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Treff in Potsdam. Olympiasieger Brendel (l.) und Weltfunktionär Schwertner.

© Klaer

Sport: Neue Kanu-Sprintstrecke am Templiner See

Eine moderne Sprintanlage soll Ende Juni in Betrieb gehen. Der Vizechef des Weltverbandes lobt Potsdamer Erfolge als Vorbild

Vielleicht war es gar keine so gute Idee, dem Vize-Präsidenten der Internationalen Kanuförderation sogar das Allerheiligste des Potsdamer Kanu-Clubs (KC) zu zeigen – die weltweit einzigartige Gegenstromanlage. Schließlich kommt Joao Tomasini Schwertner aus Brasilien, wo in Rio 2016 die nächsten Olympischen Spiele stattfinden und wo es keine Gastgeschenke geben soll. Zumindes erklärte Schwertner bei seinem gestrigen Besuch dem Potsdamer Olympiasieger Sebastian Brendel, dass er ihm in Rio die Silbermedaille wünsche, während auf dem obersten Podest ein Brasilianer stehen solle.

Doch in Sachen Kanu-Rennsport ist Brasilien ein Eintwicklungsland, sodass es für den Vizechef des Weltverbandes gestern ein erkenntnisreicher Besuch auf dem Olympiastützpunkt am Luftschiffhafen war. „Natürlich weiß ich um die Stärke dieser Sportart in Deutschland“, sagte Schwertner, „aber jetzt verstehe ich auch, woher sie kommt, wo ihre Wurzeln und ihre Motivation sind.“ Die Geschichte des Potsdamer Kanusports, die ihm u.a. KC-Ehrenfunktionär Jürgen Eschert beim Rundgang durch die frisch sanierte Kanu-Scheune vergegenwärtigte, lobte Schwertner als beispielgebend für Vereine auf der ganzen Welt.

Zu den neuesten Errungenschaften für den Trainingsbetrieb gehört eine neue Start- und Sprintanlage. Ende dieses Monats soll die Anlage, die den Vorrichtungen bei internationalen und olympischen Wettkämpfen gleicht, auf dem Templiner See komplett installiert sein. „Die Premiere des olympischen Kanu-Sprints über 200 Meter in London 2012 haben wir ja etwas verschlafen“, sagt Potsdams Kanu-Cheftrainer Ralph Welke. Mit der neuen, 40 000 Euro teuren Anlage sollen die Potsdamer Sprinter nun ihre Startqualitäten verbessern.

Mit dem Bau von Kanustrecken sind die Olympia-Organisatoren in Rio noch am Anfang. Im Januar 2014 werde Schwertner zufolge mit den Arbeiten an der olympischen Kanuanlage begonnen. Einen Monat zuvor sollen Einwohner der brasilianischen Metropole eine Premiere dieser Sportart erleben: In einer Lagune von Rio soll es einen Kanu-Sprint und ein Drachenboot-Rennen geben. Da kamen die Prospekte und Schilderungen der Potsdamer über den Kanal-Sprint und die jährlichen Wasserspiele genau richtig.

Auch bei der Präsentation des Gegenstromkanals zeigte sich der Spitzenfunktionär vom Zuckerhut sehr interessiert. Große Sorge, dass er trainingsdiagnostischen Geheimnisse mitnimmt, haben die Potsdamer aber nicht. Entscheidend sei zu wissen, was man in dem Kanal messen will. Ihn einfach nachzubauen, mache keinen Sinn. Peter Könnicke

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