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Landeshauptstadt: Kita schmeißt Dreijährigen raus Weil eine Elternvertreterin Mitspracherecht forderte, hob der Träger den Betreuungsvertrag auf

Kirchsteigfeld - Weil sie als Elternvertreterin ihr Mitspracherecht einforderte, habe der Träger der Kita „Sonnenblume“, das Diakonische Werk, jetzt den Betreuungsvertrag für ihren dreijährigen Sohn Jonas gekündigt, sagte Katja Hildebrand gestern gegenüber den PNN. Im Kündigungsschreiben begründet Marcel Kankarowitsch, Geschäftsführer der Diakonie, dies mit dem „irreparabel zerrütteten Vertrauensverhältnis, das eine konstruktive und gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder und der Einrichtung verhindert“.

Kirchsteigfeld - Weil sie als Elternvertreterin ihr Mitspracherecht einforderte, habe der Träger der Kita „Sonnenblume“, das Diakonische Werk, jetzt den Betreuungsvertrag für ihren dreijährigen Sohn Jonas gekündigt, sagte Katja Hildebrand gestern gegenüber den PNN. Im Kündigungsschreiben begründet Marcel Kankarowitsch, Geschäftsführer der Diakonie, dies mit dem „irreparabel zerrütteten Vertrauensverhältnis, das eine konstruktive und gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder und der Einrichtung verhindert“.

Ab 1. September darf Jonas demnach die Einrichtung nicht mehr besuchen. Gegen diese Maßnahme haben die „Sonnenblume“-Eltern jetzt Unterschriften gesammelt und sich am Donnerstagabend an den Jugendhilfeausschuss sowie an das Jugendamt mit der Forderung gewandt, die Kündigung des Betreuungsvertrages zurückzunehmen. Jahrelang habe sie sich im Kita-Ausschuss „Sonnenblume“ engagiert und sich immer gut mit der Leitung und den Erzieherinnen verstanden, erklärte Katja Hildebrand. Mit einem Leitungswechsel Ende vergangenen Jahres sollte auch das pädagogische Konzept der Einrichtung umgeschrieben werden. „Wogegen grundsätzlich nichts einzuwenden ist, wenn die Eltern die Konzeption mitgestalten können“, sagte die inzwischen zurückgetretene Vorsitzende der Elternschaft. Tatsächlich habe die neue Leiterin ohne Abstimmung einen Richtungswechsel vollzogen. Erzieherinnen, die dem widersprächen, sei bereits in ihrer Gegenwart mit „arbeitsrechtlichen Schritten“ gedroht worden, erzählte Hildebrand.

Als Beispiel für die neue Linie nannte sie den vor Jahren mit dem Pfarrer der Kirchsteigfeld-Gemeinde initiierten Mittagskreis, den die neue Leiterin – Diakonissin und studierte Sozialarbeiterin – zur Bibelstunde umfunktionierte. Vorher hätten die Vorschulkinder „sehr informativ“ viel über religiöse Zusammenhänge erfahren. So habe der Pfarrer ihnen vom Großen Manitu, von Buddha und von Gott erzählt, aber auch die zehn Gebote besprochen oder den Ursprung des Weihnachtsfestes erläutert. „Mit alle dem konnten auch wir nicht-gläubigen Eltern gut leben“, sagt Katja Hildebrand. Inzwischen aber sei die Freitagsrunde eine reine Bibelstunde geworden, die auch nicht mehr der Pfarrer, sondern die Kita-Leiterin selbst gestalte. In diesem Kreis und auch zum Essen seien die Kinder schon mehrfach zum Beten gezwungen worden, so Hildebrand. Damit seien sogar die christlich gebundenen Eltern nicht einverstanden, wie eine weitere Unterschriftensammlung belege. 84 von 117 Müttern und Vätern hätten einen Protestbrief unterzeichnet, der am Donnerstag auch den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses vorlag.

In den ersten Juli-Tagen werde es ein Gespräch zwischen Jugendamt und dem Träger geben, um gegebenenfalls vermittelnd einzugreifen, erklärte die Beigeordnete für Jugend und Soziales, Elona Müller. Den Protestbrief in den Ausschuss eingebracht hatte Jana Schulze von der Linkspartei.PDS, die auch einige Eltern und Kinder in die Sitzung eingeladen hatte. Da die Problematik jetzt öffentlich sei, bat die Ausschussvorsitzende Sigrid Müller darum, nach der Sommerpause im August das Fachgremium über den Stand zu informieren. „Zu spät für die Aufhebung der Kündigung des Betreuungsvertrages“, erklärte Hildebrand, die zu schnellem Handeln drängt. Diakonie-Chef Kankarowitsch wollte sich gestern nicht zu den Vorgängen äußern. Mittelfristig wünscht sich Hildebrand einen Trägerwechsel bei der Kita „Sonnenblume“.

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