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Der größte Triumph. Jennifer Zietz 2010 mit dem Champions-League-Pokal.

© Thomas

Sport: Rückkehr der Allrounderin

Jennifer Zietz ist nach einjähriger Verletzungspause bereit für Turbines fünftes Spiel gegen Olympique Lyon

Am Sonntag ist es wieder soweit. Morgen sieht Jennifer Zietz zahlreiche ihr seit langem bekannte Französinnen wieder. Im Achtelfinale der UEFA Women’s Champions League empfängt Turbine Potsdam um 16 Uhr Olympique Lyon. „Gegen Lyon zu spielen“, sagt Zietz, „war immer eine große Herausforderung und ist es auch diesmal.“

Zietz weiß, wovon sie spricht, denn sie hat als einzige Spielerin des aktuellen Kaders alle bisherigen vier Potsdamer Partien gegen Olympique von der ersten bis zur letzten Minute bestritten, gewann mit Turbine das Finale 2010 in Madrid, verlor das Endspiel 2011 in London und schied im Halbfinale 2012 aus. „Lyon war in Madrid noch recht unbekannt, ist jetzt aber der Favorit und hat sich das mit den Erfolgen in den vergangenen Jahren auch erarbeitet“, meint Potsdams dienstälteste Kickerin. Olympique stand in allen Endspielen der vergangenen vier Jahre, gewann 2011 und 2012 (in München gegen Frankfurt), unterlag im Mai dieses Jahres in London dem VfL Wolfsburg und stellt das Gros der „Equipe Tricolore“.

Jennifer Zietz, die 1998 von Rostock nach Potsdam kam, blickt auf 15 A-Länderspiele zurück, das letzte bestritt sie im März 2010 beim Algarve-Cup gegen die USA. Für Turbine bestritt sie seit ihrer Premiere als 15-Jährige im September 1999 beim damals sensationellen 2:1 beim FFC Frankfurt insgesamt 271 Liga-Partien, in denen sie 91 mal traf. Und diese Bilanz wäre noch umfangreicher, wäre die langjährige Turbine-Kapitänin nicht die komplette vergangene Saison ausgefallen. Ein Kreuzbandriss im rechten Knie erforderte im Juni 2012 eine Operation und bescherte Zietz ein schweres Jahr. „Als ich nach der Operation aufwachte und mir der Arzt sagte, dass ich acht Monate brauche, um wieder mit der Mannschaft zu trainieren, war das schon ein Schock“, erinnert sich die Allrounderin, die von Cheftrainer Bernd Schröder bis dato auf allen Positionen mit Ausnahme des Tores eingesetzt worden war. „Ich bin zwei Monate an Krücken gelaufen und musste oft allein trainieren. Das war hart, aber meine Familie hat mir damals sehr geholfen, das alles durchzustehen. Und jetzt genieße ich es einfach, wieder mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen, zu spielen und zu lachen – was hatte ich das vermisst!“

In dieser Saison wechselte Schröder die Rückkehrerin in vier der bisherigen sieben Bundesligapartien ein, in der Champions League bestritt sie gegen Hungaria Budapest ihre Spiele Nummer 51 und 52 auf europäischer Bühne. „Krass, wie lange wir schon im europäischen Fußball dabei sind“, sagt Zietz, die mit Turbine 2005 bei Potsdams UEFA-Cup-Premiere gleich den Pokal gewonnen hatte. „Das zeigt, dass wir uns jetzt gegen Lyon nicht verstecken müssen. Wir haben unsere Chance, wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen und diese auch abrufen“, glaubt die 30-Jährige, die 2014 ihr Sportwissenschafts-/ Sportmanagement- Studium an der Potsdamer Uni abschließen und noch ein paar Jahre kicken möchte. „Natürlich will ich auch am Sonntag spielen,“ erklärt Jennifer Zietz. „Aber ich bin intelligent genug zu wissen, dass Lyon ein anderer Gegner als Budapest ist und dass jeder Wechsel in der Stammelf gut überlegt sein muss. Ich ordne mich ein, und wenn ich gebraucht werde, werde ich mein Bestes geben.“ Michael Meyer

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