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Arbeitsgerät Rennkanu. Katrin Wagner-Augustin plant erst einmal nur noch die nacholympische Saison 2013 als aktive Paddlerin. 2015 will die Potsdamerin als Trainerin tätig werden.

© dpa

Sport: Zwischen Training und Trainerakademie

Für die Potsdamerin Katrin Wagner-Augustin könnte 2013 die letzte Saison als aktive Rennkanutin sein.

Katrin Wagner-Augustin ist zu Hause geblieben. Während Franziska Weber, Conny Waßmuth und Ronald Rauhe vom KC Potsdam im OSC seit Montag dieser Woche im Kajak-Trainingslager des Deutschen Kanu-Verbandes bei plus 16 Grad üben, arbeitet ihre Klubkollegin bei deutlich kälterem Wetter im Strömungskanal und Kraftraum des Olympiastützpunktes im heimischen Luftschiffhafen an den Grundlagen für die nacholympische Saison. Für die Saison 2013, die möglicherweise Wagner-Augustins letzte im Rennkajak sein wird.

„Ich will dieses Jahr wegen der Heim- Weltmeisterschaften in Duisburg noch paddeln, und dann sehen wir weiter“, sagt die Sportsoldatin, die bereits fleißig ihr späteres Leben als Trainerin vorbereitet. „Ich denke, was meine aktive Laufbahn betrifft, nur von Jahr zu Jahr und noch gar nicht an 2014. Jetzt will ich erst einmal sehen, wie ich im Frühjahr zu den Qualifikationsrennen fit werde.“ Die erste Qualifikation wird am 13. und 14. April in Duisburg ausgetragen, die zweite und entscheidende Anfang Mai ebenfalls in Duisburg. „Schaffe ich es noch mal zu den WM, ist das schön. Ansonsten habe ich die jetzige Zeit halt zum Abtrainieren genutzt“, erklärt Katrin Wagner-Augustin ohne Wehmut in der Stimme. Nach vier Olympiasiegen und je einmal Silber und Bronze bei Olympia sowie zehn Weltmeistertiteln muss die gebürtige Brandenburgerin, die seit 1985 paddelt, niemandem mehr etwas beweisen.

Ihren enormen Erfahrungsschatz aber will sie weitergeben – als Kanu-Trainerin. Seit Oktober vergangenen Jahres drückt die Kanutin in jedem Monat eine Woche lang die Schulbank in der Trainerakademie des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Köln, wo sie sich zur Diplom-Trainerin ausbilden lässt; in der vergangenen Woche war sie wieder dort. „Das bedeutet jedesmal sehr reduziertes Training, denn in Köln herrscht immer von halb neun bis nachmittags um fünf ein strammes Programm“, erzählt Katrin Wagner-Augustin, die bereits den Trainer-A-Schein in der Tasche hat. „Mit der könnte ich auch schon alle unsere Trainingsgruppen betreuen, aber Diplom- Trainer ist halt die höchste Qualifikation.“ Ihr Studium ist bis 2015 geplant, „und dann will ich als Trainerin tätig werden“, erklärt Wagner-Augustin.

Zumal die 35-Jährige auch an ihre Familie denkt. Als ihr nach der Geburt ihres Sohnes Emil 2011 in der Olympia-Saison ein erfolgreiches Comeback mit Olympia-Silber in London und davor zwei Europameistertitel in Zagreb gelangen, waren Ehemann und Ex-Kanute Lars Augustin – der dafür Elternzeit genommen hatte – und Klein-Emil oft dabei; in Trainingslagern, bei Regatten und natürlich auch bei den Olympischen Spielen. „Ich will meine Familie jetzt nicht allein lassen und bereite mich deshalb nur hier in Potsdam vor“, begründet Katrin Wagner-Augustin nun ihren völligen Verzicht auf Trainingslager vor den Qualifikationsrennen.

„Wir sind in unserer Familienplanung mit einem Kind noch nicht fertig – schwanger bin ich derzeit aber nicht“, sagt Katrin Wagner-Augustin, die am Dienstagabend gemeinsam mit weiteren Olympia-, Parallympics- und WM-Teilnehmern 2012 im Potsdamer „Hammer“ vom Förderverein des Olympiastützpunktes Brandenburg für ihre Leistungen noch einmal gewürdigt wurde – und die keinerlei Gedanken an Olympia 2016 in Rio de Janeiro verschwendet. „Vielleicht“, sagt sie, „hole ich ja irgendwann auch als Trainerin mit einem meiner Schützlinge Olympia-Gold.“

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