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Carpaccio vom Kalb. Frank Oehler, Thomas Schmidt und Stefanie Wolter.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Weniger ist leckerer

Einsatz am Krisen-Herd: Die Kochprofis von RTL drehten im Fahrlander Mühlenrestaurant „Trentino“

Wein liegt in der Luft. Das Fahrlander Mühlenrestaurant „Trentino“ umschwebt ein herrlicher Duft. Irgendwie mediterran, irgendwie gut und irgendwie ungewöhnlich für diese ländliche Gegend. Vor dem Fachwerkhaus parkt das Einsatzfahrzeug, mit dem die Kochprofis des Fernsehsenders RTL II zum kulinarischen Einsatz im Potsdamer Norden anrückten, ein dicker Chevy Van. „Sechs Liter, V8“, verrät Aufnahmeleiter Gordon Wüst und setzt voraus, das klar ist, dass er den Motor meint.

Es war Stefanie Wolter, die Frau von „Trentino“-Chef Thomas Schmidt, die „Die Kochprofis“ Frank Oehler, Andreas Schweiger und Ole Plogstedt zum Noteinsatz nach Fahrland rief. Die hochdekorierten Sterne-Köche rücken an, wenn es irgendwo nicht rund läuft in Küche und Gastraum. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Können bringen sie den Laden wieder auf Vordermann – und lassen die Fernsehzuschauer dabei zusehen. Ihr Einsatz am Krisen-Herd des Fahrlander „Trentino“ wird am 17. April ausgestrahlt, kündigt Tatjana Walter von der Produktionsfirma Janus TV aus Ismaning an.

Es ist selten so, dass nur das Salz fehlt. So leicht haben es die Kochprofis nicht. Im „Trentino“ war es sogar so, dass die Antipasti, die Tomatensuppe und das Rumpsteak der bisherigen Speisekarte auf den kritischen Gaumen der Sterneköche bestehen konnten. Die Säge klemmte an anderen Stellen. Er habe am Vortag einige „sehr harte Wahrheiten“ hören müssen, gesteht „Trentino“-Chef Schmidt am Freitag gegenüber den PNN ein. Dazu gehört, erklärt mit den Worten des Aufnahmeleiters Wüst, dass er selbst seine Köche „nicht so gelassen hat, wie sie gerne möchten“. Tatjana Walter spricht vom Finden eines Mittelweges: „Man muss wissen, wann bin ich der Chef und wann kann ich die Leute laufen lassen.“ Nach drei Tagen Seite an Seite mit den drei Kochprofis seien seine eigenen Köche „jetzt viel aufgeweckter“, sagt auch Schmidt: „Da ist vieles wieder hochgekommen, was sie in ihrer Ausbildung gelernt haben.“

Diese vorherige Disharmonie zwischen den Köchen und ihrem Chef hatte Ursachen. An den Wochenenden waren zu viele Gäste da, an den Wochentagen zu wenige. Die Speisekarte war zu lang, die Küche für die Vielzahl der Gäste und Gerichte zu klein, der Stress zu groß „und am Ende blieb zu wenig hängen“, wie Aufnahmeleiter Wüst die wirtschaftlichen Lage beschreibt. Die Slogans „Weniger ist mehr“ und „Klasse statt Masse“ beschreiben recht gut den nun eingeschlagenen Weg der Besserung. Die Karte wurde verkleinert, „sie gleicht nicht mehr der Bibel“, wie Tatjana Walter sagt. Gekocht wird fortan italienische Küche, insbesondere trentinische Spezialitäten. Was da so lecker vom Mühlenrestaurant her über die Felder weht, ist der Wohlgeruch einer Weißbrot-Weinsuppe mit Graupen, Gemüse und Speck und womöglich mischt noch ein Entenragout mit Champignons, serviert auf hausgemachten Nudeln, sein schönes Odeur mit ein. Weiter auf der neuen Speisekarte: Risotto Milanese mit gebratener Dorade und Radicchio, Kalbsgulasch im Ossobuco-Style mit Polenta oder auch Pizza Trentino mit Tomate, Mozzarella, Champignons, Bergkäse und Tiroler Speck. Als Nachtisch lockt „3erlei vom Apfel“.

Die neue Leichtigkeit des Seins soll nicht nur vom Italienischen her kommen: Thomas Schmidt überlegt sehr konkret, sich, seiner Frau und dem Team zwei Ruhetage in der Woche zu gönnen, Montag und Dienstag und vielleicht sogar am Sonntagabend, wenn ohnehin weniger Gäste kommen. Schmidt: „Wir haben alle Familie und Kinder.“ Guido Berg

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