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„In der Nase ist die First class.“ Martina Groenegres, Lufthansa-Vertriebsdirektorin für Ostdeutschland, unterzeichnete am Mittwoch mit Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs die Patenschaftsurkunde für die Boing 747-8, die somit den Namen „Potsdam“ trägt. Im Hintergrund die Stewardess Anika Röming, die aus Potsdam stammt.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: „Potsdam“ mit der Haifischhaut

Eine Boeing erhielt am Mittwoch den Namen der Landeshauptstadt. Rathauschef Jann Jakobs war in seinem Element

Gegen Mittag, hieß es von der Lufthansa, startet Potsdams Patenflugzeug von Frankfurt/Main aus in Richtung Neu-Delhi. Gegen Mittag war es auch, als Potsdams Oberbürgermeister am Mittwoch im Stadthaus die Verträge unterzeichnete, wonach jene Boeing 747-8 Intercontinental künftig den Namen „Potsdam“ tragen wird. Jann Jakobs, ein gelernter Flugzeugbauer, gönnte sich mit diesem Termin noch „etwas Schönes“, wie er sagte, bevor es in der Stadtverordnetenversammlung um eher bodenständige Themen wie die Tourismusabgabe oder den umstrittenen Flottenneubau ging. Er selbst, berichtete Jakobs, sei ja mal nach Shanghai geflogen und als er gesehen habe, dass die Lufthansa-Maschine, mit der er flog, den Namen „Brandenburg“ trug, habe er sich gleich sicherer gefühlt. So solle es auch mit der „Potsdam“ sein, bekundete das Stadtoberhaupt, die „Potsdam“ werde bei Flugängstlichen „zur Nervenberuhigung beitragen“.

Jakobs, der sich bei diesem Flugzeug-Termin offensichtlich wohlfühlte, absolvierte bei der Namensgebung freilich auch sein Pflichtprogramm. Er erinnerte daran, dass die Lufthansa bereits seit 1960 ihren Düsenflugzeugen die Namen deutscher Städte verleiht. Dass die erste Städte-Maschine eine Boeing 707 war und auf den Namen „Berlin“ getauft wurde. Dass sich mit dem Namen Potsdam und mit der Lufthansa beiderseits „positive Attribute“ verbinden. Dass er froh sei, dass die „Potsdam“ den Namen der Landeshauptstadt Brandenburgs in der ganzen Welt bekannt mache.

Schnell aber wich der Oberbürgermeister vom Protokoll ab, in dem er erzählte, dass er in seiner Flugzeugbauer-Lehre immerhin „das Nieten“ gelernt habe, „etwas Solides“. Nachdem man, erläuterte Jakobs in Gegenwart etwa von Lufthansa-Vertriebsdirektorin Martina Groenegres, die Senkniete versenkt habe, müsse man mit dem Daumen „rüberfühlen und man darf nicht fühlen, dass da eine Niete ist“. Er selber habe seinerzeit am Militärtransporter „Transall“ mitgebaut – „wenn auch nur an den Antennenkästen“. Aber das müsse damals schon solide Arbeit gewesen sein, „sonst würden die Dinger heute nicht mehr fliegen“, erklärte der Oberbürgermeister stolz.

Da der Rathauschef nun schon aus der Zeit seiner Lehre plauderte, konnte er leicht noch ein paar Jährchen weiter zurückgehen in die Zeit, da er „Quartett“ spielte, und zwar mit Flugzeugkarten. Leider sei ja die Boeing 747-8 , die nun „Potsdam“ heißt, nicht das größte Passagierflugzeug der Welt. Das sei vielmehr der Airbus A 380. „Aber in einem Parameter kann die Boeing 747-8 die A 380 schlagen“, freute sich Jakobs, „und zwar in der Länge“. Es sei mit 76,3 Metern „das längste Verkehrsflugzeug der Welt“.

Natürlich kannte Jakobs längst nicht alle Details zur Boeing 747-8, von der die Lufthansa insgesamt 19 Stück beim Hersteller in Seattle (USA) bestellt hat – wollte sie aber durchaus wissen. Bereitwillig antwortete Lufthansa-Direktorin Groenegres auf die Fragen des Oberbürgermeisters und so erfuhr er, dass die neue „Potsdam“ – im Gegensatz zum Vorgängermodell Boing 747-400, die bereits seit 1990 „Potsdam“ hieß – eine neue Flügelstruktur besitze, genau genommen, eine bessere Oberflächenbeschaffenheit, „eine Haifischhaut“. Direktorin Groenegres: „Sie ist einfach noch stromlinienförmiger.“ Deshalb verbrauche sie auch weniger Treibstoff. Zudem habe die Maschine neue Triebwerke, die geräusch- und emissionsärmer seien. Ferner referierte die Lufthansa-Managerin über die inneren Qualitäten des auch „Super-Jumbo“ genannten Flugzeugs: Die Economy class habe 262, die Business class 92 und die First class acht Sitze. Sie selbst sei bereits mit der „Potsdam“ in Indien gewesen, „ein toller Trip“. Beim unvermeidlichen Fotoshooting mit dem Oberbürgermeister und einem Modell der Boeing 747-8 konnte Martina Groenegres auch diese Information geben: „In der Nase ist die First class.“

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