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Damals. So sah der Lange Stall um 1944 aus.

© Bundesarchiv, Max Baur

Landeshauptstadt: SPD gegen Langen Stall

Fraktion stimmte überraschend gegen Stadt-Pläne, blieb im Bauausschuss aber in der Minderheit

Von Katharina Wiechers

Am Ende wurde die Abstimmung über den Bebauungsplan für den Langen Stall am Dienstagabend im Bauausschuss noch richtig spannend. Völlig unerwartet kündigte SPD-Fraktionsvize Pete Heuer an, seine Fraktion werde wie die Grünen gegen die Auslegung des Plans stimmen, um „ein Stoppzeichen zu setzen“, wie er es ausdrückte. Statt des 170 Meter langen Riegels schlage die SPD ein aufgelockertes Gebäude-Ensemble oder gar mehrere einzelne locker verbundene Wohnhäuser vor. Tatsächlich machten die SPD-Bauausschussmitglieder ihre Drohung wahr, letztlich blieben die Gegner aber doch in der Minderheit – vorbehaltlich der Abstimmung der Stadtverordneten im November wird der Plan also ausgelegt.

Dem vorangegangen war eine erneut hitzige Diskussion über den Langen Stall, der bis zu seiner Zerstörung 1945 zwischen Yorckstraße und Breiter Straße lag. Die Stadt will dort einen modernen Wohnblock errichten, der sich lediglich an der Länge des historischen Gebäudes orientiert, während die Grünen und mehrere Vereine wie etwa Mitteschön sich für eine Teilrekonstruktion des Baus einsetzen. Kompliziert ist der Fall besonders deshalb, weil der Stadt lediglich drei viertel des Grundstücks gehören, auf dem der einstige Stall stand. Das restliche Viertel ist schon seit 1990 in privater Hand, ein Investor will dort Wohnungen bauen. Damit das durch seine Länge sehr markante Gebäude ein einheitliches Aussehen erhält, hatte es einen städtebaulichen Wettbewerb gegeben, dessen Siegerentwurf der Investor akzeptiert hatte. Er hat seit Juni eine Baugenehmigung und verhandelt bereits mit Baufirmen.

Auch die Stadt möchte sich an dem Siegerentwurf von Architekt Stephan Höhne orientieren. Dieser betonte am Dienstag, dass der Alte Stall „kein architektonisches Highlight, sondern eine profane Exerzierhalle“ gewesen sei. Rückendeckung bekam er von der Vorsitzenden des Potsdamer Gestaltungsrats, Ulla Luther, die den Vorschlag ihres Kollegen als „sinnvoll“ bezeichnete. Barbara Kuster von Mitteschön bezeichnete den Entwurf von Höhne hingegen als „Wohnmaschine“. Katharina Wiechers

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