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Sport: Titelkampf auf der Unterdistanz

Die Deutschen Meisterschaften im 10 000-Meter-Gehen verheißen ein Duell Christopher Linke – Hagen Pohle

Obwohl sie heute um 17 Uhr in Jüterbog gemeinsam an der Startlinie stehen und sich anschließend wahrscheinlich ein Kopf-an- Kopf-Rennen liefern werden, sind Christopher Linke vom SC Potsdam und sein Klubkamerad Hagen Pohle bei den Deutschen Meisterschaften im 10 000-Meter-Bahngehen doch keine direkten Konkurrenten im Medaillenkampf. Linke nämlich will den Titel bei den Männern, während Pohle für die U23 gemeldet ist, die im Stadion „Am Rohrteich“ gemeinsam mit den Männern ihre Runden drehen wird.

Christopher Linke, der das Ticket zum 50-Kilometer-Gehen bei den diesjährigen Weltmeisterschaften im August in Moskau bereits in der Tasche hat, ist im Dreikampf mit dem Potsdamer Nils Gloger und Steffen Borsch vom SV Halle klarer Favorit. Trotzdem will der 24-Jährige aus Werder (Havel) heute „voll auf Angriff gehen“, wie er selbst sagt. „Hagen wird mich sicher am meisten fordern, und ich will nicht nur den Titel, sondern den kompletten Wettkampf gewinnen. Außerdem will ich versuchen, meine persönliche Bestzeit zu verbessern, wenn es dazu nicht zu heiß wird.“ Linkes Bestmarke von 39:52,96 Minuten datiert aus dem Jahr 2011, als sich der Sportsoldat über die zehn Kilometer erstmals gegen den Berliner André Höhne durchsetzte und den Titel gewann. Im vergangenen Jahr war er wegen Knieproblemen nicht angetreten. „Jetzt bin ich aber gut drauf“, meint der 1,90 Meter große Leichtathlet, der mit seiner Trainingsgruppe um Bundescoach Ronald Weigel erst Mitte dieser Woche aus einem Höhentrainingslager auf dem bulgarischen Belmeken an die Havel zurückgekehrt war. „Ich habe viel für Kraft und Ausdauer getan und bestreite die Meisterschaft jetzt aus dem vollen Training heraus“, erklärt Linke. „Für die zehn Kilometer wird sicher genügend Kraft da sein, um schnell zu sein.“

Während sich Linke heute voll verausgaben kann, da bis zu den am 10. August beginnenden WM noch genügend Zeit ist, wird Hagen Pohle nicht das Letzte aus sich herausholen, da er schon Mitte Juli bei den U23-Europameisterschaften in Tampere die 20 Kilometer gehen wird; ebenso wie Klubkamerad Nils Brembach und der Berliner Marcel Lehmberg, die jetzt in Jüterbog seine U23-Konkurrenten sein werden. „Die Meisterschaften sollen vor allem eine gute Standortbestimmung nach unserem Trainingslager sein“, sagt Bundestrainer Ron Schmidt zum Stellenwert der heutigen Titelkämpfe. „Hagen soll sich gut belasten, aber nicht um jeden Preis. Wir wollen kurz vor Tampere kein Risiko eingehen.“ Pohle selbst, der auf dem Belmeken wegen einer Blase am linken Hacken einige Tage und damit etwa 120 Kilometer Trainingsausfall hatte, sieht sich sowieso nicht in der Favoritenrolle. „Ich bin wieder gut unterwegs, aber auf dieser Unterdistanz ist Christoph einfach stärker. Die Grundschnelligkeit ist nicht so meine Stärke“, erläutert der 21- Jährige, der in diesem Jahr bereits Deutscher Meister über 20 Kilometer wurde.

Sein großes Ziel sind die Olympischen Spiele 2016. In drei Jahren will Ronald Weigel „drei, vielleicht sogar vier Potsdamer Geher“ in Rio de Janeiro am Start haben. „Das ist möglich, zumal auch die Chemie zwischen den Athleten stimmt und sie sich vorwärts pushen. Das motiviert mich zusätzlich in meiner Arbeit“, so der Weltmeister von 1983 und zweifache Olympia-Zweite von 1988. Heute in Jüterbog will er das wieder bestätigt sehen.

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