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Landeshauptstadt: Schafgrabenbrücke wegen Firmenpleite unvollendet

Neue Brücke zu den 7. Wasserspielen am Sonnabend nicht nutzbar / Stadtverwaltung ratlos: „Wir müssen neu ausschreiben“

Neue Brücke zu den 7. Wasserspielen am Sonnabend nicht nutzbar / Stadtverwaltung ratlos: „Wir müssen neu ausschreiben“ Von Günter Schenke Es wäre zu schön gewesen: Zu den 7. Potsdamer Wasserspielen mit dem Rad oder per pedes über die neue Schafgrabenbrücke zum Persius-Speicher zu gelangen. Doch daraus wird nichts, die „Touristische Radwanderroute B 5“ bleibt an dieser Stelle unterbrochen. Der Grund: Die mit dem Brückenbau befasste Firma musste Insolvenz anmelden und ließ das Bauwerk unvollendet liegen. Die mit der Bauausführung befasste „Havelland Wasser- und Tiefbau GmbH“ kam Mitte des Jahres erheblich ins Trudeln und musste im Juli Insolvenz anmelden. An der Schafgrabenbrücke bleibt eigentlich nur ein kleiner Rest zu tun: ein Teil der Uferbefestigung, das Brückengeländer und ein Teil der Zuwegung über einen Steg. Der Bereich Grün- und Verkehrsflächen, das frühere Tiefbauamt, ist einigermaßen ratlos. „Wir müssen neu ausschreiben“, hieß es von dort. Und: „Wir haben an die Havelland GmbH immer pünktlich gezahlt“. Ob nach einer Neuausschreibung der Kostenrahmen gehalten werden kann, ist indes fraglich. 270 000 Euro sollte die Brücke samt Wegeanschlüssen kosten – ohnehin ein knapp kalkulierte Betrag. Der neue Brückenweg vom Schillerplatz aus mit seiner asphaltierten Fahrbahndecke ist bereits fertig. Doch er endet an einem Sperrzaun. Wunderschöne Blumenrabatten schmücken den Weg zu beiden Seiten. Die Gärtner versuchen die Blütenpracht mit aus dem Schafgraben gepumptem Wasser zu erhalten. Doch wann Spaziergänger und Radfahrer über den neuen Weg zur Brücke gelangen können, ist unklar. Die verantwortlichen Mitarbeiter des Tiefbauamtes zucken nur mit den Schultern. Der Brückenbau über den Schafgraben ist das Ergebnis der Bemühungen fast eines Jahrzehnts. Besonders Ralf Jäkel (PDS) hatte sich für diesen Brückenbau, der den Uferweg an dieser Stelle durchgängig machen würde, engagiert. Bereits neu angelegt ist die Promenade unterhalb des alten Heizkraftwerkes an der Zeppelinstraße. Für den Bereich des so genannten Momper-Centers mit seinen Villenbebauungen am Ufer ist ebenfalls ein öffentlicher Uferweg vorgesehen. Am Ende soll der Uferweg von der Glienicker Brücke bis zur Pirschheide nahezu durchgängig begeh- und befahrbar sein. Unterbrechungen gibt es dann lediglich noch am Lok-Stadion in der Berliner Straße. Die neue Schafgrabenbrücke drohte zunächst am Widerstand des Vereins „Potsdamer Adler“ zu scheitern, die einer Durchwegung ihres Pachtgeländes nicht zustimmten. Doch dann gelangten die Planer zu einer neuen Lösung. Der Weg, der jetzt zur Brücke führt, schlägt mittels eines Steges einen Haken um das Adler-Gelände. Damit einher ging jedoch ein erhebliche Verteuerung des Brücken-Projektes. Die neue Schafgrabenbrücke, die aus Stahl gebaut ist, ist bereits der dritte Brückenbau über den Schafgraben, der innerhalb von Sanssouci Parkgraben heißt, in den letzten sieben Jahren. Am teuersten war der Brückenschlag über die B1 in der Zeppelinstraße. Längsrisse in der stark befahrenen Straße hatten zunächst eine halbseitige Sperrung und anschließend einen zwei Jahre dauernden Neubau bei laufendem Verkehr erforderlich gemacht. Durch Verlegung der Straßenbahnschienen ist dabei die Belastung erheblich zurückgenommen worden. Der zweite Neubau ist das „Brücklein“ über den Grabenabschnitt zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Zeppelinstraße. Es ist eine Holzkonstruktion. Ironie am Rande: Die Firma, die diese Brücke baute, hat ebenfalls Pleite gemacht.

Günter Schenke

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