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Ab 11. Dezember fährt die Odeg auf der Strecke des RE1

© Foto: dpa/Soeren Stache

Neue Waggons, dichterer Takt: Mehr Platz für Potsdamer Pendler

Zum Fahrplanwechsel gibt es neue Verbindungen. Zwischen Brandenburg/Havel und Frankfurt (Oder) fahren dann in der Hauptverkehrszeit stündlich drei Züge.

Zum 3. Advent steht Pendlern von und nach Potsdam eine vorgezogene Bescherung bevor: Mit dem Fahrplanwechsel bei der Bahn am 11. Dezember gibt es zwischen Landes- und Bundeshauptstadt neue Verbindungen und bessere Takte. Auf dem Portal des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg (VBB) wird der neue Fahrplan zwar noch nicht angezeigt, aber über die Webseite der Deutschen Bahn kann man die Verbindungen bereits nachlesen. So mancher Pendler wird sich an neue Abfahrtszeiten gewöhnen müssen.

Die wichtigste Änderung betrifft die Strecke des Regionalexpress 1. Zum Fahrplanwechsel übernimmt nämlich die private Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg) den RE1 von der Deutschen Bahn. Statt bisher zwei werden drei Züge pro Stunde in der Hauptverkehrszeit zwischen Brandenburg/Havel und Frankfurt (Oder) fahren. 15 sechsteilige und 12 vierteilige Züge sollen künftig auf der Strecke unterwegs sein und so deutlich mehr Platz für die Reisenden bieten.

Denn die Triebzüge vom Typ Desiro haben keine Lok, der Antrieb ist in die Waggons eingebaut. So passen mehr Waggons in die kürzeren Bahnhöfe. 637 Plätze stehen in den sechsteiligen Zügen bereit. Einer der drei Züge pro Stunde soll aus zwei gekuppelten vierteiligen Zügen mit insgesamt 800 Plätzen bestehen. Die Züge kommen von Siemens, wo die Odeg sie 2019 für über 300 Millionen Euro bestellt hatte. Mit der Taktverdichtung erfüllt sich für Potsdam eine langjährige Forderung.

Vom Potsdamer Hauptbahnhof fahren die Züge künftig Richtung Berlin zwischen 5.30 Uhr und 9.50 Uhr im 20-Minuten-Takt. Das gilt auch zwischen 13.30 Uhr und 18.50 Uhr. In der Gegenrichtung kommen die Züge aus Berlin in der Hauptverkehrszeit jeweils zur Minute 12, 30 sowie 52 im Potsdamer Hauptbahnhof an - jedenfalls nach Fahrplan. Um das Ganze für Umsteigende etwas spannender zu machen, halten nicht alle Züge in Berlin-Charlottenburg. In der Zeit dazwischen fährt der RE1 zweimal stündlich - allerdings nicht im Halbstundentakt, sondern immer zu den Minuten 30 und 50.

Im Stundentakt aus Golm zum BER

Wen es nach etwas mehr Komfort gelüstet, kann sich auch den Intercity gönnen, wenn es zeitlich passt. Denn der IC aus Cottbus nach Norddeich (Mole) an der Nordsee fährt auch über die Strecke der Berliner Stadtbahn und kann nach Potsdam mit einem regulären Nahverkehrsticket des VBB genutzt werden. Potsdams Hauptbahnhof erreicht der Zug aus Cottbus um 7.59 Uhr. Abends kann man den Zug um 18.01 Uhr Richtung Berlin nutzen. In der Fahrplanauskunft der Bahn versteckt er sich als RE56.

Eine weitere Alternative bietet die Regionalbahnlinie 23. Regelmäßig zu Minute 30 geht es im Stundentakt von Golm über Potsdams Hauptbahnhof und die Berliner Stadtbahnstrecke zum Flughafen BER. Anders als die Züge des Regionalexpress hält der RB23 auch immer in Potsdam Park Sanssouci, Charlottenhof und Griebnitzsee und eignet sich als Verbindung zwischen den Universitätsstandorten. Jeweils zu Minute 42 fährt der Zug ab Potsdam Hauptbahnhof nach Richtung Berlin, umgekehrt zur Minute 18 nach Golm.

Ob der Zug als Flughafenzubringer aus Potsdam geeignet ist, ist allerdings eher zweifelhaft. Vom Terminal bis zum Potsdamer Hauptbahnhof braucht der RB23 immerhin 65 Minuten. Mit dem RB22, der von Potsdam über Golm und Ludwigsfelde-Struveshof zum BER fährt, geht es eine Viertelstunde schneller. Auch dieser Zug fährt einmal pro Stunde, am Potsdamer Hauptbahnhof jeweils zur Minute 47.

Eine weitere Neuerung ist der neue RB21. Bisher endeten die Züge aus Potsdam in Wustermark. In der Gegenrichtung wurden sie in der Hauptverkehrszeit bis Berlin Friedrichstraße verlängert. Doch wegen des dichteren Takts des RE1 ist dafür kein Platz mehr. Die Stadtbahnstrecke zwischen Charlottenburg und Berlin Ostbahnhof ist chronisch überlastet. Pro Richtung gibt es nur ein Gleis für Fern- und Regionalzüge.

Nun wird die Verbindung nach Berlin sozusagen am anderen Ende angekoppelt: Ab dem Fahrplanwechsel fährt der RB21 einmal stündlich von Potsdam Hauptbahnhof über Golm nach Spandau und Berlin-Gesundbrunnen. Stark frequentierte Knotenpunkte wie Charlottenburg, Zoologischer Garten, Berlin-Hauptbahnhof und Friedrichstraße erreicht dieser Zug zwar nicht, aber immerhin gibt es eine Direktverbindung in den Berliner Norden. Der Zug fährt stündlich ab Potsdam Hauptbahnhof zur Minute 35, in der Gegenrichtung trifft er jeweils zur Minute 19 in Potsdam ein.

Allerdings hat der Zug mit seiner Strecke buchstäblich über die Dörfer einen großen Nachteil: Die Fahrtzeit liegt bei 64 Minuten. Jede Verbindung vom Potsdamer Hauptbahnhof selbst mit der S-Bahn und einmal Umsteigen ist schneller. Langfristig soll der RB21 auch nicht die Potsdamer Innenstadt mit Berlin verbinden, sondern den Potsdamer Norden. Die Stadt hübscht deshalb wie berichtet den Bahnhof Marquardt auf. Geplant ist ein Park-and-Ride-Parkplatz mit 100 Stellplätzen, davon zehn mit Elektro-Säulen. Außerdem werden eine neue Buswendeschleife und 60 Stellplätze für Fahrräder sowie eine Fahrradverleihstation von nextbike gebaut.

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