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Landeshauptstadt: Schutzhülle für Schreckensort

Konservierung des KGB-Gefängnis Leistikowstraße durch Glaskonstruktion

Nauener Vorstadt - Das ehemalige KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße soll nach Überlegungen von Denkmalschützern vollständig mit einer schützenden Glaskonstruktion umfasst werden. Hintergrund hierfür ist, wie Stadtplaner Andreas Goetzmann gegenüber dem Bauausschuss am Dienstagabend erklärte, die Notwendigkeit, den baulichen Bestand in der jetzigen Form zu erhalten und vor Wetter und weiterem Verfall zu schützen. Der Zeugnis- und Denkmalswert sei nur in der jetzigen Form zu bewahren. „Durch eine saubere und ordentliche Sanierung wäre der Dokumentationsgehalt verloren“, so Goetzmann. Weiterhin soll ein Nebengebäude errichtet werden, in dem die Kasse für das künftige Museum, sowie Garderobe, Toiletten und die Bibliothek untergebracht sind. Die Mittel von insgesamt 2,1 Millionen Euro für die überdachende Glashülle stammten aus Mitteln des Gedenkstättenprogramms des Bundes und Mitteln des Landes Brandenburg.

Goetzmann kündigte eine Bürgerversammlung für Dienstag, den 7. Februar, in der evangelischen Grundschule an der Weinmeisterstraße an, wo über das Projekt öffentlich informiert werden soll.

Wie Peter Leinemann vom Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein (EKH), dem Eigentümer der Immobilie, gestern auf Nachfrage erklärt, sei das ehemalige KGB-Gefängnis „in Gänze das Exponat“ der künftigen Gedenk- und Begegnungsstätte. Die Architekten hätten die Herausforderung zu bewältigen, eine Hülle zu entwerfen, „die man praktisch nicht sieht“. Wie Leinemann informierte, steht der Förderanteil des Bundes von 940 000 Euro unter Vorbehalt, da der Bundeshaushalt erst im Mai/Juni dieses Jahres verabschiedet wird.

Der Abteilungsleiter im Landesamt für Denkmalpflege, Thomas Drachenberg, erklärte gestern auf PNN-Anfrage, es sei notwendig, das Gebäude in der jetzigen Form zu konservieren. Es könne nicht darum gehen, eine schöne Villa in einer schönen Umgebung wieder herzustellen. Die Verletzungen, die das Haus erlitten habe, „die Inschriften im Keller, die Veränderungen an den Türen, die Badräume“ seien von denkmalpflegerischem Wert und müssten erhalten bleiben. Das KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße sei das einzige in Europa außerhalb Russlands, dass noch im Originalzustand vorhanden ist.

Der sowjetische Geheimdienst KGB hatte dort am 13. August 1945 ein Gefängnis der Spionageabwehr eingerichtet, zahlreiche Willküropfer erlebten das Haus in der Nauener Vorstadt als Ort des Schreckens. Viele kamen von dort aus zur Lagerhaft ins sibirischen Workuta. Das Gebäude selbst war vom Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein in den Jahren 1916 und 1917 als Pfarrhaus errichtet worden, in dem auch die evangelische Frauenhilfe ihren Sitz hatte.

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