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Der Rathauscampus in der Innenstadt soll zentraler Verwaltungsstandort werden. 

© Andreas Klaer,PNN,Tsp

Umbau der Potsdamer Verwaltung: Zentraler Campus statt Zweitstandort

Bis 2032 soll ein Neubau auf dem Rathausgelände entstehen, um einen konzentrierten Verwaltungsstandort in der Innenstadt zu schaffen. Der Plan eines Neubaus am Tramdepot wurde verworfen. 

Potsdam - Kehrtwende beim Großprojekt Rathausumbau: Die Pläne für einen zweiten Verwaltungsstandort am ehemaligen Tramdepot in der Heinrich-Mann-Allee sind vom Tisch. Stattdessen soll künftig doch die gesamte Stadtverwaltung auf dem Rathauscampus in der Innenstadt konzentriert werden. Diese Pläne stellte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Donnerstag der Presse vor. „Wir wollen alles an einem Ort“, so Schubert. In der ersten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung nach der Sommerpause will er die entsprechende Vorlage einbringen. 

Tragen die Stadtverordneten die Richtungsentscheidung mit, soll es im kommenden Jahr einen städtebaulichen Wettbewerb für einen Neubau auf dem Campus geben. Bis 2032, also innerhalb von zehn Jahren, soll aus dem teils stark heruntergekommenen Komplex ein moderner Verwaltungsstandort für insgesamt 1800 Mitarbeiter entstehen. „Der Prozess ist alternativlos“, unterstrich Schubert. Nur so könne die Stadt als attraktiver Arbeitgeber wettbewerbsfähig bleiben. 

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).

© Andreas Klaer

Zunächst wird, wie bereits bekannt, ab Mitte 2023 das Stadthaus leergezogen und für voraussichtlich zweieinhalb Jahre saniert. Parallel sollen der Abriss der Verwaltungsgebäude Haus zwei und Haus 20, des Heizhauses, einiger Container und Garagen beginnen, um Platz zu schaffen. Nach der Sanierung des Stadthauses sollen dann ein oder mehrere Neubauten entstehen. Haus eins soll erhalten bleiben und modernisiert werden. 

Haus 2 wird abgerissen, an der Stelle soll ein Neubau mit Turnhalle entstehen. 

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Noch vor einem Jahr hatte Schubert die Pläne für einen Neubau für 450 Mitarbeiter auf dem Gelände des früheren Tramdepots präsentiert, die Stadtverordneten hatten das auch abgesegnet. Das Konzept beruhte auf den Empfehlungen einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung. Dass der Plan jetzt doch nicht weiterverfolgt wird, begründete Schubert mit Änderungen in der Schulentwicklungsplanung. 

Bereits in früheren Plänen war es vorgesehen, auf dem Gelände der Verwaltung zwischen Friedrich-Ebert-Straße, Hegel- und Jägerallee auch eine Sporthalle zu bauen. Doch statt einer Halle mit zwei Spielfeldern sei der Bedarf nun doppelt so hoch. Werde jedoch eine Vierfeldhalle errichtet, sei daneben kein Platz für eine weitere Schule oder Kita – Überlegungen, die es so gegeben hatte. Stattdessen wolle man die Fläche nun für die Verwaltung nutzen. „So sparen wir uns den zusätzlichen Standort“, so Schubert. Wermutstropfen sei allerdings, dass so kein neuer Raum für eine Schule oder Kita im Zentrum entstehe. 

Haus 1, hier hinter dem Parkhaus, wird erhalten und saniert. 

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„Die Konzentration birgt viele Vorteile“, betonte der Leiter des Projekts Campus der Landeshauptstadt, Dieter Jetschmanegg. Es entstehe eine „klare Adresse“ für die Bürger, ein zentraler und gut erreichbarer Anlaufpunkt. „Außerdem bietet die Freigabe von Flächen in der Heinrich-Mann-Allee die Möglichkeit zusätzlicher Wohnungen.“ Das Grundstück gehört der kommunalen Pro Potsdam. Etwa 120 bis 150 Wohnungen zusätzlich könnten dort gebaut werden, so Jetschmanegg. 

Dieter Jetschmanegg leitet das Projekt Campus Landeshauptstadt Potsdam. 

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Lob für den Vorstoß kam am Donnerstag aus der linken Stadtverordnetenfraktion. Die Konzentration sei „der beste Weg für eine bürgernahe Verwaltung“, so Hans-Jürgen Scharfenberg. „Über einen zeitaufwendigen und wahrscheinlich sehr kostspieligen Umweg gelangen wir jetzt zum Ausgangspunkt zurück.“

Die Konzentration bedeutet nicht nur, dass in der Heinrich-Mann-Allee kein Zweitrathaus entsteht. Sondern auch, dass die Mitarbeiter in den zahlreichen Verwaltungsstandorte, die die Verwaltung angemietet hat, zusammengezogen werden. „Aus 30 mach eins“, fasst Schubert zusammen – auf so viele Orte ist die Verwaltung verstreut. Wegfallen würden auch die Standorte in der Behlertstraße, im Hauptbahnhof, in der Helene-Lange-Straße, im Palais Lichtenau und in der Edisonallee. Das angemietete Bürogebäude in Zentrum-Ost soll für den Sanierungszeitraum des Stadthauses der Hauptausweichstandort für die Mitarbeiter ohne Bürgerkontakt werden. Noch immer unklar ist, wohin solange der Bürgerservice und das Standesamt ziehen: Man stehe in finalen Verhandlungen mit dem Vermieter einer Immobilie in der Innenstadt, sagte Jetschmanegg. 

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