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Das Museum Barberini ist nach dem Kartoffelbrei-Angriff geschlossen.

© Sören Stache/dpa

Nach Angriff in Potsdamer Museum: Barberini schätzt Schaden nach Brei-Attacke auf fünfstellige Summe

Das Museum Barberini beziffert den entstanden Schaden bei dem Angriff, über den weltweit berichtet wird. In Potsdam gibt es einen Vorstoß für ein Ende des Klimanotstands.

Nach der Kartoffelbrei-Attacke von Klimaaktivisten gegen ein Bild des französischen Impressionisten Claude Monet hat das Museum Barberini eine erste Einschätzung des Schadens vorgenommen. Der entstandene Sachschaden belaufe sich auf eine fünfstellige Summe, teilte Museumssprecherin Carolin Stranz am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Museumsdirektorin Ortrud Westheider hatte bereits angekündigt, dass Schadenersatzforderungen gegen die Klimaaktivisten geprüft werden sollen.

Bilderrahmen, Wand und Lichtdecke müssen ausgebessert werden

Zwar sei das Gemälde selbst dank der Verglasung und einer speziellen Filzleiste nicht beschädigt worden, erklärte die Sprecherin. „Der untere Teil des historischen Rahmens wurde allerdings in Mitleidenschaft gezogen und muss durch unsere Restauratorin ausgebessert werden.“ Zudem sei der Brei mit einer großen Wucht auf das Gemälde geschleudert worden, sodass er auf die angrenzende Wand und bis unter die sechs Meter hohe Lichtdecke gespritzt sei. Auch diese Stellen müssten ausgebessert werden.

Das Gemälde „Getreideschober“ von Claude Monet hat Barberini-Stifter Hasso Platter 2019 für 111 Millionen Euro gekauft.

© Manfred Thomas

Der Angriff, über den weltweit berichtet wurde, sorgt in der Landeshauptstadt für einen Vorstoß zur Aufhebung des vor drei Jahren verhängten Klimanotstandes. Einen entsprechenden Antrag stellt die oppositionelle CDU-Fraktion nach der Ankündigung von CDU-Kreischef Oliver Nill nun an die Stadtverordnetenversammlung. Die Chancen auf Erfolg dürften angesichts der rot-grün-roten Mehrheit im Stadtparlament aber schlecht stehen.

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Applaus für CDU-Vorstoß von der AfD

Die Klimaaktivisten missbrauchten den Begriff des Notstandes, um rechtswidriges Handeln zu rechtfertigen, heißt es in dem CDU-Antrag zur Begründung. Um ihnen „die vermeintlich legalisierende Grundlage zu entziehen“, fordert die CDU eine Rücknahme des Klimanotstands-Beschlusses. Die darin festgehaltenen Ziele sollen stattdessen in den städtischen „Masterplan 100% Klimaschutz“ einbezogen werden. Die zuletzt im November 2020 vorgelegten Prüfergebnisse zum Klimanotstands-Beschluss „sind umgehend fortzuschreiben“, fordert die CDU weiter.

Beifall erhalten die Christdemokraten von der rechtspopulistischen AfD. Deren Stadtfraktionsvorsitzender Chaled-Uwe Said bewertete den Antrag als „richtig und vernünftig“ und sieht sich nun an der Seite der CDU: „Die bürgerliche Vernunft muss sich auch in der Stadtverordnetenversammlung Potsdam zusammenfinden“, erklärte er am Dienstag. Zum Wohle der Bürger müsse auch „der Realismus der Bundesregierung“ anerkannt werden, „der die vermeintliche Klimakrise zurecht beendet hat“, erklärte Said weiter. Kritik an dem CDU-Vorstoß hatte zuvor die Grüne Jugend Potsdam geäußert.

Die polizeilichen Ermittlungen gegen die Kartoffelbrei-Werfer laufen weiter, wie eine Polizeisprecherin den PNN sagte. Wie berichtet, wird zum Vorwurf der Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs ermittelt. Das Museum Barberini bleibt auf Wunsch des Stifters Hasso Plattner zunächst bis zum 30. Oktober geschlossen, um über verschärfte Sicherheitsvorkehrungen zu beraten. Außerdem sollen alle Leihgeber der gerade gestarteten Surrealismus-Ausstellung kontaktiert werden. Auch die Schlösserstiftung hatte eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen angekündigt.

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Über den Brei-Angriff berichteten international unter anderem der britische „The Guardian“, „Le Figaro“ in Paris, „Hürriyet“ in Istanbul oder die „New York Times“. Der Klimawissenschaftler Jonathan Foley, bis 2018 Leiter des Wissenschafts- und Umweltmuseums California Academy of Sciences in San Francisco, zeigte sich angesichts des Angriffs besorgt. Es sei nicht garantiert, dass Glasscheiben wertvolle Kunstwerke vor Flüssigkeiten schützen. „Dafür sind sie nicht gemacht“, schrieb er auf Twitter. Der Vorfall im Barberini werde zudem die Kosten für Versicherungen und Sicherheit in Museen in die Höhe treiben – und zwar sehr. (mit dpa)

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