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(Symbolbild)

© dpa/Patrick Seeger

Potsdam hat zu wenig Schulplätze: Agieren einiger Kommunalpolitiker ist verantwortungslos

Der Stadt könnte im nächsten Schuljahr ein Gymnasium fehlen. Wer Schülerinnen und Schüler so im Regen stehen lässt, muss bei der Kommunalwahl mit Folgen rechnen.

Ein Kommentar von Henri Kramer

Das Szenario klingt ernst: Schüler der sechsten Klassen in Potsdam könnten für das kommende Jahr keine passende weiterführende Schule finden, vor allem bei den Gymnasien droht ein noch größerer Engpass als schon in diesem Jahr.

Dafür gibt es mehrere Gründe, zuvorderst an dem – man muss es so sagen – verantwortungslosen und bildungsideologisch geprägten Agieren von Teilen der rot-grün-roten Rathauskooperation. Denn gerade die Bildungsexperten von Sozial.Linken pochen auf ihrem Ansatz, dass Potsdam vor allem Gesamtschulplätze benötigt – obwohl Ministerium und Stadtspitze seit Monaten regelmäßig erklären, wie beengt es schon jetzt an den übernachgefragten Gymnasien ist.

In diesem Streit droht nun vor der heutigen Stadtverordnetenversammlung, dass gar nichts entschieden wird – mit der Folge, dass der von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) geschmiedete Plan zur Vorgründung zweier Gymnasien für nächstes und übernächstes Jahr verschoben wird. Das Gymnasium im kommenden Jahr würde dann voraussichtlich nicht mehr rechtzeitig gegründet werden können und schlicht fehlen.

Die Leidtragenden: Jene Kinder, die auf weiterführende Schulen wechseln müssen und womöglich nicht genügend Plätze finden. Das heizt den Konkurrenzdruck in den Klassen weiter an. Die Misere würde den anstehenden Kommunalwahlkampf gerade für Linke und Grüne belasten. Insofern ist das Agieren dieser beiden Fraktionen doppelt unverständlich.

Neuer Bildungsbeigeordneter für neue Gymnasialplätze

Bei den Grünen kommt noch hinzu, dass diese ihrem neuen Bildungsdezernenten Walid Hafezi in den Rücken fallen, auch er hatte sich angesichts des Bedarfs schon für neue Gymnasialplätze ausgesprochen.

Und für den Oberbürgermeister zeigt sich: Sein erdachter Zeitplan, den Stadtverordneten nur etwas mehr als eine Woche Zeit für so eine wichtige Entscheidung wie die Schulentwicklungsplanung zu geben, hat sich als nicht realistisch und geradezu naiv erwiesen – maximaler Druck kann eben auch zu Abwehrreflexen führen. Zugleich kann sich Schubert auch nach der Sommerpause nicht darauf verlassen, dass seine Rathauskooperation ihm treu zur Seite steht. Gerade in seiner SPD-Fraktion ist die Neigung offenbar gering ausgeprägt, für die Schubert-Pläne zu kämpfen.

Doch was können Eltern und Kinder für diese Irrungen und Wirrungen? Man kann nur hoffen, dass diese Kommunalpolitiker heute in der Sitzung doch noch zur Besinnung kommen – und eine Entscheidung treffen, die doch noch mehr Schulplätze zum kommenden Schuljahr möglich macht. Ansonsten dürfte die Quittung zur Kommunalwahl folgen.

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