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Landeshauptstadt: Potsdam ist Schlusslicht beim Gewerbe

Städtevergleich: Öffentlicher Bereich größter Arbeitgeber / Rückgang auf dem Bausektor

Städtevergleich: Öffentlicher Bereich größter Arbeitgeber / Rückgang auf dem Bausektor Unter den deutschen Landeshauptstädten trägt Potsdam beim verarbeitenden Gewerbe die rote Laterne. Gerade mal 3,1 Prozent der Arbeitnehmer, rund 1400 Personen, sind in diesem Bereich tätig – Tendenz rückläufig. Das geht aus dem aktuellen statistischen Vergleich der Landeshauptstädte, die im Bereich Statistik und Wahlen vorliegt, hervor. Selbst die mecklenburgisch-vorpommersche Landeshauptstadt Schwerin, die in fast allen Positionen hinter Potsdam rangiert, weist mit 7,7 Prozent einen mehr als doppelt so hohen Anteil gewerblich Beschäftigter aus. „Man muss sich fragen, ob es erstrebenswert ist, den Anteil der Beschäftigten im verarbeiten Gewerbe zu steigern“, meint Dr. Matthias Förster, Leiter des Bereichs Statistik und Wahlen. Nach dem Wegfall der produzierenden Bereiche in Babelsberg habe Potsdam eine Entwicklung genommen, deren Arbeitskräftepotenzial vor allem aus der öffentlichen Verwaltung, aus privaten und öffentlichen Dienstleistungen, wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Bildung und Kultur kommt. Rund 70 Prozent aller Arbeitsplätze stammen aus diesen Bereichen. Mit einem Anteil von 14 Prozent der Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung befindet sich Potsdam mit an der Spitze der Landeshauptstädte, übertroffen nur noch von Magdeburg, Schwerin und Erfurt. „Dieser Prozentsatz ergibt sich auch aus der Einwohnerzahl“, sagt die Bearbeiterin des statistischen Berichtes Christiane Wilke. Mit anderen Worten: Eine kleine Kommune muss einen unverhältnismäßig größeren personellen Aufwand treiben als eine große. So arbeiten in der Millionenstadt München lediglich 5,9 Prozent aller Arbeitnehmer in öffentlichen Verwaltungen, in Potsdam 14 Prozent. „Der Teufel steckt im Detail“, meint Förster zu diesen Angaben. So würden die Zahlen durch die Ausgliederung von städtischen Betrieben vielfach nach unten korrigiert, ohne dass eine tatsächliche Entlastung der Kommune eintrete. Beispiel ist die jüngste Gründung des Eigenbetriebes „Kommunaler Immobilienservice“ (KIS). Die über zweihundert Beschäftigten gehören seit Januar 2005 zwar formal nicht mehr zum Personalbestand der Potsdamer Stadtverwaltung, oberster Dienstherr ist aber nach wie vor der Oberbürgermeister. In der Potsdamer Verwaltung arbeiteten per letztem Stichtag 2038 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die fast doppelt so große hessischen Metropole Wiesbaden beschäftigte zum selben Zeitpunkt 4159 Personen. Im Vergleich mit den anderen Landeshauptstädten hat die Stadt Potsdam eine verhältnismäßig schlanke Verwaltung; ihr Personalbestand ging von 22 pro tausend Einwohner im Jahre 1997 auf jetzt knapp 14 Prozent zurück. „Die öffentliche Verwaltung ist einer der größten Arbeitsplatzvernichter – ein Prozess, der nicht nur positiv zu bewerten ist“, kommentiert Förster diese Entwicklung. Im Unterschied zu den Verwaltungen westdeutscher Städte ist im Osten der Anteil der Beamten naturgemäß wesentlich höher. Mit rund zehn Prozent hat Potsdam den weitaus geringstenBeamten-Anteil aller Landeshauptstädte. An der Spitze liegt Dresden. In der sächsischen Landeshauptstadt besitzen 45,6 Prozent aller städtischen Bediensteten den Beamtenstatus. Mit Ausnahme von Düsseldorf sind Umsatz und Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe in allen Landeshauptstädten stark rückläufig – in Potsdam um etwa minus zehn Prozent. Günter Schenke

Günter Schenke

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