zum Hauptinhalt

Sport: Metallplatte stoppt EM-Start nicht

Der Potsdamer Kanute Kurt Kuschela kann trotz des Rennunfalls in Poznan jetzt in Montemor paddeln

Kurt Kuschela guckt schon wieder zuversichtlich nach vorn. „Es geht mir noch bescheiden, aber ich bin wieder voll im Training und will es jetzt bei den EM wissen“, sagt der Paddler des Kanu-Clubs Potsdam im OSC, der bei den Europameisterschaften in dieser Woche im portugiesischen Montemor im Zweier-Canadier über 500 und Vierer-Canadier über 1000 Meter antreten wird. Beim letzten Weltcup dieses Jahres vor Wochenfrist in Poznan hatte sich der 24-Jährige, der gemeinsam mit seinem Klubkameraden Peter Kretschmer 2012 in London Überraschungs- Olympiasieger geworden war, eine Rückenverletzung zugezogen. Während des Vorlaufs über ihre Paradestrecke machte er unfreiwillig mit einer Startvorrichtung Bekanntschaft, die nicht korrekt abgesenkt war. „Ich bin mit meinem Paddel während des Vorlaufs sechs Zentimeter unter Wasser auf die Metallplatte eines Startschuhs geschlagen. Das ist passiert, als ich gerade volle Kanne reingehauen habe, also in der 90-Grad-Phase und bei der größten Kraftübertragung. Deshalb haben sich drei Wirbel im Rücken verschoben“, schildert der Schützling des Potsdamer Erfolgstrainers Ralph Welke seinen Rennunfall. „Das ist mehreren Paddlern passiert, ist bei den anderen aber glimpflicher ausgegangen.“ Kuschela unter großen Schmerzen und Kretschmer fuhren ihren Vorlauf noch zu Ende, wurden aber nur noch Vierte und mussten den Weltcup vorzeitig beenden.

Bereits vor diesem Missgeschick war entschieden, dass die beiden Olympiasieger von London jetzt in Montemor nicht auf ihrer Paradestrecke paddeln. Die 1000 Meter werden jetzt vom Potsdamer Ronald Verch und dem Leipziger Sebastian Hennig bestritten, die sich beim dafür entscheidenden Weltcup im tschechischen Racice als Zweite hinter den Tschechen Jaroslav Radon/Filip Dovrak und unmittelbar vor Kreschmer/Kuschela das EM-Ticket gesichert hatten. „Die Saison verlief bislang nicht gerade optimal für uns, da mich erst ein Norovirus und jetzt diese Verletzung zurückwarfen“, meint Kuschela, während Kretschmer sagt: „Natürlich ist es nicht so gelaufen wie gewollt. Aber in einem nacholympischen Jahr ist das nicht so tragisch, zumal hinsichtlich der WM noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.“

Um auch bei den Heim-Weltmeisterschaften Ende August in Duisburg den C2 auf den olympischen 1000 Metern paddeln zu können, müssen Verch/Hennig in Montemor eine Medaille holen. „Ab Platz vier würde es sicher noch mal einen Ausscheid geben“, sagt Schlagmann Ronald Verch. „Aber wenn man die Olympiasieger schlägt, sollte eine Medaille drin sein. Das wird jetzt ein ganz anderes Rennen als in Racice, wo die beiden deutschen Boote nebeneinander fuhren und sich mehr aufeinander als auf die internationale Konkurrenz konzentrierten.“

Kretschmer/Kuschela konzentrieren sich zunächst ganz auf ihren 500-Meter- Zweier – und auf den Vierer über 1000 Meter, den sie mit Erik Leue (Magdeburg) und Erik Rebstock (Neubrandenburg) paddeln. „Das ist“, so Schlagmann Kretsch- mer, „mal eine schöne Abwechslung.“ Kuschela kniet als Steuermann ganz hinten und ahnt: „Das wird eine ziemliche Herausforderung. Mal sehen, wie meine Schulter das aushält.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false