Statue von Sockel gestürzt: Wieder Vandalismus im Potsdamer Park Sanssouci

Erneuter Fall von Vandalismus im Park Sanssouci: Unbekannte Täter haben am Sonntag in dem Potsdamer Welterbepark in der Nähe der Friedenskirche eine lebensgroße Statue von ihrem Sockel gestoßen. Wie die Polizei am Montag mitteilte, liegt der Schaden im fünfstelligen Bereich. Bei dem beschädigten Kunstwerk handelt es sich um die Flora-Statue im Marlygarten.

Die Polizei nahm eine Anzeige auf und sicherte Spuren am Tatort. Der Wachschutz des Parks hatte die Beschädigung der Statue bemerkt. Demnach wurde die Marmor-Plastik, die Bildhauer Albert Wolff vor 1850 geschaffen hatte, am Sonntag zwischen 15 Uhr und 17 Uhr beschädigt.

Wegen des Vorfalls hatten sich am Abend auch Zeugen bei der Polizei gemeldet. Die Polizei prüft, ob ein Zusammenhang mit früheren Sachbeschädigungen besteht. Zu weiteren Details wollte sich ein Behördensprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Erst Anfang April hatten Unbekannte im Park Sanssouci am Dach der historischen Bildergalerie aus dem 18. Jahrhundert Putten, Vasen und anderen Schmuck beschädigt. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten schätzte den materiellen Schaden auf 30.000 Euro.

Im Februar machten sich Unbekannte an der Neptungrotte zu schaffen, die maßgeblich durch Spenden vor allem des Potsdamer TV-Journalisten Günther Jauch restauriert werden konnte. Der Neptun-Skulptur aus Marmor, die auf der Attika des Bauwerks steht, wurden fünf Finger und Teile der rechten Hand sowie die Genitalien abgebrochen. Einen gestohlenen Dreizack aus Kupfer konnte die Polizei später wiederfinden.

© Kitty Kleist-Heinrich TSP

Erhebliche Gewalteinwirkung

Einer der flankierenden Najaden-Skulpturen wurde nach Angaben der Schlösserstiftung zudem die Nase abgeschlagen, das linke Auge mit einem Kreis und die linke Schulter mit SS-Runen beschmiert. Nach Angaben der Polizei entstand ein Gesamtschaden von mindestens 66.500 Euro. Stiftungssprecher Frank Kallensee sagte den PNN, die Schäden durch Vandalismus würden sich damit in diesem Jahr schon auf deutlich mehr als 100.000 Euro summieren. Ein Polizeisprecher sagte, in allen Fällen würde noch ermittelt.

Die Flora-Statue wurde bereits im März 2019 Opfer von Vandalismus. Unbekannte hatten die Plastik durch Schmierereien verunstaltet. Bei dem jetzigen Vorfall habe es offensichtlich eine erhebliche Gewalteinwirkung gegeben, sagte Kallensee.

Vor Ort lag die Statue am Montagvormittag noch so, wie sie nach dem Vorfall hinterlassen wurde - Flatterband sperrte den Tatort. Nach der Bergung am Nachmittag nannte Sprecher Kallensee eine Schadenssumme von rund 20.000 Euro - inklusive Restaurierungskosten. Unter anderem hatte sich am Hals der Statue ein Riss gebildet. Ob nun weitere Sicherheitsvorkehrungen in den Parks nötig seien, dazu machte der Sprecher keine Angaben.