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Sport: Start mit vielen neuen Gesichtern

Potsdams VfL-Handballer trainieren wieder und empfangen am 6. August die Füchse Berlin zur Saisoneröffnung

Wenig Geld, aber viel Tatendrang: Die Handballer des insolventen 1. VfL Potsdam starteten am gestrigen Montag ins Training für die neue Saison in der 3. Liga Nord, die am 31. August mit dem Gastspiel beim HSV Hannover beginnen wird. 14 seiner 15 Spieler (siehe Übersicht) hatte der neue VfL-Trainer Jens Deffke in der MBS-Arena für die erste Übungseinheit zusammen. Nur Julius Dierberg, der von der SG Schöneberg-Friedenau zum VfL stieß und der eine Hand-Operation hinter sich hat, fehlte noch; er stößt in der kommenden Woche zur Mannschaft. „Unsere Personalplanungen sind im Prinzip abgeschlossen, aber vielleicht kommt noch jemand aus der A-Jugend hoch“, sagt Deffke, der Marc Thiele – einst Spieler und jetzt Jugendwart des VfL – als Co-Trainer an seine Seite geholt hat. Außerdem ist Alexander Haase, der die VfL-Männer 2006 als Trainer zu deren erstem Zweitliga-Aufstieg geführt hatte, nach vier Jahren auf der Trainerbank der Füchse Berlin zurück in Potsdam, wo er als Lehrer der Sportschule tätig sein und mit den jüngeren Handballern dreimal wöchentlich individuell üben wird.

„Wir sind sehr erfreut, in dieser schwierigen wirtschaftlichen Lage eine gute Mannschaft für die neue Saison zusammenzuhaben“, meint Vereinschef Holger Rupprecht. Vom Insolvenzverwalter Jörg Wenzel haben die Handballer für das kommende Spieljahr grünes Licht erhalten. „Die Reduzierung der Kosten war ein wichtiger Schritt zur Konsolidierung. Nach derzeitigem Stand und derzeitiger Planung kann der VfL mit seinem jungen Team zuversichtlich in die Drittliga-Saison blicken“, erklärt Jörg Wenzel, der am 4. September auf der Gläubigerversammlung Bericht erstatten wird. „Dann werden die Gläubiger über Fortführung oder Einstellung des Geschäftsbetriebes des Vereins entscheiden“, so der Rechtsanwalt.

Daran denkt Jens Deffke jetzt nicht; er begann gestern seine Tätigkeit beim VfL „mit großer Vorfreude“ und dem Vorhaben, „einige Sachen im Training zu ändern, um neue körperliche und mentale Impulse zu setzen“, sagt der 27-Jährige, der hauptberuflich als Kindergartenerzieher in seiner Heimatstadt Berlin arbeitet, wo er einst als Rückraumspieler der Füchse Berlin aktiv war. Von 2006 bis 2008 trainierte er die Füchse II, ehe er den TSV Rudow drei Jahre in der Ostsee-Spree-Oberliga betreute und seit 2011 den Drittligisten Oranienburger HC coachte. Neu neben ihm und Dierberg ist auch Sebastian Schulz, der mit Matthias Frank das neue Torwartgespann des VfL bildet. Er ist von der SG LVB Leipzig nach Potsdam zurückgekehrt, wo er seit 2002 die Sportschule besuchte und bis 2009 schon in der A-Jugend sowie der 1. und 2. Mannschaft des VfL Einsätze hatte. Rückkehrer ist auch Jan Piske nach einjährigem Gastspiel bei Post Schwerin und den Füchsen Berlin II. „Hier kann sich langfristig etwas entwickeln und ich denke, dass ich dabei helfen kann“, so der 25-jährige Piske, der schon von 2003 bis 2010 für den VfL spielte. Kreisspieler Bengt Bornhorn, der mit den Füchsen II ein Jahr in der Zweiten Bundesliga spielte, kam vom Oberligisten LIT Nordhemmern (Westfalen). Vom ESV Lok Pirna aus der 3. Liga Ost wechselte Robert Weiß, der das Handball-Abc beim ThSV Eisenach lernte, während Nils Jürschke, der aus Leegebruch stammt und bis 2011 die Potsdamer Sportschule besuchte, nach zwei Jahren in Pirna zurückgekehrt ist. Konstantin Straßburg kommt vom LHC Cottbus, Tobias Frank stammt aus dem eigenen Nachwuchs.

Im Gegenzug gingen mit Philipp Barsties (HSC 2000 Coburg), Marvin Sommer (EHV Aue) und Enrico Bolduan (HSG Teltow/Ruhlsdorf) bisherige Leistungsträger. Stephan Mellack, der „VfL-Spieler der Saison 2012/13“, bleibt den Potsdamern als Physiotherapeut erhalten und trainiert oft mit. „Ich halte mich für den Fall des Falles weiter fit“, so der 33-jährige Rückraumspieler. Schließlich hat Lars Melzer – der gestern 33 wurde – immer noch Schulterprobleme. Neben ihm werden mit Alexander Urban, Florian Schugardt und Alexander Schmidt weitere erfahrene Ballwerfer weiter für Potsdam auf Torejagd gehen.

Jens Deffke wird seine Mannschaft jetzt täglich ein- oder zweimal zur Übungseinheit bitten. „Dabei werden wir den Trainingsumfang langsam erhöhen“, erläutert er. Erstes Highlight in der Vorbereitungszeit wird die gemeinsame Saisoneröffnung des Erstligisten Füchse Berlin und des Drittligisten VfL am 6. August in der Potsdamer MBS-Arena mit einem Spiel der beiden Teams gegeneinander sein. Von diesem Abend und dem DHB-Pokal-Heimspiel am 21. August gegen TUSEM Essen erhofft sich der VfL gute Zuschauereinnahmen. Schließlich hat er derzeit nur wenig Geld.

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