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In der Nähe an der Autobahn 10 gibt es bereits einen Solarpark.

© Sebastian Gabsch PNN / Sebastian Gabsch PNN

Mehr erneuerbare Energie für Potsdam: EnBW an weiterem Solarpark interessiert

Der Energiekonzern treibt sein Projekt bei Satzkorn voran. 2025 soll es ans Netz gehen. Zweifel an der Umsetzung des Vorhabens tritt EnBW entgegen.

Der Energiekonzern EnBW sieht in Potsdam noch Potenzial über den Solarpark in Satzkorn hinaus. Zwar sei man derzeit an keinem weiteren PV-Freiflächenprojekt im Stadtgebiet von Potsdam aktiv beteiligt, teilte der Konzern auf PNN-Anfrage mit. Aber das kann sich bald ändern. „Von Seiten EnBW besteht durchaus Interesse, weitere Projektansätze auf im Rahmen des „Masterplan 100% Klimaschutz“ der Stadt Potsdam ausgewiesenen Solar-Potenzialflächen umzusetzen“, so Sprecherin Ramona Sallein. Man werde diesbezüglich im kommenden Jahr das Gespräch mit der Stadtverwaltung suchen und um Unterstützung für ein weiteres Bebauungsplanverfahren werben.

Unterdessen tritt das Unternehmen Zweifeln an der Errichtung des Solarparks in der Nähe von Satzkorn entgegen. Man stehe zu dem Projekt, teilte der Konzern auf PNN-Anfrage mit. „Wir planen derzeitig, dass wir im vierten Quartal 2024 mit dem Bau beginnen können und 2025 die Fertigstellung erfolgt.“ Der Zeitplan sei mit dem Rathaus abgestimmt: Im April 2024 soll demnach durch die Stadtverordnetenversammlung der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst werden. Anschließend werde über die Baugenehmigung entschieden. Man stehe im Austausch mit den Ortsbeiräten von Satzkorn und Fahrland.

Das Vorhaben war Anfang 2021 von Vertretern der Stadt und des Energiekonzerns EnBW öffentlich vorgestellt worden. Damals hatte man einen Baubeginn im Jahr 2023 als Ziel ausgegeben. Die Stadtverordneten hatten Ende August 2021 die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 173 „Freiflächensolaranlagen Marquardt/Satzkorn“ beschlossen. Vor wenigen Tagen endete die Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des Vorentwurfs. Die Planungsunterlagen konnten vier Wochen lang öffentlich eingesehen werden. Nun muss die Stadtverwaltung die Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit auswerten.

31.285
Zwei-Personen-Haushalte könnten mit Strom versorgt werden.

Auf 76 Hektar sollen entlang der Bahnstrecke des Berliner Außenrings Photovoltaikpanele aufgestellt werden. Der Solarpark soll laut EnBW etwa 65 Megawatt Leistung erzielen. Umgerechnet entspricht dies rund 65,7 Millionen Kilowattstunden jährlich. Das decke den Stromverbrauch von 31.285 Zwei-Personen-Haushalten, die in Deutschland dem Durchschnittshaushalt entsprechen. Durch den umweltfreundlich erzeugten Strom können über 41 Tonnen Kohlendioxid jährlich vermieden werden.

Potsdams Energiewende soll Gestalt annehmen. Die bisher größte Solaranlage der Stadt will der Energiekonzern EnBW errichten.

© Nils Klöpfel Tsp

Energiekonzern weist Zweifel zurück

Zuletzt waren jedoch Zweifel laut geworden, ob das Projekt so überhaupt umsetzbar sei. Der Chef der Energie und Wasser Potsdam (EWP), Eckard Veil, hatte kürzlich bei einer Veranstaltung gesagt, es gebe Probleme beim Leitungsausbau. Bei EnBW sieht man das anders: Die erzeugte Energie solle in das 110-Kilovolt-Netz des Netzbetreibers Edis eingespeist werden. „Die dazu benötigten Kapazitäten wurden von Seiten des Netzbetreibers bestätigt. Die Zusammenarbeit mit der Edis verläuft konstruktiv und wir sehen aktuell keine Probleme diesbezüglich für den Solarpark bei Satzkorn.“

Veil hatte bei der Veranstaltung auch gesagt, EnBW erwäge, die Pacht wieder zurück- und das Projekt aufzugeben. Das weist der Konzern zurück.“ Es gibt für uns keinen Grund vom Pachtvertrag mit unserem Geschäftspartner zurückzutreten.“ Man stehe zu dem Projektvorhaben und sei mit dem Eigentümer im regelmäßigen Austausch zum Projektstand. „Diese Aussage können wir uns nicht erklären.“

CDU-Fraktion fürchtet Schaden für den ländlichen Raum

Gegenwind kommt von der Potsdamer CDU-Fraktion. In einer aktuellen Stellungnahme heißt es, Potsdams Kulturlandschaft und auch der herkömmliche ländliche Raum seien ein hohes Gut für die Menschen vor Ort und in den dichter besiedelten Gebieten. Für die CDU sei es schon immer das Ziel gewesen, den ländlichen Charakter der Ortsteile zu erhalten. Erholung, Freizeit, aber auch ländliche Schönheiten sollten beachtet und gepflegt werden. „Bei aller Notwendigkeit mehr Solaranlagen zum Erreichen der Klimaziele zu bauen, darf dies nicht auf der Strecke bleiben.“

Der Konzern investiert in großem Stil in erneuerbare Energien. Allein in den Jahren 2020 bis 2022 habe EnBW rund 260 Millionen Euro in den Ausbau der Solarenergie in Brandenburg investiert und fast 500 Megawatt an Erzeugungskapazitäten neu errichtet. „Allein damit kann man rechnerisch den Strom-Jahresbedarf von circa 140.000 Drei-Personen-Haushalten decken.“

Wie berichtet soll nach 30 Jahren aus der Fläche wieder ein Acker werden. Bis dahin sollen zwischen den Solarmodulen Schafe weiden und Bienen gezüchtet werden. Zu den Ortslagen von Satzkorn und Kartzow soll ein Abstand von mindestens 200 Meter gehalten werden.

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