zum Hauptinhalt
Tobias Föhl, ONE-Jugendbotschafter

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

One-Jugendbotschafter Tobias Föhl: In Potsdam im Einsatz gegen extreme Armut

Die gemeinnützige Organisation One kämpft weltweit gegen Hunger, Armut und vermeidbare Krankheiten. Welche Erfolge „Factivist“ Tobias Föhl bereits feiern konnte.

Von Clara Wedemeyer

Der 23-jährige Potsdamer Tobias Föhl studiert im letzten Semester Politik und Wirtschaft. Neben dem Studium engagiert er sich bei der Organisation One, die sich gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten einsetzt. Er ist dort bereits das dritte Jahr Jugendbotschafter und widmet sich dabei vor allem der Kampagnen-, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit.

„Man rennt offene Türen ein, nur wie man es dann macht, da scheiden sich die Wege“. So beschreibt Tobias Föhl die Gespräche, die er und andere One-Jugendbotschafter und -botschafterinnen mit Politikern und Politikerinnen führen.

Wenn Föhl gerade mal nicht gegen die Armut kämpft, schreibt er die Bachelorarbeit für sein Politik- und Wirtschaft-Studium an der Unversität Potsdam. Dort ist er mit Mitstudierenden auch bei uniClever aktiv, eine studentische Unternehmensberatung, die unter anderem Unternehmen beriet, die während Corona in eine finanzielle Schieflage geraten waren.

Davor war er in Großbritannien auf einer internationalen Sprachschule. Ebenda hat er von einem Kommilitonen zum ersten Mal von One gehört. Schon die vielen Geschichten, die er von Mitlernenden aus der ganzen Welt erfuhr, legten ihm das Armutsproblem nahe.

Dieses Problem sei für eine Person zu groß, man könne als Einzelner wenig gegen die Armut ausrichten. Aber bei One stellt er einen messbaren Einfluss fest. Allein schon die vielen Gespräche mit Menschen an Ständen sind für ihn ein kleiner Erfolg. Als beim Koalitionsvertrag 2021 unter anderem die Forderung von One nach der Official-Development-Assistance-Quote (ODA-Quote) - es handelt sich dabei um bestimmte Entwicklungsleistungen im Wert von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) auf die sich die Vereinten Nationen 1972 geeinigt haben – und 0,2 Prozent des BNE an die ärmsten Länder des Globalen Südens (LDC) aufgenommen wurden, merkt er zum ersten Mal: „Es kommt an.“

Die Jugendbotschafter fordern mehr Geld für die humanitäre Hilfe

Beim diesjährigen Politikdialog hat Föhl am Anfang September mit den Bundestagsabgeordneten Susanne Menge (Bündnis 90/ Die Grünen), Sarah Ryglewski (SPD) und Christof Hoffmann (FDP) gesprochen, sogar an seinem 23. Geburtstag. Dabei geht es vor allem um die Haushaltsverhandlungen für das Jahr 2024, denn es soll Kürzungen in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe geben.

Auch die Ziele für Zahlungen für die oben genannte ODA, werden 2024 voraussichtlich nicht mehr erreicht. Die One-Jugendbotschafter und -botschafterinnen fordern die Aufhebung dieser Kürzungen und, dass die Klimafinanzierung ausschließlich aus dem Bundeshaushalt und nicht auf Krediten basiert. Auch das Thema Geschlechtergerechtigkeit ist immer mit dabei.

Föhl will Politikerinnen und Politiker zum Nachdenken bewegen

Von den Gesprächen erhofft sich Jugendbotschafter Föhl, Politiker und Politikerinnen eine andere Sichtweise darzulegen und sie so zum erneuten Nachdenken zu bewegen. Das könne bei internen Diskussionen den entscheidenden Unterschied machen. Allgemein stimmen die Gesprächspartner den Jugendbotschaftern und -botschafterinnen meistens bei den beschriebenen Punkten zu, berichtet Föhl. Dabei handele es sich um wahre und hinterlegte Fakten. Deshalb nennen sich die Jugendlichen laut Tobias Föhl auch oft „Factivists“ statt „Activists“ (Aktivisten).

Nach dem Bachelor macht Föhl ein Jahr Pause und weitere Praktika in der Strategieberatung - eine Art der Unternehmensberatung. Anschließend würde er gerne in Stockholm den Master of Economics bewältigen. Auch in der Zukunft möchte er in der Branche der Strategieberatung bleiben. Eigentlich kommt der Student aus Stuttgart, doch das Studium hat ihn nach Potsdam geführt.

In seiner Heimat hat er sich für das Springreiten begeistert, sein Pferd musste aber zu Hause bleiben. Hier in Potsdam geht er gerne joggen oder ins Fitnessstudio. Was Tobias Föhl anderen Jugendlichen rät, die sich engagieren wollen, ist: „Einfach machen.“ Jeder solle sich einbringen. Der Anfang sei zwar schwer, aber wenn man reinkommt, mache es richtig Spaß. Man lerne außerdem sehr viel und könne viel mitnehmen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false