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Landeshauptstadt: Stimmen im Kopf

Kontaktstelle „i-Punkt“ besteht heute zehn Jahre

Kontaktstelle „i-Punkt“ besteht heute zehn Jahre Drewitz - Sie sind oft allein, einsam: Seit nunmehr zehn Jahren bietet der „i-Punkt“ chronisch psychisch Kranken eine Begegnungsstätte, „ein bisschen Familienersatz“, wie Lies-Hilde Winzer es nennt. Sie ist von Anfang an dabei, hat die Einrichtung mit aufgebaut. „Unsere Angebote sind nach den Bedürfnissen der Klienten entstanden.“ Rund 60 Stamm- sowie sporadische Besucher nutzten sowohl die offenen Angebote wie Montagsfrühstück, Gymnastik, Spiele als auch die Kurse in Malen, Gestalten und Kochen. Was den Menschen mit Psychosen, manischer Depression oder Schizophrenie gemeinsam wäre, sei die Antriebsschwäche sowie Probleme bei der alltäglichen Lebensbewältigung, sagt Lies-Hilde Winzer. Für die Betroffenen sei es deshalb schon ein großer Erfolg, wenn sie sich zu regelmäßigen Besuchen im „i-Punkt“ aufrafften. Dies sei für viele leichter geworden, seit die gemeindepsychiatrische Kontakt- und Beratungsstelle von der Innenstadt in die Konrad-Wolf-Allee 37 gezogen ist. Die meisten chronisch-psychisch Kranken seien erwerbsunfähig, lebten von kleinen Renten in bezahlbaren Neubauwohnungen und somit jetzt in unmittelbarer Nähe zur Begegnungsstätte. „Der Umzug erfolgte aus Kostengründen“, sagt die Mitarbeiterin. Die Einrichtung in Trägerschaft des Diakonischen Werks Potsdam wird von der Landeshauptstadt mitfinanziert. Seit Potsdam auf Sparkurs sei, wurden auch die Mittel für den „i-Punkt“ gekürzt. „Wir haben vor zehn Jahren mit drei Vollstellen und Praktikanten im Anerkennungsjahr begonnen“, erinnert sich Lies-Hilde Winzer. Inzwischen arbeite man mit 1,8 Stellen, Praktikanten seien rar und blieben maximal drei Monate. Auch räumlich habe man sich einschränken müssen. Das mache die Angebotspalette natürlich kleiner, die Zahl der Stammbesucher sei aber geblieben. „Gut, dass es uns überhaupt noch gibt“, findet sie. Für die oft „total familiengelösten Menschen“ sei der Kontakt zu gleich Betroffenen enorm wichtig. Der „i-Punkt“ sei ein geschützter Raum für „Menschen mit Wahnvorstellungen und Stimmen im Kopf“. Vieles relativiere sich einfach, wenn man feststelle, „da empfindet und leidet jemand genauso wie ich“. Dass zeige sich an der bereits vor Jahren gegründeten Selbsthilfegruppe Psychiatrieerfahrener „Wir für uns“, die sich ganz autark organisiere. Zum heutigen zehnjährigen Bestehen des „i-Punkt“ gibt es ein kleines Fest. „Wir haben die ganze Szene eingeladen: Psychiater, Psychologen, Klienten“, sagt Winzer. Um 14 Uhr werde Sozialbeigeordnete Elona Müller erwartet. Höhepunkt sei eine Kabarett-Vorstellung psychisch Kranker, die sie bereits seit April einstudierten. Außerdem gebe es eine Ausstellung sowie einen Trödelmarkt.NIK

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