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Auf keinen Fall „Sex on the Beach“: Florian Suckrow und Thai Thao Le eröffnen im Kellergewölbe des Knobelsdorff-Haus am Alten Markt ihr „Cafè Art“.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Kunst und Kuchen

Ein junges Paar eröffnet Mitte Dezember das „Café Art“ im Potsdam Museum. Die Cocktails dort sollen sehr speziell sein

Jetzt ist es so weit, es ist nicht mehr verschiebbar, die Flyer sind gedruckt und schon in der kommenden Woche wird der Tresen gebaut: Am 12. Dezember eröffnen Florian Suckrow und seine Freundin Thai Thao Le ihr „Café Art“ – das Café des Potsdam Museums am Alten Markt.

Auf etwa 80 Quadratmeter im Souterrain des Knobelsdorffhauses will das junge Paar etwas Eigenes, etwas Familiäres entwickeln. Es ist ihr erstes gastronomisches Projekt, doch das sehen sie als Vorteil: Sie sind mit Elan und Ideen dabei; das sei allemal besser, als wenn ein gestandener Gastronom dort einen weiteren Laden eröffnet und Studenten reinsetzt. „Hier steckt mehr Liebe drin“, kündigt Suckrow an. Der 28-Jährige hat – „irgendwann vor 2010“ – im Potsdamer „Maison du Chocolat“ eine Kochlehre absolviert, im „Cohiba“ am Luisenplatz gekocht, in Bars wie dem „Club Laguna“ gearbeitet und Erfahrungen in der Berliner Hotelerie gesammelt. Der junge Mann nennt gute Adressen: The Ritz-Carlton, Grand Hotel Esplanade

Als dann die Kellerräume mit dem Tonnengewölbe zur Nutzung ausgeschrieben wurden, dachten Suckrows Eltern – so berichtet er es – „der tingelt schon seit zwölf Jahren durch die Gastronomie“, ein eigenes Café wäre jetzt genau das Richtige für den Sohn. Schnell entstand das familiäre Konzept und dies aus zwei Gründen. Erstens: „Die Mutti macht den Kuchen.“ Suckrow hat zwar kochen gelernt, doch in dem Café darf nicht gekocht, wohl aber gebacken werden, herzhafte Mürbeteige inbegriffen – „um nicht Quiche zu sagen“. Zweitens: Abgesehen von den Sommerabenden, da das „Café Art“ geöffnet haben soll, „bis die Abendsonne uns verlässt“, orientieren sich die Öffnungszeiten an denen des Museums – inklusive des montäglichen Ruhetages. Dieser Montag, sagt Suckrow, wird Familientag, denn er und seine Freundin haben einen zweieinhalbjährigen Sohn.

Zum kulinarischen Konzept gehört es, dass alle Kuchen vor Ort gebacken werden, „bis auf die Schwarzwälder Torte, die kommt von außerhalb, da trauen wir uns nicht ran“, sagt Suckrow. Dazu werden hochwertige Kaffees und Tees angeboten, aber auch Bier und Wein, häufig serviert insbesondere dann, wenn die beiden Café-Betreiber im Sommer 30 Stühle auf das Pflaster vor dem Knobelsdorff-Haus stellen dürfen.

Der junge Mann mit Barkeeper-Erfahrung will zudem auch eine kleine, aber sehr spezielle Cocktail-Karte führen. Sein Vorbild ist die Bar „Apotheke“ in New York – nicht, weil er Medikamente mag, sondern eben weil er Medikamente nicht mag. Suckrows Cocktails sollen gesund sein und werden deshalb mit Früchten oder Kräuterauszügen gemixt. Eines ist für Suckrow klar: „Einen ,Sex on the Beach’ wird es hier nicht geben.“

„Art“, der Name des Cafés, kommt nicht allein von der Nachbarschaft, dem Potsdam Museum und insbesondere dem künftigen Kunstmuseum Palast Barberini. Florian Suckrow und Thai Thao Le wollen diesem Namen auch selbst gerecht werden. Die Inneneinrichtung im Stil des Art déco kreieren befreundete Designer des Design-Büros „Rejon“ – „junge aufstrebende Designer“, wie Suckrow sagt. Es werde eine Design-Ecke geben, wo einzelne Inneneinrichtungs-Gegenstände wie etwa interessante Lampen ausgestellt werden. Derzeit, verrät Suckrow, wird gerade für das „Café Art“ ein völlig neuer Pfefferstreuer entwickelt.

Nicht zuletzt soll das Café mit wechselnden Ausstellungen ein künstlerisches Profil erhalten. Suckrow will jungen und unbekannten Künstlern die Chance geben, ihre Bilder für ein bis zwei Monate ins „Café Art“ zu hängen, was jedoch Präsentationen bekannter Künstler wie Chris Hinze oder Manfred Butzmann nicht ausschließe. Suckrow ist sich bewusst, dass er vis-à-vis von Landtagsschloss und Palast Barberini kein „Café Kunterbunt“ betreiben kann. Alles müsse „eine gute Struktur haben“. Musikalisch soll eine Stilrichtung vorherrschen: Jazz. Jazz in allen Variationen, Bebop, Cool Jazz, auch Blues. Suckrow: „Eros Ramazotti ist ausgeschlossen – außer er macht natürlich Jazz “.

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