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Herkules, der Schützer der Paläste, hat bald wieder eine Aufgabe.

© Andreas Klaer

Streit um Max Klaar-Spenden: Umstrittenes Geld für Attika-Figuren

Dürfen Spendengelder vom rechtsnationalen Mäzen Max Klaar angenommen werden? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Kirchengemeinden in Potsdam, sondern auch die Landtagsfraktion. Denn der Potsdamer Stadtschlossverein hat ebenfalls Geld erhalten.

Potsdam - Der Streit um Spenden der umstrittenen Stiftung Preußisches Kulturerbe des rechtsnationalen Mäzens Max Klaar beschäftigt nach den Kirchen nun auch das Land Brandenburg. Es geht dabei um 25.000 Euro für die geplante Wiederherstellung der Attika-Figuren am Potsdamer Stadtschloss, in dem sich nun der Landtag befindet. SPD, Linke und Grüne lehnen diese Spenden der Klaar- Stiftung für die Figuren ab. SPD-Fraktionschef Klaus Ness verlangte am Dienstag für die Attika-Figuren einen Nachweis darüber, dass dafür keine Spenden der Klaar-Stiftung angenommen wurden.

Die Kulturerbe-Stiftung ist umstritten. Der Stiftungsratsvorsitzende und Ex-Bundeswehroberst Max Klaar hatte in der Vergangenheit eigenen Angaben zufolge rund sechs Millionen Euro für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche gesammelt. Im Streit um das Nutzungskonzept als Ort der Versöhnung zog er das Geld aber zurück. Stattdessen wollte er es zum Teil anderen Kirchengemeinden zukommen lassen.

Geld soll nicht mehr angenommen werden

Ein Beitrag des rbb rückte die Frage in die Öffentlichkeit, ob man Spenden von Klaar annehmen darf – angesichts von rechten und geschichtsrevisionistischen Positionen Klaars zur deutschen Rolle im Zweiten Weltkrieg. Wie berichtet wollen das katholische Erzbistum Berlin als auch die evangelische Landeskirche, dass ihre Gemeinden die Gelder nicht mehr annehmen. Diese Position ist bei den Potsdamer Kirchengemeinden, die Geld von der Klaar-Stiftung erhalten haben, umstritten. Klaar wollte sich am Dienstag zur Debatte und zu weiteren Empfängern der Spenden gegenüber den PNN nicht äußern. Im Juli wolle er die Namen nennen.

In diesem Zusammenhang spielt nun auch eine Rolle, dass das Landtagsschloss ebenfalls zu den von der Stiftung bedachten Projekten gehört. 25.000 Euro sollen laut einer Liste der Klaar-Stiftung für Figuren an der Fassade geflossen sein. SPD-Fraktionschef Ness verwies darauf, dass Klaar eine „unrühmliche Rolle“ in der Diskussion um die Garnisonkirche gespielt habe. „Ich glaube, dass das Geld von ihm politisch kontaminiert ist“, sagte Ness. „Es liegt kein Segen darauf, wenn Projekte von ihm finanziert werden.“Linken-Fraktionschef Ralf Christoffers meinte, es wäre angebracht, das Geld zurückzuzahlen. Öffentliche Institutionen sollten prüfen, woher sie Spenden bekommen, so Christoffers. Einen Kodex für die Annahme von Spenden forderte Grünen-Fraktionschef Axel Vogel. Es sei „nicht angemessen“, Geld von Stiftungen anzunehmen, die „ein rechtsradikales oder rechtsextremistisches Weltbild hegen und pflegen“. Nun soll das Landtagspräsidium sich mit der Sache befassen.

Stadtschlossverein distanziert sich von Klaars Äußerungen

Für die Attikafiguren auf dem Landtag hat sich seit Jahren der Stadtschloss-Verein engagiert – der zuletzt wegen Geldmangels die Aufstellung der ersten Figuren um unbestimmte Zeit verschieben musste. Zur Debatte um die Spenden sagte Vereinssprecher Michael Schöne, man distanziere sich zwar von den Äußerungen Klaars. Allerdings bestehe die Stiftung nicht nur aus Klaar, sondern aus mehreren Einzelpersonen. Ebenso könne man nicht sämtliche Spender „brandmarken“, die für den Stiftungszweck der Wiederherstellung von Denkmälern Geld gaben, so Schöne. Mit dem gespendeten Geld seien auch schon andere Kosten gedeckt worden. Von eindeutig rechtsradikalen Organisationen würde der Verein gleichwohl kein Geld annehmen, so der Sprecher – und wohl auch nicht vom Privatmann Klaar.  (mit dpa/KNA/gor/kws)

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