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In Krampnitz sollen einmal bis zu 10.000 Einwohner leben.

© Ottmar Winter

Neuer Streit um Krampnitz: Umweltschützer gegen geplantes Regenwasserkonzept

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Brandenburg will Widerspruch gegen den genehmigten Graben in den Krampnitzsee einlegen. Einmal hatte er damit schon Erfolg.

Neuer Streit um das geplante Stadtviertel in Krampnitz: Naturschützer haben ernsthafte Bedenken, wie vor Ort mit Regenwasser umgegangen werden soll. So habe die Untere Naturschutzbehörde jüngst einen sogenannten Regenwasser-Auslass in den Krampnitzsee genehmigt, kritisierte Axel Heinzel-Berndt, Referent beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Brandenburg gegenüber den PNN.

Daraus erwachsen aus Sicht des Naturschutzverbands aber diverse Probleme. Unter anderem fürchtet man, dass mit dem Regenwasser mehr Schadstoffe in den See fließen. Ferner sei das Vorhaben in einem Landschaftsschutzgebiet geplant, also ein besonders geschütztes Biotop betroffen und es müssten mehrere Bäume gefällt werden, bemängelte Heinzel-Berndt.

Der erste Widerspruch hatte Erfolg, kurz darauf folgte eine neue Genehmigung

Pikant: Ein erster Widerspruch des BUND zu dem Vorhaben wurde laut den PNN vorliegenden Unterlagen vom Baudezernat noch anerkannt – weil die ursprüngliche Genehmigung unter anderem zu unbestimmt formuliert gewesen sei. Wenige Tage darauf folgte dann die neuerliche Genehmigung vom Rathaus, gegen die der BUND nun laut Heinzel-Bernd voraussichtlich wieder vorgehen will.

Der kommunale Entwicklungsträger für das Viertel hält die Pläne indes für unproblematisch. Ein Sprecher der Pro-Potsdam-Tochter sagte, Ziel sei es vor allem, möglichst viel Regenwasser bereits vor Ort an den Gebäuden zurückzuhalten, verdunsten und versickern zu lassen. Durch die Bodenverhältnisse seien dem aber natürliche Grenzen gesetzt.

Bei Starkregen müsse das überschüssige Wasser daher in den See geleitet werden – es werde aber vorher auf den Gründächern und durch bepflanzte Bodenschichten gefiltert. „Dieses Wasser ist also keineswegs ungeklärt.“ Der Bau des Wasser-Auslasses, eine Art Graben, soll demnach ein halbes Jahr dauern und im Winter beginnen.

Die vom BUND artikulierte Sorge, dass auch das benachbarte Biotop Ferberitzer Bruch entwässert werden könnte, nannte der Sprecher unbegründet. Denn schon zur Zeit der militärischen Nutzung des Areals seien weite Teile der ehemaligen Kaserne versiegelt gewesen. Ehedem sei das Regenwasser dem natürlichen Gefälle folgend in den Krampnitzsee sowie in den Fahrländer See eingeleitet worden. „Damals wurde also deutlich weniger Wasser vor Ort versickert, als es die Planungen für das neue Stadtquartier jetzt vorsehen“, so der Sprecher. Außerdem wolle man mit einem Konzept für zusätzliche Vernässung und Grundwasserneubildung sorgen.

In Krampnitz sollen einmal bis zu 10.000 Menschen leben, zahlreiche Aspekte der Planung werden seit Jahren kontrovers debattiert – unter anderem die Verkehrsanbindung über eine Straßenbahn und immer wieder Umweltaspekte.

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