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Landeshauptstadt: Verzicht, Neuanfang – oder ein Wunder

NEUER SKANDAL UM DAS FREIZEITBAD DREWITZ

NEUER SKANDAL UM DAS FREIZEITBAD DREWITZ LINKS UND RECHTS DER LANGEN BRÜCKE Seit sieben Jahren gibt es immer wieder Anläufe, das Spaßbad neben dem Stern-Center über die Planungsphase hinaus voranzubringen. Doch bislang ist auf dem Gelände, auf dem das Spaßbad und später ein Freizeitkomplex entstehen sollen, nichts passiert. Die neueste Hiobsbotschaft: Das mühsam erarbeitete Finanzkonstrukt, dessen Vertragsentwurf bereits die Stadtverordnetenversammlung passiert hat – ist Makulatur. Die Investoren, so wurde von mehreren Verfahrensbeteiligten bestätigt, wussten bereits seit eineinhalb Jahren, dass die Förderrichtlinien es gar nicht zulassen, dass ein vorwiegend gewerblich genutztes Hallenbad in doppelter Weise öffentlich gefördert wird: nämlich einmal durch die Stadt, die laut Vertrag einen einmaligen Investitionszuschuss und 30 Jahre lang Betriebskostenzuschüsse zahlen sollte, und zudem durch das Land, das noch einmal viele Förder-Millionen zur Verfügung stellen sollte. Ein Skandal! Die Unfähigkeit der Investoren, eine förderfähige Finanzkonstruktion auf die Beine zu stellen, spricht Bände. Wahrscheinlich war die Hoffnung, mit der Zeit werde die Landesregierung schon einlenken, größer als der Realitätssinn. Jetzt muss das gesamte Projekt – wieder einmal – auf den Prüfstand. Dass die Landesregierung grundsätzlich bereit ist, ein Freizeitbad in Potsdam zu fördern, ist ein wichtiges Signal. Hinzu kommt, dass sich in den eineinhalb Jahren die Fördermöglichkeiten verändert haben – zum Positiven. So gäbe es sogar die Möglichkeit, ein Objekt der touristischen Infrastruktur maßgeblich aus Mitteln der Europäischen Union zu fördern. Dafür jedoch müssen entsprechende Hausaufgaben gemacht werden – denn die jetzigen Planungen widersprechen den dafür festgesetzten Vorgaben. Aber der politische Druck seitens des Landes, die Stadt möge doch den Vorgaben aus dem Bädergutachten des letzten Jahres folgen, größer werden wird. Dieses Gutachten empfiehlt vor allem aus finanziellen Gründen ein großes Hallenbad mit Elementen eines Freizeitbades auf dem Brauhausberg, bei gleichzeitigem Verzicht auf die Stern-Schwimmhalle und das Drewitzer Spaßbad. Fazit: Die Situation nicht hoffnungslos, dennoch katastrophal. Die Investoren haben sich längst disqualifiziert. Die Stadt selbst hat kein Geld, um selbst als Bauträger für einen Neubau aufzutreten. Bleibt der komplette Verzicht auf ein Freizeitbad. Bleibt die Minimalvariante Brauhausberg, die das Wohlwollen der Ministerien hätte. Bleibt die Hoffnung auf ein Wunder. Ein schnelles Wunder, denn viele Fördermöglichkeiten laufen 2006 aus. Michael Erbach

Michael Erbach

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