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Prof. Jan Fiebelkorn-Drasen, Zeitzeuge. Jan Fiebelkorn-Drasen (77) flüchtete 1944 aus Polen nach Westdeutschland, studierte Schauspiel und Architektur und war dann
von 1988 bis 2007 Hochschullehrer in
Berlin.Foto Manfred Thomas

© MANFRED THOMAS TSP

In Potsdam fest verankert: Nachruf auf Jan Fiebelkorn-Drasen

Jan Fiebelkorn-Drasen bereicherte mit seinem Wirken das gesellschaftliche Leben der Stadt. Nun ist der Architektur-Professor im Alter von 86 Jahren gestorben.

Pflichtbewusstsein schien für ihn keine Last gewesen zu sein. Daraus entstand Verantwortung, die für Jan Fiebelkorn-Drasen eine Selbstverständlichkeit war, ob als Mitglied des Aufsichtsrats des Entwicklungsträgers Krampnitz oder in seinen Potsdamer Ehrenämtern. Mit aufgeblasener Dominanz hat er sich nie in den Vordergrund gedrängt. Er war der eher still-nachdenkliche, beobachtend-aufmerksame Zeitgenosse.

Mit seiner moderierenden Art hat er sich selten auf Konfrontation eingelassen, sondern war auf Klärung dissonanter Meinungen aus. So konnte er viele Menschen zusammenführen, Menschen mit ganz unterschiedlichen Ost-West-Erfahrungen. Am 18. September ist Jan Fiebelkorn-Drasen im Alter von 86 Jahren unerwartet in Potsdam verstorben.

Mit seiner Familie kam der Architektur-Professor, der an der Technischen Hochschule Berlin Theater- und Veranstaltungstechnik bis 2007 lehrte, im Jahre 1996 nach Potsdam. In unmittelbarer Nähe des Neuen Gartens fand Jan Fiebelkorn-Drasen im maroden „Russenstädtchen“ ein Haus, das einer dringenden Sanierung bedurfte. Es war für ihn auch klar, dass er an seinem neuen Wohnort sich aktiv einbringen werde. Neben dem Wiederaufbau der Garnisonkirche gehörte sein Interesse der Nachbarschaftsinitiative Neuer Garten, deren Vorsitzender er war.

Innige Liebe zur Musik

Unvergessen war sein Mitwirken im Jahr 2019 bei der konzeptionellen Gestaltung des Informationspfads zwischen der Schwanenallee und der Bertinistraße über die unmenschliche DDR-Mauer und das Alltagsleben innerhalb des Grenzgebiets. Da wurden wichtige Fragen thematisiert. Beispielsweise: Wie ging man zu DDR-Zeiten mit dem jüdischen Eigentum um oder wie änderten sich die Besitzverhältnisse nach 1990. Dass solche Erfahrungen und Fragen nicht in Vergessenheit geraten, gründete er mit Gleichgesinnten den Verein Erinnerungsorte Potsdamer Grenze e.V.

Jan Fiebelkorn-Drasen konnte innerhalb der verschiedenen Künste mit großem Kenntnisreichtum aufwarten. Die innige Liebe zur Musik war ausschlaggebend für den Vorsitz der alljährlich stattfindenden Edwin Fischer Sommerakademie in Potsdam, in der talentierte und aufstrebende Pianistinnen und Pianisten weiterführende Inspirationen von gestandenen und renommierten Klavierpädagogen erhalten.

Fiebelkorn-Drasen war in Potsdam in vielen Bereichen fest verankert und hat mit seinem Wirken das gesellschaftliche Leben der Stadt bereichert.  

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