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Hitze-Wochenende in Potsdam: Rettungsdienste häufiger als sonst gerufen

Hitzewelle in Potsdam: Am heißen Wochenende gab es für die Rettungskräfte in den Krankenhäusern viel zu tun. Zwei Frauen mussten sogar auf der Intensivstation behandelt werden.

Potsdam - Sommertage in Potsdam, doch für manche endete das heiße Wochenende im Krankenhaus. Die Rettungsstellen in den Krankenhäusern hatten von Samstag an alle Hände voll zu tun. Vor allem der Kreislauf älterer Menschen machte wegen der Hitze von bis zu 37 Grad oft schlapp. Zwei Senioren mussten sogar auf die Intensivstation des Klinikums Ernst von Bergmann gebracht werden, eine 76-Jährige liegt im künstlichen Koma.

In der Notaufnahme des Klinikums zählte ein Mitarbeiter 20 Neuzugänge wegen Hitze seit Samstag. Darunter war auch die 76-Jährige, die in ihrem Garten zusammengebrochen war. Nach mehreren Infusionen habe sich ihr Zustand stabilisiert, hieß es. Ihre Körpertemperatur hatte zuvor über 40 Grad Celsius betragen. Auf den Armen trug sie Brandblasen davon. In einem anderen Fall war eine 84-Jährige auf ihrem Balkon eingeschlafen und musste ebenfalls im Klinikum versorgt werden, wie ein Mitarbeiter der Aufnahme den PNN sagte.

Viel zu tun für die Rettungsdienste in Potsdam

Wie eine Sprecherin der Rettungsleitstelle der Feuerwehr Potsdam am Sonntag sagte, wurden die Rettungsdienste überdurchschnittlich häufig wegen Kreislauf- und Herzbeschwerden gerufen. „Es gab deutlich mehr Fälle als sonst“, sagte die Sprecherin. Genaue Zahlen konnte sie nicht nennen.

Allein am Samstag nahm das Bergmann-Klinikum nach Angaben der Sprecherin Damaris Hunsmann 150 Patienten auf. Normal seien 100 bis 120 Fälle, sagte sie den PNN. In zehn Fällen gab es einen Zusammenhang mit den hohen Temperaturen. In der Nacht seien noch einmal 20 Patienten hinzugekommen. Bis Sonntagmittag zählte die Notaufnahme dann rund 100 Krankheitsfälle, mindestens zehn davon wegen der Hitze.

Einige Senioren waren dehydriert

Am St. Josefs-Krankenhaus verlief das Wochenende hingegen relativ ruhig. 35 Patienten wurden nach Angaben der Leiterin der Rettungsstelle, Antje Pfaffe, seit Freitag mit Erkrankungen im Zusammenhang mit der Hitze eingeliefert. „Wir haben deutlich mehr erwartet“, sagte sie den PNN. Bis Sonntag hätten sich vor allem junge Menschen an das Krankenhaus gewandt. Viele seien ohne Kopfbedeckung unterwegs gewesen und hätten einen Sonnenstich bekommen. Am Sonntag seien es dann vor allem Senioren aus Altenheimen oder von zu Hause gewesen, die ins Krankenhaus kamen. „Viele waren dehydriert, da sie zu wenig getrunken haben“, sagte Pfaffe. Dramatische Fälle seien aber nicht dabei gewesen.

Auch auf den Seen und Flüssen waren viele Menschen unterwegs. Unfälle oder Rettungseinsätze gab es aber nicht, so der stellvertretende Vorsitzende der DRLG-Ortsgruppe Potsdam, Christian Neuse. Seine Organisation ist für die Wasserwege in Potsdam-Mittelmark zuständig. „Es war sehr ruhig. Die Leute haben sich sehr verantwortungsvoll verhalten.“ Nur vereinzelt sei technische Hilfe bei Motorschäden geleistet worden.

Waldbrandgefahr in Teilen Brandenburgs

Am Sonntag war es erneut bis zu 38 Grad warm, am Montag soll es dem Deutschen Wetterdienst zufolge etwas kühler werden. Zugleich stieg die Unwettergefahr. So wurden für den Abend und die Nacht heftige Starkregen mit mehr als 25 Litern pro Quadratmeter pro Stunde, Orkanböen und Hagel erwartet.

Wegen der großen Hitze galt in fast allen Kreisen die höchste Waldbrand-Warnstufe. Zu Waldbränden kam es im Raum Teltow-Fläming und im Stadtpark von Werder/Havel.

Besucherrekord in den Freibädern

Auch die Pflanzen in den Gärten der Landeshauptstadt könnten etwas Regen gut vertragen. Die anhaltende Trockenheit mache den Pflanzen im Unesco-Weltkulturerbe Park Sanssouci schwer zu schaffen, sagte der Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), Frank Kallensee. Ein Teil sei schon geschädigt. Dennoch: Viele Menschen genossen das Tropenwochenende in vollen Zügen und suchten Abkühlung in den Freibädern und Seen. Im Waldbad Templin etwa zählten die Stadtwerke laut Sprecher Stefan Klotz seit Samstag 7548 Besucher. Am Sonntag waren es rund 4000 und damit fast so viel wie beim Rekord vor zwei Jahren mit 4300 Badegästen. Im Strandbad Wannsee tummelten sich insgesamt fast 4500 Potsdamer. (mit dpa)

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Stefan Engelbrecht

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