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© Andreas Klaer

Marode Lange Brücke in Potsdam: Finanzierung für Neubau noch nicht gesichert

Eigentlich sollen die Bauarbeiten im kommenden Jahr beginnen. Doch ob es dafür Fördermittel gibt, ist noch nicht sicher. Einen wichtigen Schritt haben die Planer aber gemacht.

Die Lange Brücke ist Potsdams wichtigste Brücke. Allein 50.000 Autos queren an dieser Stelle täglich die Havel. Doch ihre Zeit läuft ab. Deshalb will die Stadt das Brückenensemble eigentlich ab nächstem Jahr durch einen Neubau ersetzen. Allerdings fehlen dafür noch wichtige Planungen und vor allem Geld. „Ein konkreter Zeitplan kann benannt werden, wenn die Finanzierung der Maßnahme gesichert ist“, teilte das Rathaus auf PNN-Anfrage mit. „Die Maßnahme steht nach wie vor in höchster Priorität, die planerischen Vorbereitungen sind in Arbeit.“

Wie häufig bei Großprojekten dauert es etwas länger. Im vergangenen Jahr hatte man im Rathaus noch gehofft, 2023 mit den ersten bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen zu können. Doch bisher ist die Entwurfsplanung für den Neubau noch nicht einmal beauftragt. Es handele sich „um eine der umfangreichsten Brückenbaumaßnahmen im Stadtgebiet“, erklärt das Rathaus dazu. Tatsächlich sind vier Brücken erst zurückzubauen und dann wieder neu zu bauen. Dafür seien die unterschiedlichsten Planungsleistungen zu vergeben. „Die Aufgabenstellungen für die Vermessungsleistungen und die Projektsteuerung werden gegenwärtig erarbeitet.“

Das hat auch Auswirkungen auf die Finanzierung. Wie berichtet hatte die Stadt das Vorhaben schon 2021 für das Programm zur Förderung von Investitionen im kommunalen Straßenbau des Landes angemeldet. Um die Mittel auch wirklich zu beantragen, müsse man aber gemäß den Förderrichtlinien eine Entwurfsplanung einreichen.  „Diese Planungsleistung muss noch beauftragt werden.“

Höhe der Kosten unklar

Entsprechend weiß man auch noch nicht, wie teuer die neue Brücke werden soll. „Die gegenwärtig in fast allen Lebensbereichen festzustellenden Preiserhöhungen betreffen auch das Bauwesen.“ Zu den Gesamtkosten und Preisentwicklungen können gegenwärtig keine Angaben gemacht werden, auch in Anbetracht bevorstehender Vergabeverfahren, hieß es weiter. „Nach den aktuell einschlägigen Förderlichtlinien könnten bis zu 75 beziehungsweise 80 Prozent der Kosten maximal gefördert werden.“

Die letzte Schätzung zu dem Bauprojekt ging von 24 Millionen Euro Gesamtkosten aus. Wobei sechs Millionen von der Stadt zu decken gewesen wären. Diese Schätzung stammt allerdings aus dem Jahr 2019 - ist also vier Jahre alt. Seither sind die Baupreise enorm gestiegen. Es könnte also auch mehrere Millionen Euro teurer werden.

Betonabplatzungen und Korrosion schreiten voran.

Bericht über Zustand der Brücke aus dem Jahr 2018

Die Lange Brücke wurde 1961 gebaut. Schon seit dem Jahr 2017 ist das Bauwerk für 30-Tonner-Lastwagen tabu, zudem gilt Tempo 30 für Lkw. „Betonabplatzungen und Korrosion schreiten voran“, hieß es schon 2018 zum Zustand der altersschwachen Brücke. Auch ein etwas früherer Baubeginn war erwogen worden. 

Die Trambrücke (links) wurde 2009 gebaut. Die Lange Brücke für die Autos 1961.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Doch Gefahr geht von der Brücke wohl keine aus: „Alle Brücken im Stadtgebiet werden regelmäßigen Bauwerksprüfungen unterzogen.“ Die Lange Brücke werde zusätzlich durch darüber hinausgehende Maßnahmen überwacht, um erforderlichenfalls umgehend reagieren zu können. „Die Ergebnisse der jährlich durchgeführten Brückenprüfungen sind seit 2017 konstant.“ Es wurden keine weiteren Schädigungen festgestellt. „Weitere Sicherheitsmaßnahmen sind gegenwärtig nicht erforderlich.“

Trambrücken sollen Vorbild sein

Immerhin einen wichtigen Schritt weiter ist man inzwischen: Die Stadt hat sich mit den Inhabern des Urheberrechts an den 2009 parallel errichteten Trambrücken über den Erwerb von entsprechenden Nutzungs- und auch Veränderungsrechten geeinigt. Denn die neue Lange Brücke soll so aussehen wie die Trambrücken. Das soll einen Gestaltungswettbewerb überflüssig machen. „Die neuen Straßenbrücken sollen gleichfalls aus Stahl gebaut werden und in ihrer Ansicht den genannten ähneln“, so ein Sprecher. Im Ergebnis solle ein einheitliches Gesamtbild über den gesamten Brückenzug entstehen.

Egal wann es losgeht und wie teuer es wird, der Neubau dürfte eine der größten Straßenbaustellen der Stadt werden - mit entsprechenden Beeinträchtigungen des Verkehrs. In der Vergangenheit hatte die Verwaltung angedeutet, man wolle möglichst abschnittsweise vorgehen – um den zweiten großen Potsdamer Havelübergang, neben dem über die Humboldtbrücke, zumindest eingeschränkt zu gewährleisten. 

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