zum Hauptinhalt

Sport: „Normalität des Fußballs“

Fußball: MSV Neuruppin II kaum noch zu stoppen / FSV Babelsberg 74 auswärtsschwach / Ziel für Turbine Potsdam bleibt der Klassenerhalt

Fußball: MSV Neuruppin II kaum noch zu stoppen / FSV Babelsberg 74 auswärtsschwach / Ziel für Turbine Potsdam bleibt der Klassenerhalt Wie vor einem Jahr meinte es der Wettergott auch diesmal gut mit den Vereinen im nordwestlichen Brandenburg. Alle Mannschaften der Landesklasse West haben mit Ende des Kalenderjahres die geplanten fünfzehn Spiele der Hinrunde absolviert. Auf Platz eins überwintert MSV Neuruppin II. Bei fünf Zählern Vorsprung zu Blau-Weiß Dannenwalde und gar sechs auf die Prignitzer Kuckuck Kickers geht der Blick klar nach vorn: Aufstieg in die Landesliga. MSV-Trainer Egidio Fiore, zugleich Besitzer eines italienischen Restaurants in Neuruppin, war mit den Leistungen in der Endphase der Hinrunde mit Siegen bei der Verbandsliga-Reserve des SV Falkensee/Finkenkrug und gegen Verfolger Blau-Weiß Dannenwalde sehr zufrieden, mit einigen Punktverlusten zu Saisonbeginn mit Remispartien gegen Ketzin/Falkenrehde und in Lindow nicht. Die einzige Saison-Niederlage bei den Prignitzer Kuckuck Kickers bezeichnete Fiore dagegen als „Normalität des Fußballs“. Wie die Rückrunde verlaufen wird, entscheidet sich für Fiore mit dem Startspiel am 19. Februar gegen ESV Kirchmöser. Eigentlich zweifelt niemand daran, dass der MSV II den Landesligaplatz erreichen wird, der den wichtigen Unterbau für die Oberliga-Elf sichert. Im Normalfall ist die Elf nicht mehr zu stoppen. Obgleich sich Blau-Weiß Dannenwalde und die Prignitzer Kuckuck Kickers im Vergleich zur Spielzeit 2003/2004 jeweils um zwei Plätze gesteigert haben, dürften sie bei der Stabilität des MSV II kaum in der Lage sein, den Rückstand aufzuholen. Im Mittelfeld der Tabelle liegen die Mannschaften sehr eng zusammen. Rot-Weiß Kyritz, Grün-Weiß Lindow (nach sehr schwachem Start), FSV Babelsberg 74 und auch die Neulinge Union Neuruppin und Einheit Perleberg haben eine akzeptable Vorrunde gespielt. Der FSV Babelsberg 74 startete erstmals in der Landesklasse West und hatte große Mühe, sich den neuen Bedingungen anzupassen. Nach dem 3:0-„Auswärtssieg“ bei Turbine Potsdam am ersten Spieltag holte der FSV auf fremdem Boden keinen Punkt mehr. Viele der jungen Akteure ließen sich von der heißen Atmosphäre in dörflicher Umgebung beeindrucken und fanden nur selten zur Normalleistung. Trotzdem reichte es zu Rang sechs, weil daheim kein Match verloren wurde und nur durch zwei Remis Punktverluste hingenommen werden mussten. Deutlich unter den Erwartungen blieben Turbine Potsdam und der Pritzwalker FHV 03. Gemeinsam mit Chemie Premnitz und dem BSC Süd 05 II müssen sie um den Verbleib in der Landesklasse bangen. Mit zehn Niederlagen, davon die letzten fünf in Serie am Ende der Hinrunde, stürzte Pritzwalk in die Abstiegsregion. Der frühere Landesligist muss mit Tendenz nach unten sogar auf einem Abstiegsplatz überwintern. Unter Berücksichtigung der Möglichkeit, dass es auch einen vierten Absteiger am Ende der Saison geben kann, hat Turbine Potsdam genau diesen Platz inne. Wie Babelsberg 74 von der Mitte- in die West-Staffel gewechselt, haben auch die Potsdamer ihre eklatante Auswärtsschwäche nicht ablegen können. Nur ein Sieg und zwei Remis in der Fremde sind einfach zu wenig. Die Decke potenzieller Torschützen ist zu gering. Ist Alexander Fuchs nicht auf der Höhe, herrscht „Ebbe“. Anfällig reagiert die Abwehr bei Standardsituationen. In den bisher 120 ausgetragenen Partien gab es 69 Heimsiege, 25 Unentschieden und 26 Erfolge für die Gastmannschaften. Mit 468 Toren (Durchschnitt 3,9) ist die Trefferquote gegenüber der Saison 2003/04 leicht rückläufig. 292 Heimtore stehen 176 auswärts erzielte Treffer gegenüber. Mit 19 Treffern erwies sich in der Hinrunde Carlos Oliviera (Kuckuck Kickers) als bester Torschütze. Mit großem Abstand folgen Edgar Hecht (Babelsberg 74/12), Olaf Lenz (Kuckuck Kickers/11), Stefan Lück (Lindow/10) sowie Robert Rades (Premnitz) und Tobias Bandke (Perleberg), die 9 Mal trafen. Die längsten Serien legten Falkensee/Finkenkrug II mit 10 Spielen ohne Niederlage, MSV Neuruppin II mit 7 Siegen in Folge und Protzen mit 7 Spielen ohne Sieg hin. Krösus bei den Zuschauern waren erneut die Prignitzer Kuckuck Kickers mit einem Schnitt von 176 und 1230 Fans insgesamt. Dannenwalde (162/1133) und Kyritz (116/926) konnten sich ebenfalls über einen guten Zuspruch freuen. Babelsberg 74 (42/335) und Turbine (45/316) liegen dagegen nur im unteren Drittel. Mit 555 gelben Karten, 23 gelb/roten Karten und 10 roten Karten ist die Entwicklung des Fair play zufriedenstellend. Nur die Prignitzer Kuckuck Kickers, Turbine Potsdam und Falkensee/Finkenkrug II beendeten alle Partien mit kompletter Besetzung. Im Fairplay-Wettbewerb, wo über die Platzierung der Erhalt von gelben, gelb-roten und roten Karten entscheidet, schnitten Brandenburg Süd II (117), Perleberg (108), Premnitz (107) und Union Neuruppin (103) am schlechtesten ab. Einmal wurde ein Spielergebnis am „Grünen Tisch“ korrigiert. Wegen Einsatzes eines unberechtigten Akteurs (5. Gelbe) wurde das von Lindow bei Union Neuruppin mit 4:2 gewonnene Spiel in einen 3:0-Sieg für die Unioner umgewandelt. Erster Spieltag nach der Winterpause ist der 19. Februar (14 Uhr). Auf dem Programmzettel steht der mit Spannung erwartete Rückkampf des Stadtderbys FSV Babelsberg 74 gegen Turbine Potsdam. FSV-Coach Michael Köppchen wird in der Vorbereitung sein Hauptaugenmerk auf eine Verbesserung der Abwehrarbeit legen: „33 Gegentore in einer Halbserie sprechen Bände“, sagt er. Nachdem Routinier Roland Müller verletzungsbedingt in der Hinrunde nur noch auf acht Einsätze kam, fehlt Köppchen ein Libero mit Ausstrahlung und Führungsqualität. „Die Lösung dieses Problems und generell der hohen Fehlerquote im Defensivbereich hat oberste Priorität“, formuliert der FSV-Trainer die Aufgabe. Für Turbine Potsdam wird es darauf ankommen, den Ausfall von einigen Stammspielern zu kompensieren. Hannes Hohmann und Martin Fuhrmann haben den Verein verlassen. Steffen Hirsch kann wegen einer Verletzung in der Rückrunde nicht mehr eingesetzt werden. Auch Enrico Brendel steht wegen Bundeswehreinsatzes nicht zur Verfügung. Dafür kehrt Frank Schirrmeister nach langer Krankheit ins Team zurück. Einziger Neuzugang ist Thomas David (SV Babelsberg 03 III). Für Coach Jörg Nachtigall „bleibt einzig der Klassenerhalt unverändertes Ziel“. Das wird aber bei der Leistungsdichte aller Teams der Staffel schwerer als mancher gegenwärtig denkt. D. W.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false