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Sport: Hoffnungsvoll nach Herning

Christian Diener und Felix Wolf aus Potsdam schwimmen nun bei den Kurzbahn-EM – ihr Trainer Jörg Hoffmann blieb lieber daheim

Christian Diener fühlt sich gerüstet. Gerüstet für die Kurzbahn-Europameisterschaften der Schwimmer, die am morgigen Donnerstag im dänischen Herning beginnen. „Ich bin ganz gut drauf und freue mich nun auf die EM“, sagt der 20-Jährige vom PSV Cottbus, der in Potsdam bei Jörg Hoffmann trainiert. In der Jyske Bank Boxen, der größten Arena Dänemarks mit Platz für bis zu 15 000 Zuschauer, wird Diener über 50, 100 und 200 Meter Rücken antreten. Ebenso wie sein Trainingspartner Felix Wolf vom Potsdamer Schwimmverein im OSC, der nach den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Wuppertal durch eine Erkältung flachlag und erst zu Beginn der vergangenen Woche wieder ins Training einsteigen konnte. „Ich hatte die Erkältung schon am letzten Tag in Wuppertal gespürt, bin aber trotzdem noch die 100 Meter geschwommen, um hier meine EM-Chance zu wahren“, so der 24-Jährige. Danach sei ein paar Tage erst einmal gar nichts gegangen.

„Mal sehen, wie gut ich jetzt durchkomme. Meine größte Chance sehe ich über die 200 Meter“, glaubt Felix Wolf. Christian Diener traut sich durchaus mehr zu: „Am meisten freue ich mich auf die 100 Meter, auf denen ich es vielleicht sogar in den Medaillenbereich schaffen könnte“, erklärt er. Jörg Hoffmann teilt diesen Optimismus: „Christian hat gute Chancen, ganz vorn mitzuschwimmen, wenn er seine Siegerzeiten von Wuppertal noch ein bisschen verbessern kann.“ Bei den nationalen Kurzbahn-Titelkämpfen im November hatte Rücken-Spezialist Diener Gold sowohl über 50 Meter in 24,12 Sekunden als auch über 100 in 50,81 Sekunden und über 200 Meter in 1:52,11 Minuten gewonnen. Wolf war jeweils Zweiter über 100 (52,49) und 200 Meter (1:53,47) sowie Fünfter über 50 Meter (24,58) geworden. Mit seinen Siegerzeiten steht Diener im europäischen Ranking derzeit auf Platz 4 über 100 und Platz 3 über 200 Meter, Wolfs beste Platzierung ist Rang 8 über die längste Rückendistanz.

Genährt wurde der Optimismus der beiden Hoffmann-Schützlinge durch eine teilweise Leistungsdiagnostik am Montagabend in Hamburg, wohin das Duo vorgestern gereist war. „Die dabei ermittelten Werte waren bei beiden schon ganz ansprechend“, sagt ihr Trainer, dem die Ergebnisse bereits einige Stunden später vorlagen. Und auch Felix Wolf zeigt sich recht zufrieden. „Wir sind beide in den Bereich unserer Bestwerte gekommen“, erklärte der Potsdamer, ehe er am gestrigen Dienstagmittag mit dem deutschen Nationalteam per Bus von Hamburg nach Herning fuhr. Der Deutsche Schwimmverband (DSV) wird in 31 Aktiven – 16 Frauen und 15 Männer – an den Start gehen. Von den für die EM qualifizierten Athleten verzichten Weltrekordler Paul Biedermann (SV Halle/Saale) und Alexandra Wenk (SG Stadtwerke München) auf die Teilnahme in Dänemark.

Auch Jörg Hoffmann, der ursprünglich zur offiziellen DSV-Delegation für Herning gehörte, verzichtet auf die Reise in den Norden. „Ich bleibe in der momentan schwierigen Situation lieber hier in Potsdam und kümmere mich um bestmögliche Trainingsbedingungen für unsere Schwimmer“, erklärt der 43-Jährige. Seine Schützlinge üben derzeit auf zwei Bahnen in der Schwimmhalle Am Brauhausberg, da die Halle im Luftschiffhafen wegen der Gefahr des Dach-Einsturzes für noch unbestimmte Zeit gesperrt ist.

Felix Wolf und Christian Diener, die nun in Dänemark durch Chefbundestrainer Henning Lambertz persönlich betreut werden, fühlten sich durch die Hallenmisere in Potsdam bislang nicht sonderlich gehandicapt. „Für unsere EM-Vorbereitung war das nicht mehr so schlimm“, sagt Diener. Und Wolf meint: „Bisher konnten wir das noch gut abfangen. Wenn sich die Hallenschließung in die Länge zieht, wird es in Zukunft aber schwer für uns alle werden.“

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