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Kein Zutritt. Ein Teil des Parks am Pfingstberg ist derzeit eingezäunt.

© Andreas Klaer

Streit um Zaum am Pfingstberg in Potsdam: Sie wollen wieder verhandeln

Im Zaunstreit am Pfingstberg in Potsdam stehen neue Gespräche zwischen Stadt, Schlösserstiftung und Pfingstberg-Investor Mathias Döpfner an.

Potsdam - Schwierige Kompromisssuche: Um einen langwierigen Rechtsstreit zum derzeit eingezäunten Welterbepark an der Großen Weinmeisterstraße in der Nauener Vorstadt zu vermeiden, soll es nach PNN-Informationen demnächst neue Verhandlungen geben. Demnach treffen sich in der ersten Augustwoche Vertreter der Rathausspitze, der Schlösserstiftung und von Pfingstberg-Investor sowie Springer-Vorstand Mathias Döpfner zu Beratungen darüber, wie es weitergehen könnte.

Dabei geht es auch um einen zuletzt unterbreiteten Kompromissvorschlag von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) für den geplanten umstrittenen Binnenzaun um Döpfners Villa Henckel. Der Springer-Chef beharrt bisher für die von ihm geplante Sanierung des Parks – er will dort mehr als 1,8 Millionen Euro ausgeben – auf der Umsetzung eines ersten Kompromisses, der mit der Schlösserstiftung und der Stadtverwaltung gefunden worden war: Demnach würde er – auch wegen Sicherheitsauflagen für den Chef des Springer-Medienkonzerns – etwa 30 Prozent des Parks als abgezäunte zusätzliche Privatfläche um die Villa Henckel erhalten. Diese Idee lehnen Jakobs und eine Mehrheit der Stadtverordneten ab, weil dafür eine Änderung des gültigen Bebauungsplans – der einen öffentlichen Park vorsieht – notwendig wäre. Döpfner erwägt, vor das Verwaltungsgericht zu ziehen, um den ersten Kompromiss durchzusetzen. Jakobs hatte einen neuen Verlauf des Binnenzauns vorgeschlagen – wie berichtet deutlich enger um das Grundstück von Döpfner gefasst. Zur aktuellen Lage äußerte sich Döpfner auf Anfrage nicht, verwies auf frühere Interview-Aussagen.

Bürgerinitiative fordert Zugang für Jedermann

Unterdessen haben sie die beiden getrennt agierenden Bürgerinitiativen gegen den Zaun am Pfingstberg zu Wort gemeldet. Die gemäßigte Pfingstberg-Initiative Potsdam teilte mit, man erwarte „einen konstruktiven Vorschlag von Herrn Döpfner zur gütigen Lösung“. Der Zugang zu den Kulturgütern Potsdams müsse auch weiterhin ein Jedermannsrecht bleiben, es dürfe „keine Exklusivrechte für überdurchschnittlich Bemittelte“ geben, so die Initiative weiter. Keine noch so begrenzte öffentliche Kasse könne die Rechtfertigung dafür sein, Bebauungspläne nachträglich zurechtzustutzen, hieß es. Die Schlösserstiftung hatte Döpfner mit der Sanierung des Parks beauftragt, weil ihr selbst das Geld dafür fehlt.

Eine weitere Erklärung gab zuletzt die radikaler agierende Bürgerinitiative „Offener Pfingstberg“ (Biop) ab, deren Sprecherin die Frau des Potsdamer Verschwörungstheoretikers Christoph Hörstel ist. Die Initiative fragte nun auf ihrer Internetseite unter der Überschrift „Döpfner dreht durch: Wie weiter? Passt er noch nach Potsdam?“ ernsthaft, ob Döpfner womöglich einen „Promi-Puff“ in der Villa Henckel einrichten wolle und dafür die Extrafläche benötige. Christoph Hörstel hatte sich im vergangenen Herbst von Biop offiziell gelöst, wie berichtet aber weiter im Hintergrund agiert.

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