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Landeshauptstadt: Grippewelle erreicht Potsdam

Mehr als 500 Nachweise bei Erkrankten in einer Woche. 75-jähriger Mann in Berlin gestorben

Die Grippewelle hat nun auch Brandenburg und Potsdam erreicht. Wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte, erkrankten allein in der vergangenen Woche in der Mark nachweislich mehr als 500 Menschen an Grippe. Zumeist handelte es sich dabei um den Virustyp H3N2, bei dem die jährliche Grippeimpfung nicht wie erwartet wirkt. Insgesamt meldeten die Gesundheitsbehörden 519 Influenzanachweise in der vergangenen Woche. In dieser Woche wurde bislang in 293 Fällen der Grippevirus festgestellt. Insgesamt erkrankten seit Januar mindestens 1752 Brandenburger. Zahlen für Potsdam lagen am Freitag laut einem Stadtsprecher nicht vor.

Damit ist die Grippewelle in diesem Jahr deutlich stärker als 2014. Im vergangenen Jahr gab es in Brandenburg nach Angaben von Ministeriumssprecherin Marina Ringel lediglich zwischen 18 und 21 Fälle pro Woche. Sie verwies darauf, dass von einer „starken Untererfassung bei der Zahl der Influenzaerkrankungen“ ausgegangen werden müsse.

Demnach gibt es einen starken Anstieg der Erkrankungen seit Jahresbeginn und besonders in den vergangenen drei Wochen. Laut Ringel läuft die Grippesaison bis zur 15. Kalenderwoche, also bis Anfang April. Eine gute Nachricht immerhin hat die relativ spät begonnene Grippewelle. Nach Einschätzung des Ministeriums scheint „der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle gerade überschritten“. Ob eine Impfung noch sinnvoll ist, müsse in jedem Fall durch die behandelnden Ärzte entschieden werden, betonte Ringel. Sie verwies darauf, dass erst rund zwei Wochen nach erfolgter Impfung ein ausreichender Schutz vor Grippe bestehe.

In Berlin gab es dem Landesamt für Gesundheit und Soziales zufolge am Freitag den ersten Grippetoten. Ein 75-Jähriger Mann aus Steglitz-Zehlendorf starb nachweislich an einer Influenza-Infektion. Bisher sind in der Hauptstadt fast 1500 Grippe-Fälle registriert, bundesweit sind es über 40 000. Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus, da nur Patienten registriert werden, bei denen im Labor das Grippevirus als Todesursache nachgewiesen wurde.

Die Grippewelle ist laut RKI mit Ausbrüchen der Jahre 2008/09 und 2012/13 zu vergleichen. Damals gab es rund 18 000 bis 20 000 Grippe-Tote. Diese Zahlen werden errechnet, wenn die Sterblichkeit im Winter erheblich über dem Durchschnitt liegt – und eine schwere Grippewelle wahrscheinlich ist.

Berlin hat noch mit weiteren Infektionskrankheiten zu kämpfen. In diesem Jahr gab es dem Landesamt für Gesundheit und Soziales zufolge bereits 240 Fälle von Windpocken. Noch keine Entspannung zeichnet sich auch bei der Zahl der Masern-Erkrankungen ab. Mittlerweile haben sich 695 Menschen damit angesteckt. Ein Kind starb bereits. Brandenburg blieb bisher weitgehend verschont. Bislang erkrankten hier laut Ministerium 68 Menschen an Masern, davon 62 in diesem Jahr. Wegen der großen Ansteckungsgefahr hatten Kinder- und Jugendärzte zuvor Eltern gewarnt, mit ihren Babys in Berlin in die Öffentlichkeit zu gehen.Stefan Engelbrecht (mit dpa)

Stefan Engelbrecht (mit dpa)

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