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Landeshauptstadt: „Wir sind mit dem Ideal angetreten, zu helfen“ Oberlinklinik verabschiedet Klaus Müller und Hans-Joachim Briese

Die Stunden sind gezählt. Noch einen Tag, dann werden die beiden Chefärzte der Oberlinklinik, Klaus Müller und Hans-Joachim Briese, in den Ruhestand verabschiedet.

Die Stunden sind gezählt. Noch einen Tag, dann werden die beiden Chefärzte der Oberlinklinik, Klaus Müller und Hans-Joachim Briese, in den Ruhestand verabschiedet. Munter tauschen sich die beiden 65-Jährigen über das morgige „Großereignis“ aus. So richtig können sie dem „Spektakel“ mit viel Öffentlichkeit nichts abgewinnen. Die Presseabteilung des Hauses hat so manchen Termin organisiert und nun sind die letzten Stunden mit Interview- und Fototerminen gefüllt. „Immer war uns unsere Arbeit auf den Patienten gerichtet“, erzählt der leitende Anästhesist der Klinik, Hans-Joachim Briese. Was Klaus Müller, Chefarzt der Orthopädischen Fachklinik, genüsslich an seiner mit wohlriechendem Tabak gestopften Pfeife ziehend, kopfnickend bestätigt. „Wir sind vor Jahren mit dem Ideal angetreten demjenigen zu helfen, der Hilfe braucht.“ Bei Müller war das Anfang der Sechziger. Nach seinem Examen promovierte der gebürtige Thüringer und ging als Pflichtassistent, wie es damals hieß, aufs Land. Briest ergänzt, dass alle angehenden Mediziner dieses „Schicksal“, wie er schmunzelnd sagt, teilten, da viele Kollegen in den damaligen Westen abwanderten und gerade die Landbevölkerung am Ärztemangel zu leiden hatte. Müller verspürte schnell, dass er, obwohl ihm sogar ein Eigenheim in Aussicht gestellt wurde, wieder in die Klinik zurückkehren wollte. Er promovierte abermals, lies sich zum Facharzt für Orthopädie im Eisenberger Krankenhaus ausbilden und wurde dort später Oberarzt. Nach einem kurzen Abstecher an die Medizinische Akademie Dresden trat er im September 1980 seinen Dienst als Chefarzt in Babelsberg an. „Mich reizte die fachliche Herausforderung.“ Vielleicht auch ein wenig die leitende Funktion, überlegt Müller, da er kein Genosse und ohne Parteibuch die Karriereleiter nur schwer zu erklimmen war. Der passionierte Arzt führte Anfang der 80er Jahre neue Operationsverfahren wie die „Endoprothetik“ ein. Fortan wurden beispielsweise zerstörte Knie durch künstliche Nachbildungen ersetzt. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit lag in der Behandlung von Menschen mit Behinderungen, der er trotz Pensionierung weiterhin treu bleiben wird. Auch Hans-Joachim Briest, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin, wird nach seinem letzten Arbeitstag nicht die Hände in den Schoß legen. Während der bevorstehenden Weihnachtstage wird er in der 1890 gegründeten Klinik gebraucht. Ab dem kommenden Jahr widmet er einen Teil seiner Zeit der Ausbildung von Rettungssanitätern. Viele Jahre arbeitete der gebürtige Halberstädter in diesem Bereich. Dabei träumte er in seiner Jugend von etwas ganz anderem: der Karriere als Opernsänger. „Doch war meine Stimme zu dünn.“ Sein Weg führte ihn in die Medizin. Nach dem Studium war auch er auf dem Land tätig. Später wurde er unter anderem Abteilungsarzt in Oranienburg. Die Arbeit empfand er als wenig anspruchsvoll, da es keine Intensivmedizin gab. Er wechselte zum Rettungsdienst. Nach der Wende brachte Briest sich fachlich in die Umstrukturierung dieses Bereiches ein. Aber als alles neu sortiert war, suchte er eine neue Aufgabe. In der Oberlinklinik begann der heutige Chefarzt 1993 zunächst als Oberarzt. Dass nun schon zehn Jahre vorbei sind, kann er kaum glauben. Jetzt ist es abermals Zeit, etwas Neues zu beginnen. Ulrike Strube

Ulrike Strube

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