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Sport: Potsdam klarer Favorit

Turbine empfängt am Sonntag den FCR Duisburg – wenn es in der Frühe Grünes Licht dafür gibt

Mit Stand Freitagabend wird der Deutsche Frauenfußball-Meister Turbine Potsdam am Sonntag um 14 Uhr den FCR Duisburg empfangen. „Die Anlage ist zurzeit spielfähig. Es liegen zwei Zentimeter Schnee verharscht auf gefrorenem Boden“, erklärte Dieter Wolff, der Chef der Platzkommission, nach der Begutachtung des Karl-Liebknecht-Stadions am Freitagmittag. „Es gibt allerdings zwei Auflagen. Da die Zuschauertraversen zum Teil vereist sind, werden Zuschauer nur auf der Süd- und der Osttribüne zugelassen. Und am Sonntag müssen noch die Markierungslinien gezogen werden.“ Außerdem könne die Partie am Sonntag noch abgesetzt werden. Wolff: „Wir werden am Sonntagmorgen um halb acht gemeinsam mit Schiedsrichterin Katrin Rafalski festlegen, ob wirklich gespielt werden kann oder nicht.“

Eine Stunde später nämlich startet Duisburgs Flieger nach Berlin. „Wir wollen ja nicht erst nach der Landung erfahren, ob wir spielen oder vor dem Rückflug ein Sightseeing einlegen“, so Petra Hauser, die im vergangenen November das Traineramt vom erkrankten Marco Ketelaer übernahm. „Und das in unserer finanziellen Situation.“ Der UEFA-Cup-Sieger von 2009 hatte im vergangenen Monat einen Insolvenzantrag gestellt und in der Winterpause mit der japanischen Weltmeisterin Kozue Ando (zum FFC Frankfurt), Elli Reed (zurück in die USA) und Nicole Banecki (SC Kriens/Schweiz) drei Stammspielerinnen verloren. „Der Verein kommt nicht zur Ruhe, aber alles Jammern hilft ja nichts“, sagt Hauser, die bis 2006 selbst für den FCR kickte – auch im Babelsberger Stadion. „Die Spiele vor Turbines tollen Fans waren immer schön und meist offen“, erinnert sie sich. „Jetzt sind wir krasser Außenseiter, aber wir kämpfen mit allen Mitteln um jeden Punkt für den Klassenerhalt – auch in Potsdam.“

Turbines Spielmacherin Patricia Hanebeck, die ab 2002 sechs Jahre für Duisburg die Töppen schnürte, bedauert die Entwicklung beim FCR. „Es ist traurig für diesen Traditionsverein und schade, dass er jetzt so auf dem absteigenden Ast ist“, sagt sie über den momentanen Tabellenzehnten. „Trotzdem wollen wir – falls gespielt wird – am Sonntag natürlich gewinnen, denn wir brauchen selbst jeden Punkt, um am Spitzenreiter Wolfsburg dranzubleiben.“ Hanebeck weiß, dass ihre technischen Fähigkeiten auf rutschigem Schneeboden nicht wie sonst zum Tragen kommen dürften. „Da wird es mehr über den Kampf gehen und dem Zufall Tür und Tor geöffnet sein“, meint sie. „Aber mit den Verhältnissen müssen ja beide Mannschaften klarkommen.“

Auch Turbines Cheftrainer Bernd Schröder erklärt: „Das wird kein Spiel mit filigraner Technik.“ Zugleich warnt er davor, Duisburg in der jetzigen Situation zu unterschätzen. „Wir sind Favorit, aber der FCR wird alles geben.“ Personell sind bis auf die Langzeitverletzten sowie die beiden noch angeschlagenen Tabea Kemme und Sara Dorsoun alle Spielerinnen an Deck. Michael Meyer

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