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Neue Tandemhoffnung. Kai Kruse mit seinem Piloten Stefan Nimke (links).

© Arlt

Sport: Perspektive Rio

In Stahnsdorf testeten neue Blindenteams für Paralympics 2016 – auch Olympiasieger Stefan Nimke fuhr mit

„Unsere erste Fahrt war okay“, sagt Kai Kruse. „Es ging für uns beide in Stahnsdorf ja erst einmal darum, ein Gefühl für das Tandem zu bekommen und sich ein bisschen zusammenzufinden.“ Am Sonntag waren der sehbehinderte Kruse und sein „Pilot“ Stefan Nimke – 2004 Olympiasieger im Teamsprint – im Rahmen des „Rund im Gewerbegebiet Stahnsdorf“ Vierte des Blindentandem-Handicap-Rennens über 40 Kilometer geworden. „Das war für uns aber nur ein Test, daher war das Ergebnis zweitrangig. Zumal es über das 40-fache der Strecke ging, die Stefan und ich angehen wollen. Wir wollen uns – wenn alles klappt – auf das 1000-Meter- Bahnfahren konzentrieren, während sich die anderen Blindenteams auf Straßenrennen orientieren“, so Kruse.

Die ersten Runden des 22-jährigen Kruse – der 2012 in London Ruder-Paralympics-Zweiter mit dem Mixed-Vierer wurde und jetzt neu in den Radsport einsteigt – mit dem 35-jährigen Nimke waren Teil eines Projekts, mit dem der Deutsche Behinderten-Sportverband Piloten und Fahrer für die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro finden will. „Derzeit haben wir keine international konkurrenzfähigen Tandemteams“, erklärt Bundestrainer Patrick Kromer, der das Rennen am Sonntag in Stahnsdorf als Talentesichtung nutzte. „Daher suchen wir jetzt neue Hoffnungen.“ Mit Marcel Kalz und Erik Mohs haben sich bereits nichtbehinderte ehemalige Nationalfahrer als Piloten zur Verfügung gestellt, „was uns sehr freut“, so Kromer. Kalz gewann am Sonntag auch gemeinsam mit Christian Vaich vor Mohs mit Tim Kleinwächter hinter sich.

Auch Stefan Nimke – insgesamt vierfacher Olympia-Medaillengewinner von 2000 bis 2008 und sechsfacher Weltmeister im Bahnradsport – kann sich gut vorstellen, noch einmal bis Rio durchzustarten. Nachdem sein schon sicherer Olympiastart 2012 in London durch eine Verletzung geplatzte war, wollte er seine über 20-jährige Karriere eigentlich schon beenden. „Als das Paracycling-Team dann fragte, ob ich nicht Lust hätte, Tandem zu fahren, habe ich zugesagt, und die ersten Runden mit Kai waren okay. Das könnte nochmal eine neue Herausforderung für mich sein. Die 1000 Meter als meine Spezialstrecke sind auch paralympisch, so dass für mich die Option besteht, Rio 2016 doch noch als Aktiver zu erleben.“

Nach dem ersten gemeinsamen Rennen in Stahnsdorf wollen Kai Kruse und Stefan Nimke nun beraten, ob die nächsten Paralympics für sie ein gemeinsames Ziel sein könnten. Michael Meyer

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