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Attika-Figuren zurück aufs Landtagsschloss: Skulpturen auf dem Heimweg

Im Juni könnten die ersten Attika-Figuren auf das Landtagsschloss zurückkehren – aber es gibt noch Zwist um die Formalien.

Potsdam - Nach jahrelangen Verhandlungen und Gezerre ist es nun so weit: Im Juni sollen die ersten Attika-Figuren auf das Landtagsschloss zurückkehren. Herkules und der Jüngling werden auf den westlichen Kopfbau gestellt. Besucher, die vom Alten Markt aus auf das Fortunaportal blicken, werden sie dann mit einem Blick nach rechts auf dem zur Fachhochschule gerichteten Schlossflügel entdecken. So ist jedenfalls der Plan, den Landtagsdirektor Detlef Voigt am gestrigen Donnerstag im Haushaltsausschuss des Landtags vorstellte. Geht es nach dem Stadtschlossförderverein, könnten dann im Herbst zwei sitzende Frauenfiguren folgen, Ariadne und Hygiea sind für den östlichen Kopfbau vorgesehen.

Die Verhandlungen zwischen Landtag, dem Stadtschlossförderverein und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten stehen den Angaben zufolge vor dem Abschluss, es sind aber noch Detailfragen zu klären. Der geplante Vertrag zwischen allen Seiten wäre ein Durchbruch und soll den künftigen Umgang mit den Attika-Figuren regeln. Mit Abschluss des Vertrages könnten dann auch die ersten Figuren auf das Schloss gestellt werden.

Uneinigkeit, ob es einen Bauantrag braucht, um Figuren aufzustellen

Nach den bisher vereinbarten Eckpunkten wird der Stadtschlossverein weiterhin mithilfe von Spenden noch erhaltene Attika-Figuren restaurieren oder neue erstellen lassen. Wenn die Figuren dann auf dem Dach des Landtagsschlosses stehen, sollen sie in den Besitz des Landtages übergehen, der damit auch für die weiteren Kosten zuständig wäre. Wie Landtagsdirektor Detlef Voigt erklärte, sei die Schlösserstiftung bereit, die auf dem Dach stehenden Figuren dann regelmäßig auf Schäden und Sicherheit zu prüfen.

Nicht einig sind sich Verein und Landtag bisher, ob für die Aufstellung der Figuren ein Bauantrag gestellt werden muss. Hans-Joachim Kuke vom Stadtschlossverein geht davon aus, dass die Attika-Figuren Teil der Genehmigung für den Schlossneubau sind. Landtagsdirektor Voigt sieht das anders. Der Landtag werde keinen Bauantrag stellen, dies müsse der Verein machen, zumal dieser wegen seiner Gemeinnützigkeit auch keine Gebühren dafür zahlen müsse. Und die Zeit drängt: Um die Attika-Figuren tatsächlich im Juni aufstellen zu können, muss eine Baugenehmigung rasch beantragt werden. Diese sei „zwingend erforderlich“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow auf PNN-Nachfrage. Die Genehmigung müsse aber nicht für jede Skulptur aufs Neue erteilt werden, sondern würde dann auch für alle künftigen Figuren gelten, sagte Brunzlow. Und er bestätigte, dass für den Stadtschloss-Förderverein die Baugenehmigung kostenlos wäre, da er von den Gebühren befreit werden könne. Anders liege der Fall, wenn die Landtagsverwaltung den Bauantrag stelle: Zuständig sei dann die Landesbauaufsicht, und die würde wohl auch kassieren – üblich sind etwa ein Prozent der Rohbausumme.

Wer zahlt die Kosten für die Aufstellung?

Nicht einig sind sich beide Seiten – Landtag und Verein – darüber, wer für die Kosten der Aufstellung aufkommt. Ein Kran muss her, ein Gerüst aufgestellt werden. Zwischen 6 000 und 8 000 Euro kostet es laut Verein und Landtag, eine Trophäenskulptur aufzustellen. Für Herkules und den Jüngling würde der Verein noch mal zahlen, sagte Kuke. Für die weiteren Figuren, also die sitzenden Frauenfiguren für den östlichen Kopfbau, wünsche man sich auch Unterstützung vom Landtag. Nach einem Gespräch mit Landtagspräsidentin Britte Stark sei er zuversichtlich. Stark habe zugesagt, dass sie die Frage in den Gremien des Parlaments vortragen werde. Denn für Zuschüsse des Landtags müsste die geltende Beschlusslage geändert werden – und demnach beteiligt sich der Landtag nicht an Transport und Aufstellung. Kuke sagte: „Wir machen dem Land ein Geschenk und hoffen, dass es immer mehr Figuren werden. Dann sollte sich das Land bitte auch am Geschenkpapier beteiligen.“ (mit pee)

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