es hier wohl nicht mehr geben“, sagt er. Für diese Fischart müsste man das Wasser in den Aquarien herunterkühlen. „Wir können ja schlecht Führungen über den Klimawandel anbieten, aber selber dann die Klimaanlagen laufen lassen“, so Pfaender. Wenn das Aquarium im Juni wieder eröffnet, könnten sich Besucher jedenfalls über rund 100 Fische freuen. Im November soll dann noch eine Fotoausstellung zum Thema Unterwasserwelten hinzukommen.

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