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Landeshauptstadt: Hilfe nicht nach Gießkannenprinzip

Der Markskreis der Potsdamer Sternkirchengemeinde organisiert Projekte für russische Kirchengemeinde

Der Markskreis der Potsdamer Sternkirchengemeinde organisiert Projekte für russische Kirchengemeinde Von Klaus Büstrin Marks liegt nicht weit von Engels, so sagen es russische Menschen, für die Entfernungen von mehreren hundert Kilometern kein Diskussionsstoff ist. Die Städte Marks und Engels wurden von den sowjetischen Behörden nach den beiden deutschen sozialistischen Vordenkern benannt. Mitglieder der Potsdamer Sternkirchengemeinde interessieren sich aber besonders für Marks, das in der Nähe von Saratow liegt. Vor 1917 hieß es Katharinenstadt. Die Potsdamer Gemeinde ist sich bewusst, dass man Hilfe nicht nach dem Gießkannenprinzip ausstreuen sollte, sondern ganz konkret. In dieser Stadt befindet sich die evangelische Partnergemeinde der Sternkirche, die sich 1993 wieder etablieren konnte. Und seitdem unterstützen ganz intensiv Potsdamer die Christen im fernen Russland. So wurde ein Markskreis ins Leben gerufen, der die Hilfeleistungen organisiert, koordiniert und an Ort und Stelle bringt, nach Marks. Auch im niederländischen Schoonhoven und in Heidelberg gibt es einen Freundeskreis, der mit den Potsdamern Spenden für Projekte, die den Menschen in Marks helfen sollen, sammelt. Ursula Friedrich, Gemeindekirchenratsmitglied in der Sternkirche, leitet derzeit den Markskreis. Unlängst weilte sie mit weiteren Helfern aus Schoonhoven und Potsdam im russischen Städtchen. Vor Ort wollten sie sich kundig machen, welch weitere Hilfe dort vonnöten ist. Am Flughafen wurden sie vom Pfarrer der dortigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Wolodja Rodikow, der in Deutschland Theologie studierte, mit einem Kleinbus abgeholt. Dieses Fahrzeug ist ebenfalls ein Geschenk des Freundeskreises. Damit kann der Pfarrer schneller in die oft von Marks weitab gelegenen Dörfer gelangen, wo er als Seelsorger erwartet wird. Dorthin begaben sich auch Ursula Friedrich und die weiteren Freundeskreismitglieder. In Stepnoe beispielsweise findet man ansprechende Wohnhäuser für zurück gekehrte Wolgadeutsche, die mit Finanzmitteln aus Deutschland bezahlt wurden. Eindrucksvolle Taufgottesdienste, Religionsunterricht, Bastelstunden, erlebten die Gäste aus Deutschland und den Niederlanden in den gut zwei Wochen bei ihren russischen Gastgebern. Das zehnte Jubiläum der lebendigen Gemeinde in Marks mit rund 230 Mitgliedern wurde ganz groß gefeiert, erzählt Ursula Friedrich. Selbst die Saratower Philharmonie gab ein Konzert in der Kirche. Bei den zahlreichen Gesprächen wurde auch die Möglichkeit von einem Schüleraustausch zwischen Marks und Potsdam erörtert. „Man hofft, dass dadurch manche Vorurteile zwischen Russen und Deutschen abgebaut werden können“, so Ursula Friedrich. Auch bei einem landwirtschaftlichen Projekt will der Markskreis behilflich sein, beispielsweise bei der Aufzucht von Schweinen. Spenden werden immer wieder in den Kirchgemeinden gesammelt, aber der Freundeskreis wäre auch dankbar, wenn sich noch weitere Potsdamer an den Projekten für Marks beteiligen würden. Informationen erhält man über die Sternkirchengemeinde.

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