zum Hauptinhalt
Kein Durchkommen für Turbine. Lyons Lara Dickenmann (rechts) klärt hier gegen Potsdams Stürmerin Genoveva Anonma, beobachtet im Hintergrund von Ada Hegerberg und Wendie Renard (links).

© Manfred Thomas

Sport: „Wir haben noch eine Chance“

Turbine Potsdam unterlag in der Champions League daheim Olympique Lyon mit 0:1 und hofft weiter

Besiegt, aber noch nicht geschlagen. So zeigten sich am Sonntagabend Turbine Potsdams Fußballerinnen nach der knappen 0:1 (0:0)-Heimniederlage in einem hochklassigen Hinspiel des Champions- League-Achtelfinals gegen Olympique Lyon. Lange hatte es nach einem leistungsgerechten 0:0 ausgesehen, ehe Louisa Necib in der 83. Spielminute das Leder doch irgendwie an Potsdams Schlussfrau Ann- Katrin Berger vorbei zum Gäste-Sieg ins Tornetz spitzelte. Damit ist Lyon nun im Vorteil für das Rückspiel am kommenden Donnerstag ab 20 Uhr im heimischen Stade Gerland. „Wir glauben trotzdem weiter an uns“, sagte Turbines Mittelfeldregisseurin Julia Simic nach dem Abpfiff. „Wir haben heute unsere beste Saisonleistung abgeliefert und können uns keinen großen Vorwurf machen – außer dem, unsere Chancen nicht genutzt zu haben.“

Turbine bot 4180 Zuschauern vor allem in der ersten Spielhälfte eine tolle Vorstellung. Die Nummer zwei der UEFA- Rangliste übernahm nach einem ersten Warnschuss Necibs in der 7. Minute mehr und mehr die Regie und brachte den Ranglisten-Ersten einem Rückstand nahe. Aber eben nur nahe, denn ein Kopfball Ada Hegerbergs klatschte lediglich an den rechten Innenpfosten (15.), und Genoveva Anonma jagte die Kugel nach einem scharfen Hegerberg-Schuss von links freistehend knapp rechts vorbei (24.). Auf der Gegenseite vergaben aber auch Camille Abily (27.), die freistehend verzog, und Lotta Schelin, die an Berger scheiterte (39.), ihre Chancen.

„In der ersten Halbzeit konnten wir mithalten. Es ist aber schwer, gegen eine so starke Mannschaft wie Lyon 90 Minuten gegenzuhalten“, meinte später Mannschaftskapitänin und Abwehrchefin Stefanie Draws, die nach dem Seitenwechsel gemeinsam mit ihren Nebenleuten gegen immer stärker werdende Französinnen mehr und mehr zu tun bekam. Ebenso wie Ann-Katrin Berger, die ein ums andere Mal in den Blickpunkt rückte und gegen Saki Kumagai (52.), Amandine Henry (54.), Schelin (56.), Megan Rapinoe (62.) und Necib (72.) klärte – ehe sie doch bezwungen wurde. „Wenn wir kein Gegentor bekommen hätten, wäre ich heute mit meiner eigenen Leistung zufrieden gewesen. So kann ich es nicht sein“, meinte die Ballfängerin. „Dass wir so spät noch ein Tor gefangen haben, ist natürlich ärgerlich. Aber wir sind heute als Mannschaft stark aufgetreten, und noch ist alles offen. Ein Tor Vorsprung ist nicht viel.“

Das glaubt auch Lyons linke Verteidigerin Lara Dickenmann. „Wir sind froh über unser Tor. Es war ein hartes Spiel, das auch in die andere Richtung hätte gehen können“, so die 27-Jährige, die gern im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion kickt. „Es macht einfach Spaß in diesem Hexenkessel hier. Die Stimmung ist phänomenal“, so Dickenmann, die am Donnerstag noch mal ein schweres Spiel erwartet. „Turbine wird voll kommen und den Torerfolg suchen – das wird wieder hart werden.“ Was ihre Landsfrau im Turbine-Trikot bekräftigte: „Wir werden noch mal alles versuchen“, verkündete Lia Wälti.

Davon gehen auch die Trainer der beiden europäischen Spitzenklubs aus. „Heute trafen zwei Mannschaften höchster Qualität aufeinander“, erklärte Lyons Coach Patrice Lair. „Wir haben gewonnen, aber erst eins von zwei Spielen. Und die Potsdamerinnen haben gezeigt, dass sie auch gewinnen können. Wir bleiben demütig.“ Und Turbine-Trainer Bernd Schröder war „nicht unzufrieden“, wie er es formulierte. Auch er bekräftigte: „Wir haben noch eine Chance in Lyon.“

Turbine: Berger; Mjelde, Draws, Kemme; Bremer, Elsig, Simic, Wälti; Evans (82. Göransson), Hegerberg (46. Andonova), Anonma.

Olympique: Bouhaddi; Henry, Kumaga, Renard, Dickenmann; Thomis (57. Rapinoe), Necib (84. Majri), Le Sommer; Abily, Schelin (71. Tonazzi).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false