Landeshauptstadt: „Seepferdchen“: Entscheidung auf Umwegen

Heute stimmen die Stadtverordneten über den Wechsel der Kita in Marquardt in freie Trägerschaft ab Marquardt - Die Stadtverordneten werden heute über die neue Trägerschaft der kommunalen Kita „Seepferdchen in Marquardt entscheiden. Jedoch kam im Vorfeld der Marquardter Kita-Ausschuss zu keiner eigenen Entscheidung (PNN berichteten). Während die Erzieherinnen der Verwaltung folgten und die LSB SportService Brandenburg gGMBH (LSB) favorisierten, sprachen sich die Elternvertreter für die ASB Anerkannte Schulen für berufliche Bildung gGMBH (ASB) aus. Auch der Jugendhilfeausschuss kam weder auf seiner jüngsten Sitzung noch vorgestern bei einer Vor-Ort-Beratung zu einem Ergebnis. Somit werden die Stadtverordneten heute abstimmen – über den Wechsel an einen privaten Träger und über den CDU-Antrag auf Übergabe der Kita an die ASB. Dabei sollte eine Entscheidung bereits im Herbst vergangenen Jahres fallen. Auf der Novembersitzung des Ortsbeirates benannten Kita-Leiterin Gudrun Tippner und Bärbel Stooß vom Jugendamt zunächst den Fröbel e. V. als potenziellen Anwärter für die Trägerschaft. Dieser zog jedoch seinen Antrag zurück. Stattdessen kamen die Kinderwelt Potsdam gGmbH, die Jugend- und Sozialwerk gGmbH, der Kreisverband Potsdam-Mittelmark des Johanniter e.V. und der LSB als neue Kandidaten ins Gespräch. Nach der Märzsitzung des Ortsbeirats kam die ASB hinzu, die sich gerade aktuell für die seit 2003 geschlossenen Grundschule interessierte (PNN berichteten). Anfang April sollten sich dann alle Bewerber in der Kita vorstellen, doch „wir waren mit dem Sportbund zusammen allein da, sagte Elmar Süß, Geschäftsführer des ASB, jüngst den PNN. Seine Gesellschaft hat im November vergangenen Jahres die Schule Erasmus-International in der Babelsberger Flotowstraße übernommen. Für das neue Schuljahr 2005/06 lagen bereits 240 Anfragen vor, von denen nur die Hälfte berücksichtigt werden konnte. Die ASB verfolgt ein ganzheitlichen Konzept von Kita-Hort-Schule: mit einer Mannschaft an einem Ort im Ganztagsbetrieb arbeiten. Deshalb sei nur eine Kombination von Kita und Schule in Marquardt vernünftig. In der Kita Marquardt wolle man das pädagogische Konzept übernehmen und weiter führen, so Süß. Der Berufsschullehrer für Elektrotechnik kommt aus Annaberg-Buchholz (Sachsen) und gründete 1990 den Berufsbildungsverein-Annaberg e. V, der vor acht Jahren die in Schwierigkeiten geratene ASB übernahm. Heute beschäftigt man 500 Mitarbeiter zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg und in Chemnitz. Etwa 4000 Azubis und Schüler bildet die ASB aus. Die LSB SportService Brandenburg gGMBH ist eine 100prozentige Tochter des Landessportbundes, hat jetzt in Golm mit dem „Storchennest erstmals eine Kita übernommen und nimmt heute dort die Arbeit auf. Für die LSB sei die Bewegungserziehung ein wesentliches pädagogisches Grundprinzip, sagte Robert Busch von der Sportjugend den PNN. „Wir sprechen bewusst nicht von Sport, sondern von Bewegung. Das Konzept sähe vor, die Bewegung als Ergänzung zum normalen Lernen in der Kita anzusehen. Der Verein würde an einem Tag der Woche einen Koordinator zur Verfügung stellen. Außerdem soll ein Jugendlicher im Freiwilligen sozialen Jahr (FSJ) zusätzlich in der Kita arbeiten. Für die älteren Kinder stelle der Verein regelmäßigen Schwimmunterricht in Aussicht, wobei dafür ein Fahrzeug stünde, so Busch. Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit